Apples Marktanteile in der Schweiz 2013

Robert Weiss stellte diese Woche in Zürich das mittlerweile fünfundzwanzigste «Weissbuch» vor. Die Marktstudie erscheint jährlich im Frühjahr und enthält detailliertes Zahlenmaterial über den gesamten ICT-Markt der Schweiz. Weiter werden Marktprognosen sowohl für das laufende als auch für die folgenden Jahre aufgestellt. Die im Weissbuch enthaltenden Umsatzzahlen liegen Zahlen von Marktforschungsunternehmen und eigenen Recherchen der Robert Weiss Consulting zugrunde. Da beispielsweise Apple keine Schweizer Absatzzahlen nennt, gibt das Weissbuch unter anderem Aufschluss darüber, wie Apples Marktanteile in der Schweiz aussehen.

2013 war kein gutes Jahr

In allen von Weiss untersuchten Segmenten des ICT-Marktes gab es Einbussen beim Umsatz.

2013 wurden laut dem Weissbuch gesamthaft 2.78 Millionen Computer abgesetzt — Weiss zählt zu dieser Zahl auch die Tablet-Verkäufe hinzu. Gegenüber dem Vorjahr entspricht dies zwar ein Plus von 2.6 Prozent, jedoch wuchs der Markt damals noch stärker im Vergleich zu dessen Vorjahr.

Da die Geräte aber immer günstiger werden, gab es wie erwähnt grosse Einbussen bei den Umsätzen: Der Computer-Markt nahm um satte 18.2 Prozent auf 1.961 Milliarden Franken ab. Der weltweite Trend hin zu einem Preiszerfall und einer allmählichen Marktsättigung machte damit auch vor der Schweiz nicht halt. Vor allem letzteres dürfte sich in den kommenden Jahren noch stärker bemerkbar machen.

71.5 Prozent des Umsatzes aus allen Computern, die 2013 in der Schweiz verkauft wurden, waren mobile Computer oder Tablets (plus 5.8 Prozent gegenüber 2012). In Stückzahlen gesprochen sind dies 2.175 Millionen Einheiten bzw. 78.2 Prozent aller Geräte. Hier schätzt man ein Rückgang um 9.8 Prozent (auf 1.65 Millionen Geräte). Beim Preiszerfall geht man derweil von 4.5 Prozent aus. Zusammen soll der Umsatz damit um 13.9 Prozent von 1.686 Milliarden auf 1.425 Milliarden Franken zurückgegangen sein.

Weiss schätzt, dass etwa 70 Prozent aller in der Schweiz verkauften Tablets privat und etwa 30 Prozent geschäftlich eingesetzt werden. Diese Annahme ist aber mit Vorsicht zu geniessen, da der Preis, so Weiss, nicht mehr als Kriterium für den möglichen Einsatzort des Gerätes gelten könne.

Laut den Weiss-Schätzungen hat der Markt bei den privaten Anwendern am meisten Umsatz verloren. Beim Desktop ein Minus von 10.1 Prozent, im mobilen Segment ein Rückgang um satte 19 Prozent. Die Stückzahlen im mobilen «Home»-Bereich sollen von 702’000 auf 583’000 Geräte (-17%) zurückgegangen sein. 61.5 Prozent des Umsatzes oder 63.3 Prozent der Stückzahlen in diesem Segment machen Notebooks (inkl. Ultrabooks und Convertibles) aus.

Apple bleibt Nr. 1

Dank dem Mitzählen der Tablets bleibt Apple der grösste Computer-Hersteller der Schweiz. Und dies nicht zu knapp: Der Marktanteil beträgt laut den Weissbuch-Schätzungen 29.8 Prozent. Auf Platz zwei folgt Hewlett-Packard mit 18.7 Prozent. Apple verlor jedoch im Vergleich zum Vorjahr 5.4 Prozent und HP 5.3 Prozent des Marktanteils. Das Podest komplettiert Acer mit 10.4 Prozent Marktanteil.

Schweizer Computer-Marktanteile inkl. Tablets 2013 (Weissbuch 2014)
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Samsung folgt mit 9.5 Prozent auf dem vierten Platz, steigerte seinen Anteil 2013 im Vergleich zu 2012 aber mit einem satten Plus von 90 Prozent. Daraus resultierte ein Sprung in der Rangliste von Platz 7 auf Platz 4. Hinter Samsung folgt Lenovo mit 6 Prozent auf Platz fünf. Dell ist mit 5.2 Prozent aus den Top-5 herausgefolgen und rangiert neu auf Platz 6.

HP bleibt Nr. 1 im Markt ohne Tablets

Zählt man die Tablets nicht dazu, steht HP mit 31.5 Prozent Marktanteil unangefochten auf dem ersten Platz. HP verlor zwar 2.8 Prozent bei den Absatzzahlen, konnte derweil aber beim Marktanteil um 7.8 Prozent zulegen. Auf Platz zwei folgen gemeinsam Apple und Acer. Beide Firmen haben laut Weiss ein Marktanteil von 15.5 Prozent. Apple musste derweil zwar ein Stückzahlenverlust von 5.2 Prozent hinnehmen, legte bei den Marktanteilen aber um 5.2 Prozent zu. Dies, da der Gesamtmarkt um 9.8 Prozent zurück ging — alle Anbieter, die diesen Wert unterbieten, «profitieren» demnach von steigenden Marktanteilen.

Tablets: Apple klare Nr. 1

Während bei den Tablets vor einem Jahr noch ein Wachstum von 79.4 Prozent proklamiert werden konnte, betrug das Stückzahlenwachstum 2013 gegenüber 2012 «nur» noch 28.4 Prozent.  Der Markt ist damit von 880’000 auf 1’130’000 Tablets angestiegen. Rückwirkend passte Weiss die Zahlen aus dem Jahr 2012 an. Neu sind dort nicht mehr 818’000, sondern 880’000 Tablets verkauft worden. Dies, da Weiss den E-Reader-Absatz zu tief eingeschätzt hatte. Ohne Anpassungen für 2012 wäre der Markt 2013 um 38.1 Prozent gewachsen.

Aufgrund vieler Tiefpreis-Tablets, wie E-Reader oder durch Aktionen, brach der Durchschnittspreis eines im vergangenen Jahr in der Schweiz verkauften Tablets von 810 auf 450 Schweizer Franken zusammen. Der Umsatz sank entsprechend von 713 Millionen Franken um 28.7 Prozent auf 509 Millionen Franken.

Laut Weiss war Apple am stärksten von diesem Preis-Kampf betroffen. Apples Schweizer Tablet-Marktanteil sank von 66.3 auf 50.6 Prozent. 2012 waren demnach noch zwei von drei Tablets ein iPad. 2013 war nur noch jedes zweite Tablet ein iPad. Wurden 2012 noch 583’000 iPads in der Schweiz verkauft, waren es 2013 noch 572’000 Stück.
Durch die Einführung des iPad minis im Herbst 2013 sank auch bei Apple der Durchschnittspreis. Dies hatte entsprechend auch Folgen für den Umsatzmarktanteil: 2012 gehörte Apple noch 71.9 Prozent des Tablet-Umsatzes, während es 2013 noch 61.2 Prozent waren. Der Tablet-Gesamtumsatz wird für 2013 auf 509 Millionen Franken geschätzt. 2012 waren es laut Weiss noch 657 Millionen Franken. Dieser Trend dürfte auch 2014 anhalten, schliesslich war das iPad mini Ende 2013 erst schlecht verfügbar — der Umsatzeinbruch dürfte 2014 für Apple wohl noch stärker ausfallen.

Samsung kommt mit 230’000 verkauften Tablets (plus 105’000) und daher mit einem Marktanteil von 20.4 Prozent zwar auf Platz 2. Doch liegt der Umsatz fünf mal tiefer als bei Apple. Durch viel tiefere Durchschnittspreise hält Samsung nur 12.2 Prozent des Umsatzmarktes. Auf Platz drei steht Asus mit 4.9 Prozent, auf Platz 4 Amazon mit 2.9 Prozent. Acer komplettiert die Top-5 mit 2.8 Prozent Marktanteil.

iOS regiert den Tablet-Markt

Apples Betriebssystem iOS lief auf 51.9 Prozent aller im vergangenen Jahr in der Schweiz verkauften Tablets. Alle Android-Versionen kommen zusammen auf einen Anteil von 36.8 Prozent, Windows erreicht 4.8 Prozent und alle anderen Betriebssysteme (primär E-Reader-Systeme) kommen zusammen auf 5.9 Prozent.

Alle Geräte von Samsung kommen im Gesamtmarkt auf einen Anteil von 20.9 Prozent, während diese nur im Android-Segment (36.8 Prozent vom Gesamtmarkt) auf einen Marktanteil von 56.8 Prozent kommen.

Schweizer Tablet-OS-Marktanteile 2013 (Weissbuch 2014)
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Weiss rechnet damit, dass Windows-basierte Tablets auch 2014 weiter zulegen werden.

Betrachtet man den Tablet-Markt seit dessen «Begründung» im Jahre 2010 durch das erste iPad, dann erreicht Apple einen «2010-2013»-Marktanteil von 62.6 Prozent. Apple dürfte somit seit 2010 alleine in der Schweiz über 1.434 Millionen iPads verkauft haben. Gesamthaft wurden seit 2010 deren 2.292 Millionen Tablets verkauft. In dieser Rangliste kommt Samsung auf 14.9 Prozent Markanteil und Asus auf 4 Prozent.

Die gleiche Rechnung, jedoch mit der Verbreitung der Betriebssysteme statt der Absatzzahlen, dann gehört iOS ein Anteil von 62.2 Prozent, Android 29.5 Prozent und Windows ein Anteil von 2.4 Prozent.

Smartphones: Android-Geräte überholen iPhones

Auch im vergangen Jahr konnten in der Schweiz über 4 Millionen Mobiltelefone verkauft werden. Damit hat sich 2013 sozusagen jede zweite in der Schweiz wohnhafte Person ein neues Mobiltelefon gekauft. Bei den mobilen Telefonen konnte immerhin ein kleines Wachstum von 1.3 Prozent erzielt werden.

Die meisten (69.9 Prozent) dieser in der Schweiz verkauften Mobiltelefone sind «Smartphones». Bei Swisscom, Orange und Sunrise waren es 2013 zusammen 80.3 Prozent aller verkauften Mobiltelefone Smartphones. 2012 war der Anteil noch um 1.2 Prozent höher. Im restlichen Markt — Fachhandel etc. — lag der Anteil bei 60.2 Prozent.

Wie auch bei den Tablets ging aber auch bei den Smartphones der Umsatz zurück — um 16.9 Prozent. Der Durchschnittspreis der Smartphones sank gar um 17.7 Prozent. Mit Smartphones wurden im vergangenen Jahr in der Schweiz geschätzte 1.265 Milliarden Franken umgesetzt. 2012 waren es noch 1.522 Milliarden Franken.

Erstmals wurde Apples iPhone in der Schweiz von allen Android-Geräten überholt. Apples Anteil am Schweizer Smartphone-Markt sank um 8.9 Prozent von 46.8 Prozent auf 42.2 Prozent, derweil stieg der Anteil aller Android-Geräte um 10.8 Prozent von 45.1 Prozent auf 49.5 Prozent Marktanteil. Microsofts Windows kommt auf 5.2 Prozent und Smartphones mit anderen Betriebssystemen erzielten einen Marktanteil von zusammen 3.1 Prozent.

Schweizer Smartphone-OS-Marktanteile 2013 (Weissbuch 2014)
Schweizer Smartphone-OS-Marktanteile 2013 (Weissbuch 2014)

Alle mobilen Geräte: Apple Nr. 1

Rechnet man alle mobilen Geräte zusammen — vom Smartphone über das Tablet und Netbooks bis hin zu Notebooks — dann wuchs dieser Markt gegenüber 2012 um 3 Prozent. 4.979 Millionen mobile Geräte wurden laut Weiss im vergangenen Jahr abgesetzt. Der Umsatz sank derweil um 19.6 Prozent auf 2.667 Milliarden Franken. Über alle mobilen Geräte hinweg gesehen ist Apple die Nummer 1 im Schweizer Markt: 38.4 Prozent der abgesetzten Geräte tragen einen angebissenen Apfel als Logo. Samsung kommt derweil auf 25 Prozent.

Auch hier ist der Unterschied beim Umsatz erneut extrem: Apples Umsatz-Anteil liegt laut Weiss bei 49.3 Prozent, jener von Samsung bei 13.8 Prozent.

Demnach wurde 2013 in der Schweiz jeder zweite Franken, der in ein Smartphone, Tablet oder Notebook investiert wurde, für ein Apple-Gerät ausgegeben.

Der Umsatz-Anteil von Apple lag bei 49,3 Prozent und derjenige von Samsung bei 13,8 Prozent. Derweil wird nur gut jeder 10. Franken für ein Samsung-Gerät ausgegeben.

Die beiden Firmen regieren derzeit zusammen den Markt: Zusammen sind zwei von drei mobile Geräte von Apple oder Samsung. Bei den Smartphones sind es gar drei von vier Geräte.
86.5 Prozent aller 2013 in der Schweiz für Smartphones ausgegebenen Franken fliessen zu Apple oder Samsung. Bei den Tablets sind es 73.4 Prozent des Umsatzes.

Quellen: netzwoche, Weissbuch

Von Stefan Rechsteiner
Veröffentlicht am

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2 Kommentare

Kommentar von ArkoN

Ich verstehe nicht das man diesen Robert Weiss und sein Weissbuch noch ernst nimmt. Ich fühle mich als Informatiker beleidigt wenn so jemand in der Branche die Leute täuscht und verarscht. Er ist quasi der Mike Shiva der Computerszene. Siehe auch: http://informationcenters.wordpress.com/2011/12/25/die-schweizer-it-legende-robert-weiss-blickt-in-die-zukunft/

Wo ist der Apple TV Herr Weiss? …

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