Apple zeigt Musik-Dienst «Apple Music»

Die Gerüchte bewahrheiten sich: Apple stellt einen neuen Musik-Dienst «Apple Music» vor. Für das Unternehmen ist «Apple Music» aber nicht nur ein Streaming-Dienst, wie er im Vorfeld der heutigen Keynote prophezeit wurde, sondern «Apple Music» ist das Gesamtpaket von Apples Anstrengungen im Bereich Musik. Der Streamingdienst wurde dabei tatsächlich nur nebenbei angekündigt. «Apple Music» besteht aus fünf Komponenten: «Meine Musik», «Für dich», «Neu», «Radio» und «Connect».

Stefan Rechsteiner

Meine Musik

Die bereits von den ersten Vorabversionen von iOS 8.4 her bekannte neugestaltete Musik-App ist Basis für die Ansicht «Meine Musik» in Apple Music. Unter diesem Reiter befindet sich die persönliche Musik-Mediathek — die gekauften Songs, Alben und selbst erstellten Wiedergabelisten.

Ähnlich wie bei der aktuellen iTunes-Version auf dem Mac und PC werden in der neuen Musik-App die kürzlich hinzugefügten Alben und erstellten Wiedergabelisten als erstes in einer Übersicht dargestellt. Weiter können Nutzer neu ihre Wiedergabelisten mit einem Bild und einer Beschreibung aufwerten. Auch wurde die «Nächste Titel»-Funktion aus iTunes für die iOS-App adaptiert und so gibt es neu einen stärkeren Fokus darauf, was nach dem aktuell laufenden Song für ein Titel gespielt wird. Die «Nächste Titel»-Liste kann ausserdem komfortabel und schnell bearbeitet werden.

«Für dich» und «Neu»

Die Reiter «Für dich» und «Neu» ermöglichen das Entdecken neuer und vielleicht bisher unbekannter Musik. Während unter «Neu» die erst kürzlich dem iTunes-Store-Katalog hinzugefügte Titel und Alben präsentiert werden, zeigt «Für dich» eine Auswahl an Werken, die persönlich auf den Geschmack des Nutzers zugeschnitten sind. Diese Vorschläge basieren nicht nur auf Computer-Algorithmen, sondern werden von Musik-liebenden Apple-Mitarbeitern persönlich kuratiert — darauf wiesen die Apple-Vertreter während der Präsentation des öfteren hin.

Hinter «Für dich» und «Neu» versteckt sich auch der «revolutionäre» neue Musik-Streamingdienst von Apple. Jederzeit hat man damit Zugriff auf den gesamten iTunes-Katalog, der bis zu 30 Millionen Titel umfasst. All diese Titel, Alben und kuratierten Wiedergabelisten können jederzeit abgespielt werden.

Apple Music auf dem iPhone

Apple erweiterte auch den digitalen Assistenten Siri mit neuen Funktionen rund um Apple Music. Siri versteht neu beispielsweise «Spiele mir die besten Titel von 1994» oder «Spiele mir das Lied aus dem Film ‹Selma›».

Der neue Streamingdienst wird am 30. Juni lanciert — für einmal nicht nur in den USA, sondern mit einem massiven internationalen Start: «Apple Music» wird bereits zum Start hin in über 100 Ländern verfügbar sein. Der Dienst kann zu 9.90 US-Dollar im Monat abonniert werden. Eine Familie kann Apple Music für nur 14.99 US-Dollar pro Monat für bis zu sechs Teilnehmer nutzen.

Der Dienst kann aber auch zuerst getestet werden. Apple bietet jedem Nutzer eine kostenlose dreimonatige Testphase.

Radio

Neben den eigentlichen Musik-Funktionen und dem Streaming-Dienst ist «Apple Music» auch ein Radio-Sender. Genauer: «Beats 1» ist der neue Radio-Sender von Apple. Der Radio-Sender ist laut dem Unternehmen der erste «Live Radio Sender», der einzig und alleine der Musik und der Musik-Kultur verschrieben ist und weltweit in über 100 Länder sendet.

Apple beschreibt «Beats 1» als ein Musik-Erlebnis «rund um die Uhr». Mit «Beats 1» sendet Apple non-stop aus Los Angeles (mit DJ-Moderatorin Zane Lowe), New York (Ebro Darden) und London (Julie Adenuga). Zuhörer rund um den Erdballen würden so gleichzeitig das gleiche Programm hören. Neben «grandioser Musik» wird der Radio-Sender auch exklusive Interviews bringen und Gast-Moderatoren featuren.

Neuer Radio-Sender «Beats 1» von Apple

Neben dem neuen Apple Radiosender «Beats 1» wurde unter dem Reiter «Radio» auch «iTunes Radio» beerbt: in der neuen Musik-App werden zusätzliche kuratierte Radio-Stationen gelistet. Diese Stationen umfassen alle Genres von Indie Rock zu Klassisch und von Folk bis zu Funk. Wer das Apple-Music-Abo gelöst hat, kann unbegrenzt Titel überspringen, genau wie bisher in «iTunes Radio».

Connect

Mit Apple Music Connect wagt der Mac-Hersteller einen weiteren Versuch eines eigenen Sozialen Musik-Netzwerkes. Nachdem Apple vor Jahren mit «Ping» grandios scheiterte, versucht das Unternehmen nun mit «Connect» im der neuen Musik-App die Künstler und die Fans näher aneinander zu bringen.

Künstler können über «Connect» Inhalte mit ihren Fans teilen — von Songtexten, über Fotos und Videos von Proben oder Backstage-Bereichen, oder einfachen Gedanken und Geistesblitzen bis hin zu neuen Titeln, die über das Netzwerk veröffentlicht werden können. Die Fans wiederum können die geteilten Inhalte «Liken» oder Kommentieren und sie über Nachrichten, E-Mail, Facebook oder Twitter weiterteilen.

Apple Music Connect

Updates für iOS und iTunes — und App für Android

Wie erwähnt am 30. Juni startend, kommt Apple Music mit dem kommenden iOS-8.4-Update auf iPhone, iPod touch und iPad sowie Apple Watch.

Auch für Macs wird noch in diesem Monat ein Update für iTunes mit Unterstützung für Apple Music erscheinen.

Für PCs wird ein Update im Herbst erscheine. Auch wird Apple erstmals eine App für Googles Betriebssystem «Android» lancieren. Apple Music wird ebenfalls «im Herbst» auch für Android verfügbar sein.

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3 Kommentare

Kommentar von luchsli

Für mich gibt es noch einige offene Fragen:

  • Apple Musik und iTunes Match laufen offenbar parallel. Braucht man iTunes Match noch, wenn man Apple Music-Abonnent ist (muss man also zweimal zahlen, um eigene CD’s in der Cloud zu haben)?

  • Wie kann ich in meiner Bibliothek unterscheiden zwischen: a) Eigener Musik von CD’s, die durch iTunes Match in die Cloud geladen wurde b) online im iTunes Store gekaufte Musik c) zum Streaming verfügbare Titel d) zum Kaufen verfügbare Titel

  • Was passiert mit heruntergeladener, aber nicht gekaufter Musik, wenn das Abo gekündigt wird? Werden diese Files einfach gelöscht oder inaktiv?

  • Auf wievielen Geräten darf ich mit einem Abo Musik streamen? Gibt es hier eine Begrenzung (ähnlich wie bei der gekauften Musik)?

Vielleicht weiss ja jemand mehr? Danke für Eure Beiträge! /luchsli.

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