Erste Reviews zum neuen 12-Zoll MacBook: Ein Gerät der Kompromisse

Bereits kurz nach dem Verkaufsstart des neuen MacBooks am vergangenen Freitag verlängerte sich die Lieferfrist auf vier bis sechs Wochen. Trotz der grossen Nachfrage darf man sich keine Illusionen machen: Das neue MacBook ist ein Gerät der Kompromisse.

Patrick Bieri

Seit dem 10. April können die Kunden das neue 12-Zoll MacBook bestellen. Das Gerät scheint sich grosser Beliebtheit zu erfreuen: Innerhalb weniger Stunden stieg die Lieferzeit weltweit auf vier bis sechs Wochen an.

Pünktlich zur Veröffentlichung sind die ersten Testberichte zum MacBook veröffentlicht worden — ausgewählte US-Medien erhielten das Gerät bereits vorab zum Testen. Dabei bestätigten sich die ersten Eindrücke: Das MacBook ist äusserst dünn und leicht und hat ein perfektes Display. Dafür musste Apple allerdings einige Kompromisse eingehen.

Brilliantes Display

Der Tester von TheVerge ist vom Bildschirm des neuen MacBooks angetan. Der Bildschirm des neuen MacBooks stelle den Bildschirm des MacBook Air in den Schatten, wie der Tester den Unterschied zusammenfasst. Dank Retina-Auflösung stelle der Bildschirm des MacBooks die Inhalte scharf und kontrastreich dar.

Der im MacBook verbaute Bildschirm ist dünner als andere Bildschirme, die von Apple verbaut werden. Dafür ist das Apple-Logo auf der Rückseite des Bildschirms nicht mehr beleuchtet. Auf diese Spielerei, wenn auch bezeichnend für viele Apple-Notebook-Generationen, dürften die meisten Nutzer aber verzichten können.

Prozessor stösst an seine Grenzen

Apple musste beim neuen MacBook einige Kompromisse eingehen: Damit das MacBook so dünn gebaut werden konnte, mussten energiesparende Komponenten zum Einsatz kommen.

Apple setzt beim MacBook auf einen Intel «Core M»-Prozessor. Die Leistung dieses Prozessors entspreche gemäss den ersten Benchmarks derjenigen eines vierjährigen MacBook Air.
Dieser Prozessor sei schnell genug, um die täglichen Aufgaben meistern zu können. Wer mit dem MacBook aber ausgedehnt Fotos bearbeiten möchte, müsse Geduld mitbringen. Sobald die Nutzer allerdings Videos bearbeiten möchten oder grosse Fotos-Bibliotheken nutzen, sollten sie vom MacBook Abstand nehmen, so die ersten Testberichte.

Akku laden und gleichzeitig externen Monitor anschliessen? Unmöglich

Apple musste auch bei den Anschlüssen Kompromisse eingehen. So verfügt das neue MacBook über zwei Anschlüsse: Über einen 3.5 mm Klinkenstecker (immerhin im Vergleich zum MacBook Air endlich analog-digital) und einen USB-C-Anschluss. Über den neuen USB-C-Anschluss wird das MacBook mit Strom versorgt und darüber können alle kabelgebundenen externen Geräte angeschlossen werden.

Die Nutzer sind demzufolge auf Adapter oder Hubs angewiesen, um mehrere externe Geräte gleichzeitig mit dem MacBook zu verbinden. Aktuell ist es noch nicht möglich, das MacBook zu laden und gleichzeitig an einen externen Bildschirm anzuschliessen. Dies dürfte sich allerdings mit dem Aufkommen neuer USB-C-Hubs bald ändern.

Besserer Akku als versprochen

Im Test von TheVerge wurde das neue MacBook auch einem Akku-Test unterzogen. In einem Surf-Test soll der Akku des MacBooks rund zehn Stunden durchgehalten haben. Apple verspricht in der Werbung unter vergleichbaren Bedingungen eine Akkulaufzeit von neun Stunden. Somit werden die von Apple gemachten Werte sogar überschritten, eine Beobachtung die bei Apple-Geräten in den letzten Jahren häufig zu machen ist.

Sobald allerdings leistungshungrigere Anwendungen genutzt werden, reduziere sich die Akkulaufzeit auf rund acht Stunden.

Das MacBook der Kompromisse

Nachdem der Tester von TheVerge zu seinem MacBook Air zurückgekehrt ist, soll sich dieses «klobig» angefühlt haben. Obwohl das neue MacBook leichter ist und über einen markant besseren Bildschirm verfügt als das MacBook Air, ist es doch ein Gerät der Kompromisse: Der Prozessor sei zwar für die meisten Anwendungen eines «Otto-Normalverbrauchers» ausreichend stark, doch gäbe es immer wieder Fälle, bei denen man auf leistungsfähigere Komponenten angewiesen sei. Bei diesen Aufgaben lasse einen das neue MacBook im Stich.

Auch an die Tatsache, dass man nur noch einen Anschluss habe, um das MacBook zu laden und externe Komponenten anzuschliessen, trübe die Bilanz.

Für Nutzer, welche keine leistungshungrigen Anwendungen nutzen möchten und ein dünnes Notebook mit einem brillanten Display möchten, denen sei das neue MacBook ans Herz gelegt, so das Verdickt der Tester.

Lesenswerte Reviews haben neben TheVerge auch The Loop, MacWorld, Re/code und Ars Technica veröffentlicht.

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1 Kommentar

Kommentar von tomtom

Das Gerät passt zum aktuellen Zustand der Firma Apple. Während in früheren Jahren an einer Überzeugung festgehalten wurde, wird jetzt herumgepröbelt oder böse gesagt, es werden halbdurchdachte Versuchsballone losgelassen. Die Doktrin ‘Form follows function’ scheint langsam vergessen zu gehen. Innovation ist halt nicht nur dünner und leichter, sondern bietet auch einen Vorteil in der Benutzung, welche ich bei diesem Gerät nicht sehe. Und was das Detail des leuchtenden ‘Äpfelchens’ angeht: Es war nicht nur eine Spielerei, sondern geniale Gratiswerbung. Schon von weitem wurden Apple Laptops als solche erkannt.

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