Apple investiert mehr in Zukäufe als Google

Obwohl Apple den Aufkauf von anderen Unternehmen kaum kommuniziert, legen Zahlen aus den Geschäftsberichten von Apple nahe, dass Apple eine aggressive Akquisitionsstrategie verfolgt. Neben dem Kauf kleinerer Startups investiert das Unternehmen auch Milliarden, um Fabriken, Maschinen oder Talente zu kaufen.

IT-Konzerne wie Apple oder Google investieren nicht nur, indem sie andere Unternehmen aufkaufen. Stattdessen gibt es vielfältige Möglichkeiten, um dem Unternehmen neue Werte zuzuführen. Apple hat im ersten Fiskalquartal 2014 (Oktober bis Dezember 2013) beispielsweise 1.96 Milliarden US-Dollar ausgegeben, um Fabriken, Land oder Maschinen zu kaufen. Weitere 59 Millionen US-Dollar wurden den Verkäufern dafür bezahlt, damit sie ihre Werte an Apple verkauften.

Apple investiert mehrere hundert Millionen US-Dollar mehr als Google

Im Jahr 2013 gab Google insgesamt 7.36 Milliarden US-Dollar aus, um Sachwerte und Maschinen zu kaufen. Für den Kauf von immateriellen und anderen Vermögenswerten wendete der Suchmaschinenbetreiber 1.45 Milliarden US-Dollar auf.
Apple gab im gleichen Zeitraum 7.84 Milliarden US-Dollar aus, um Sachwerte zu erwerben und weitere 1.61 Milliarden US-Dollar für den Kauf anderer Vermögenswerte.

Diese Zahlen zeigen, dass Apple im letzten Jahr über 560 Millionen US-Dollar mehr ausgegeben hat, um Sachwerte und andere Güter zu kaufen, als Google. Apples Investments sollen eine Basis schaffen, um auch weiterhin konkurrenzfähige Produkte auf den Markt bringen zu können.

Apple beteiligt sich nicht an Übernahmerennen

Apples CEO Tim Cook hat erst an der letzten Generalversammlung klar gemacht, dass das Unternehmen sich nicht an einem Wettbewerb beteiligt, um möglichst viele Übernahmen zu tätigen. Stattdessen übernimmt Apple diejenigen Unternehmen, welche ins Portfolio von Apple passen.
Apple habe nicht das Ziel, möglichst viele Unternehmen zu übernehmen. Stattdessen müssen diese Firmen Werte oder Produkte mitbringen, die sich von Apple verwerten lassen, so Cook.

Touch ID als Symbol für gelungenen Zukauf

Ein gutes Beispiel für eine gelungene Integration eines zugekauften Unternehmens ist AuthenTec. Apple hat den Sicherheitsspezialisten im Sommer 2012 übernommen. Im September 2013 wurde das iPhone 5s vorgestellt, welches über einen Fingerabdrucksensor verfügt, dessen technische Basis massgeblich von AuthenTec entwickelt worden ist. Dank der Übernahme von AuthenTec konnte sich Apple die Stellung im Premium-Semgment sichern, indem ein neues, hochwertiges Sicherheits-Feature in das iPhone eingebaut werden konnte.

Ein weiteres Beispiel für diese Strategie ist Siri. «Siri», die Firma hinter dem Sprachassistenten, wurde im Jahr 2010 von Apple übernommen. Ein Jahr später wurde die Technologie des Unternehmens ein wichtiger Bestandteil des iPhone 4S und seither in allen iOS-Geräten.

Apple mit einzigartiger Übernahmestrategie

Apple hat in den vergangenen Jahren diverse kleinere Firmen gekauft, deren Produkte später direkt in iOS oder OS X implementiert worden sind. Apple kaufte zahlreiche Firmen zu, um den Umfang der eigenen Produktpalette gezielt vergrössern zu können. Zusätzlich zu den gezielten Investitionen in die Produktion konnten so aus den Investitionen zeitnah neue Produkte entstehen.
Zudem vermeidet es Apple mit dieser Strategie, Vermögenswerte und Angestellte zu erhalten, die das Unternehmen nicht will. Nur diejenigen Vermögenswerte stossen zum Unternehmen, die von Apple auch benötigt werden.

Im Gegensatz dazu hat Google mehrere grosse Unternehmen gekauft, ohne dass diese im gleichen Umfang einen positiven Effekt auf die Produktpalette oder den Umsatz des Suchmaschinenriesen gehabt hätten. Obwohl Google auf den ersten Blick viel Geld mit Motorola verloren hat, könnte sich das Geschäft dank den erworbenen Patenten und anderer wirtschaftlicher Faktoren trotzdem gelohnt haben.

Es wird sich wohl erst auf lange Frist zeigen, welche der beiden Strategien die erfolgreichere war. Momentan scheint es, dass Apple mit dem gezielten Kauf von kleinen Unternehmen die Nase vorn hat.

Von Patrick Bieri
Veröffentlicht am

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