Apple setzt vermehrt auf eigenes CDN

Der CDN-Dienstleister Akamai warnt seine Investoren davon, dass seine zwei grössten Kunden dem Unternehmen künftig signifikant weniger Umsatz bescheren werden — dies weil diese vermehrt auf eigene Infrastruktur setzen werden. Apple ist Akamais grösster Kunde.

Stefan Rechsteiner

Apple wird seine Zusammenarbeit mit dem grossen CDN-Dienstleister Akamai signifikant abbauen. Während Apple in den letzten Jahren stark auf die CDN-Dienste von Akamai setzte, verzichtet der Mac-Hersteller derzeit immer mehr auf die Server von Akamai. Stattdessen wird nun von Apple vermehrt eine eigene Infrastruktur herbeigezogen, über welche Medien-Inhalte, Software-Updates und andere Daten wie auch Webseiten-Inhalte effizient an die Nutzer verteilt werden kann.

Auf diesen Umstand hingewiesen hat das Wirtschaftsblatt BusinessInsider. Akamais CEO Tom Leighton hat an der Quartalszahlenkonferenz des CDN-Dienstleisters gesagt, dass seine beiden grössten Kunden in den letzten zwei Jahren etwa für 13 Prozent des Umsatzes von Akamai verantwortlich gewesen waren. Vorausblickend auf das laufende Jahr würden diese beiden Unternehmen nach wie vor die grössten Kunden des Unternehmens sein, aber nur noch für etwa 6 Prozent des Gesamtumsatzes verantwortlich sein. Die Reduzierung um etwa 7 Prozent käme laut Leighton durch vermehrtes Do-it-Yourself-Bestreben dieser Kunden zustande. Apple ist der grösste Kunde von Akamai. Vor der Jahrtausendwende investierte Apple zusammen mit Cisco gross in das Internet-Unternehmen. Als derzeit zweitgrösster Kunde des Dienstleisters wird Microsoft oder Facebook vermutet. Die iPhone-Company nutzt Akamai unter anderem für die globale Verteilung von App-Store- und iTunes-Inhalten.

Das Wirtschaftsblatt sieht darin einen weiteren Beweis dafür, dass das Unternehmen aus Cupertino an einem neuen Video-Streamingdienst arbeitet. Ein gutes CDN wäre ein Schlüsselfaktor dafür, dass die Inhalte in guter Qualität und hoher Leistung bei den Kunden ankommen wird.
Weiter ist Apple offensichtlich bemüht, immer grössere Teile seiner Online-Angebote auf eigene Infrastruktur zu zügeln. Über die nächsten zwei Jahren wolle der Mac-Hersteller weltweit mindestens drei neue Datencenter errichten — global wären es damit deren sieben — und will seine Investitionen auf diesem Gebiet kräftig steigern.

Bereits Anfang 2014 waren Gerüchte im Umlauf, wonach Apple sich ein eigenes System aufbaut, um Daten und Medien-Inhalte an die Nutzer verteilen zu können. Dieses Apple-eigene Content Delivery Network soll im Sommer 2014 live geschaltet worden sein und seither primär für die Verteilung von OS-X- und iOS-Software eingesetzt worden sein.

Apple ist mit seinen eigenen CDN-Bestrebungen nicht alleine. Auch andere Unternehmen haben sich über die vergangenen Jahre eigene Netzwerke aufgebaut — darunter Microsoft, YouTube und Netflix. Letzteres setzt gar exklusiv auf das eigene Netzwerk und nutzt keine etablierten Drittanbieter mehr für die Verteilung seiner Daten.

Im Mai 2014 beleuchteten wir Apples Anstrengungen bezüglich einem eigenen CDN auch im Verhältnis des Unternehmens zum Thema «Netzneutralität».

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