Grosses Schweiz-Update für Googles Street View

Der Suchmaschinenriese hat in den vergangenen zwei Jahren fast das gesamte Schweizer Strassennetz neu fotografiert. Mitunter ein Grund für das dieswöchige grosse Schweiz-Update war juristischer Druck seitens des Schweizer Datenschützers.

Stefan Rechsteiner

Gestern erhielt die «Street View»-Funktion in den Google Maps der Schweiz ein umfassendes Update. Viele Aufnahmen wurden erneuert und gleichzeitig viele neue Strassen in die Datenbank aufgenommen. Seit gestern kann so ein grosser Teil der Schweizer Strassen und viele neue Wege mittels Street View in Google Maps betrachtet werden. Zehn Mal grösser ist der Umfang der Bilder als noch vor dem gestrigen Update — dabei dazu bekommen sind beispielsweise viele Regionen in der Ostschweiz, darunter beispielsweise auch fast der ganze Kanton Graubünden, in dem bisher kaum Strassen (dafür aber Bahnlinien und Skigebiete) von den Google-Kameras erfasst waren.

Beispiel-Ansicht von Googles «Street View» eines Weges im bündnerischen Filisur

Neben den vielen neuen Strassen können neu auch einige Wanderwege mit «Street View» entdeckt werden. Dazu hat Google mit dem Schweizer Alpen Club (SAC) zusammengearbeitet. Zu den ersten virtuell in den Google Maps «begehbaren» Wanderwegen gehören Routen in der Zentralschweiz, im Tessin und im Wallis.

Neue Bilder durch Druck des Datenschützers

Dass das grosse Update auf einen Schlag kommt, hat Gründe. Mitunter ist die Aktualisierung eine Folge eines Rechtsstreites mit dem Eidgenössischen Datenschutzbeauftragten Hanspeter Thür aus den Jahren 2009 bis 2012. Damals urteilte das Bundesgericht gegen Google, dass Personen vor heiklen Einrichtungen wie Gefängnissen oder Spitälern nicht erkennt werden dürfen und das Unternehmen dafür zu sorgen habe, dass entsprechende Aufnahmen unkenntlich gemacht werden müssen. Auch wurde Google damit beauftragt, dass künftig alle Aufnahme-Fahrten sowie die Aufschaltung neuer Bilder im Voraus über die Medien angekündigt werden müssen. Überdies wurde festgelegt, dass die Street-View-Bilder nur noch aus einer Höhe von maximal zwei Metern aufgenommen werden dürfen.

Zuerst war es Googles Plan, die bisherigen dem Urteil nicht entsprechenden Bilder zu überarbeiten. Jedoch gelang es dem Unternehmen nicht, Personen bzw. ganze Körper automatisiert unerkenntlich zu machen. Nun hat sich Google dazu entschlossen, Aufnahmen, die im Umkreis von etwa 70 Metern um heikle Einrichtungen gemacht wurden, nicht online zu stellen. Dafür sollen eigens Leute eingestellt worden sein, die entsprechende Gebäude suchten und sie aus Street View entfernten. Das so innerhalb eines Jahres erstellte, und von den kantonalen Regierungen und dem Datenschutzbeauftragten kontrollierten Verzeichnis an «heiklen Einrichtungen» umfasst etwa 20’000 Einträge, wie die NZZ schreibt. Technisch sei es Google nicht möglich, an den entsprechenden Orten erst gar keine Aufnahmen zu machen, berichtet die Zeitung weiter.

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