Interessante Details aus Apples Quartalszahlen-Konferenz

Apple hat gestern die Quartalszahlen für das vierte Fiskalquartal 2014 veröffentlicht. Das Unternehmen übertraf die Erwartungen und stellte in fast allen Sektoren neue Q4-Rekorde auf. Mit über 5.5 Millionen verkaufter Macs war das vergangene Quartal gar das stärkste Mac-Quartal von Apples Geschichte — dies ohne nennenswerte Updates in diesem Zeitraum. Apple ist anlässlich der Konferenz im Anschluss an die Bekanntgabe der Zahlen nicht nur auf die Zahlen eingegangen, sondern hat wie immer auch einige weitere Details über den Unternehmens-Zustand veröffentlicht.

Stefan Rechsteiner

Apple hat gestern Montag Abend die Quartalszahlen für das vierte Fiskalquartal 2014 vorgelegt. Positiv aufgefallen sind insbesondere die hohen Mac- und iPhone-Verkäufe sowie der Umsatz und Gewinn. Auf der anderen Seite musste das Unternehmen erneut sinkende Absatzzahlen für das iPad bekannt gegeben.

Anlässlich der Quartalszahlenkonferenz haben sich Apple CEO Tim Cook und der neue CFO Luca Maestri den Fragen von Journalisten und Analysten gestellt.

Ausführliche Analysen und Grafiken zu Apples Umsatz, Gewinn und Verkaufszahlen seit dem Jahr 2000 haben wir in einem Wissensartikel im Lexikon zusammengetragen.

Grosse Nachfrage nach iPhones

Das Unternehmen konnte gestern Abend mit 39.3 Millionen verkauften iPhones zwischen Juli und September 2014 einen neuen Q4-Rekord vermelden. Gegenüber dem Vorjahr stieg der Absatz um über 16 Prozent an. Laut Apple ist die Anfrage aber noch immer so hoch, dass man nicht wisse, wann genau man mit der Produktion aufschliessen könne. Von den iPhone-6-Verkäufen ist nur die erste Woche noch im vergangenen Quartal enthalten.

Aufgeschlüsselt nach Regionen stieg der iPhone-Absatz in den USA gegenüber dem Vorjahresquartal um 17 Prozent, in Westeuropa um 20 Prozent. Laut Apple waren die Verkäufe aber in Lateinamerika und im Nahen Osten gar noch stärker. In Ost-Europa verdoppelte sich der Absatz sogar. Laut Tim Cook habe sich der iPhone-Markt in jedem einzelnen Land gegenüber dem Vorjahr verbessert.

Im Durchschnitt wurde im vierten Quartal 2014 für ein iPhone 603 US-Dollar bezahlt.

Apple will mit Apple Pay keine Daten monetisieren

Bezüglich Apple Pay fokussiere sich Apple auf das Benutzererlebnis, auf die Privatsphäre und auf die Sicherheit. Derweil würden andere mobile Bezahllösungen primär versuchen, die Daten, die sich aus der Nutzung der Dienste ergeben, irgendwie in Geld umzusetzen. «Apple ist daran nicht interessiert», wie Cook erläutert. Cook hat sich in den vergangenen Wochen mehrmals zu diesem Thema geäussert — der Apple-CEO hebt dabei jedes Mal hervor, dass Apple im vergleich zu anderen Firmen nicht daran interessiert sei, die gesammelten Daten in irgendwelcher Weise für Werbung oder dergleichen zu nutzen. «We are not in the Business of collecting your Data.»

Cook zeigt sich überzeugt davon, dass das Unternehmen dank Apple Pay mehr Geräte verkaufen wird. Geht es nach dem CEO, dann ist der mobile Bezahldienst ein «Killer Feature».

Wie viel Apple durch Apple Pay erwirtschaften wird, wird der iPhone-Hersteller ab dem laufenden Quartal in der Geschäftszahlen-Kategorie «iTunes/Software/Services» mit den Ergebnissen aus iTunes, Software und anderen Diensten ausgeben.

So viele Macs verkauft wie noch nie

Mit über 5.5 Millionen verkauften Macs war das vergangene Quartal das Erfolgreichste der Apple-Geschichte. Fast eine Million mehr Macs wurden im Q4 2014 verkauft als Q4 2013. Den grössten Zulauf erlebten die portablen Macs — MacBook Pro und MacBook Air.

Sowohl die «Back to School»-Verkäufe, wie auch der Absatz in «Entwicklungsländern» waren laut Apple besonders hoch. In letzteren konnten die Verkäufe um 46 Prozent gegenüber dem Vorjahr zulegen.

Cook zeigt sich überwältigt von den starken Mac-Verkaufszahlen. Insbesondere dass man in einem Markt, der eigentlich am schrumpfen ist, um fast über 21 Prozent zulegen konnte.

20 Übernahmen

Im 2014 hat Apple bisher 20 Unternehmen übernommen. Die prominenteste Einverleibung war wohl der Kopfhöhrer-Hersteller Beats, welchen Apple dieses Jahr für 3 Milliarden US-Dollar übernommen hat.

Nicht alle 20 Übernahmen sind bisher aufgedeckt worden.

Die Sache mit dem iPad

Angesprochen auf die erneut gesunkenen iPad-Verkäufe wies Cook die Analysten und Marktbeobachter darauf hin, doch nicht nur die vergangenen 90 Tage, sondern «das grosse Ganze» im Blickfeld zu haben. In den vergangenen vier Jahren hat Apple 237 Millionen iPads absetzen können — wie Cook weiter hinweist sind dies doppelt so viele Geräte wie iPhones in den ersten vier Jahren verkauft wurden.

Derweil sagte Cook, dass manche Kunden sich einen Mac und ein iPad anschauen — und sich für ein Mac entscheiden. Andere hingegen schauen sich ein iPhone und ein iPad an — und wählen ein iPhone. Für Cook sei dies aber kein Problem, er fände beides Ok.

Erneut betitelt Cook die sinkenden iPad-Verkaufszahlen als «Speed Bump» und «kein grosses Problem». Man habe aber etwas gegen negative Zahlen und wolle natürlich Wachsen.

Laut Cook sei der Tablet-Markt noch nicht gesättigt. Um diese These zu bekräftigen doppelte Cook nach, dass die iPads überall auf der Welt an 50 bis über 70 Prozent Neukunden verkauft werden, die zuvor noch kein iPad hatten.

Cook sieht nach wie vor auch eine grosse Nachfrage beim iPad aus der Geschäftswelt. Dank der gross angelegten Partnerschaft mit IBM würden sich «hunderte neue Unternehmen» auf der ganzen Welt für das iPad interessieren. Bereits arbeite Apple mit 50 dieser Unternehmen an mobilen Lösungen zusammen. Die ersten Auswirkungen der Partnerschaft werden ab nächstem Monat ausgerollt.

Der Apple-CEO sagte zudem, dass die Kunden ein iPad länger behalten als ein iPhone. Da man erst seit vier Jahren im Tablet-Markt sei, kenne man den genauen Update-Zyklus der Kunden noch nicht.

Apple Retail

Über die eigenen Retail Stores hat Apple vergangenes Quartal 5.1 Milliarden US-Dollar eingenommen — das sind 15 Prozent mehr als noch im Vorjahresquartal und damit auch ein neuer Rekord für das Herbst-Quartal.

Während dem Quartal eröffnete das Unternehmen 10 neue Stores und renovierte 3.

Im seit Anfang Oktober laufenden neuen Fiskaljahr will Apple weltweit 25 neue Läden eröffnen und fünf Stores renovieren — drei Viertel der neuen Stores werden ausserhalb der USA zu stehen kommen.

Im Durchschnitt setzte Apple pro Retail Store (mit durchschnittlich über 18’000 Besuchern pro Woche) über 11.9 Millionen US-Dollar um, eine Million mehr als im Vorjahresquartal.

Keine genauen Zahlen für Apple Watch

Wenn die Uhr von Apple «Anfang 2015» auf den Markt kommen wird, wird Apple über die Zahlen der Uhr nicht wie beim iPhone oder iPad in einer eigenen Kategorie berichten, sondern die Uhr in der Bündelung «Hardware/Accessoire» deklarieren. Damit will Apple den Konkurrenten keine Details liefern, wie das Geschäft bei Apple genau läuft.

In der gleichen Bündelung befinden sich auch die Verkaufszahlen des Apple TV. Auch darüber informiert Apple nicht detailliert.

Ab dem laufenden Quartal werden die iPod-Verkaufszahlen zudem nicht mehr gesondert genannt. Vor einem Jahrzehnt noch der treibende Geschäftssektor, ist der Musik-Player im vergangenen Quartal erstmals unter ein Prozent des Gesamtumsatzes geschlittert. Künftig informiert Apple also nicht mehr detailliert über die iPod-Verkaufszahlen.

Quellen: Apple Quartalszahlen-Konferenz und SixColors

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