Microsofts «Surface» als Konkurrenz fürs iPad?

Microsoft präsentierte gestern an einer kurzfristig einberufenen Medienkonferenz das neue Tablet «Surface», mit welchem man der Konkurrenz, allen voran Apple, Marktanteile streitig machen will. Angeboten wird das Windows Tablet in zwei Versionen, einer für den Heimgebrauch und eine für professionelle Anwender.

Auf dem schnell wachsenden Markt für Tablets ist Microsoft bisher kaum präsent. Analyst Brian White von Topeka Capital Markets meinte daher auch, dass die Präsentation von «Surface» ein klares Zeichen sei, dass Microsoft seine «Identität» in der Post-PC-Ära finden will.

Um die Kunden auch weiterhin an seine Produkte zu binden, ist es von grosser Wichtigkeit, auf allen vorhanden Plattformen präsent zu sein. Das Beispiel von Apple, wo die beiden Plattformen iOS und OS X immer besser harmonieren zeigt, dass dies eine wirksame Strategie ist, um die Kunden langfristig an die Marke zu binden.
Auch in Anbetracht der Konkurrenz von Google, welche bald verstärkt im PC-Markt agieren wird, scheint diese Präsentation ein wichtiger Schritt.

Gemäss Brian White ist die Entscheidung von Microsoft, die Produktion selbst in die Hand zu nehmen, ein grosses Kompliment an Apple. Unklar ist jedoch, wer der Auftragsfertiger von Microsoft ist. In wiefern die bisherigen Hardware-Hersteller in diese Produkteplanung involviert waren, ist nicht klar.

Genaue technische Daten der neuen Tablets sind noch nicht bekannt. Die beiden vorgestellten Tablets verfügen beide über ein 10 Zoll HD-Display. Das Tablet für den Heimgebrauch ist mit 9.33 mm etwas dünner als das iPad aber auch etwas schwerer.
Die Version für professionelle Benutzer wiegt 900 Gramm und ist 13.5 mm dick. In dieser Version kommt auch ein Intel Prozessor zum Einsatz.

Wann das neue Tablet auf den Markt kommen wird, hat Microsoft noch nicht bekannt gegeben.

Fraglich ist jedoch, ob ein Angriff auf Apple gelingen kann. Gemäss Analysten müsste der Preis für das Microsofts «Surface» gleich oder tiefer sein als der des neuen iPads. Eine solche Tiefpreisstrategie half Amazon in der Vergangenheit, den Kindle Fire im Markt zu etablieren.
Die Gefahr einer Tiefpreisstrategie besteht darin, dass man dadurch Abstriche bei der Technologie machen könnte, was sich wohl negativ auf die Performance auswirken würde.

Ein weiterer Vorteil, welcher Apple zur gesamten Konkurrenz hat, ist die immense Auswahl an Apps. Momentan stehen über 225’000 Apps, welche speziell fürs iPad optimiert sind, im App Store bereit. Microsoft müsste daher viele Entwickler davon überzeugen, auch noch für Windows Tablets Apps zu entwickeln. Damit sich dies jedoch für die Entwickler lohnt, müsste der Markt für Windows Tablets zuerst einmal eine kritische Grösse erreichen.

Das wichtigste Angriffsziel ist daher wohl eher Google mit Android. Vor allem die Probleme im Patentbereich könnten dafür sorgen, dass Microsoft auf Kosten von Android wachsen wird. Schon heute verdient Microsoft über Patentabgeltungen an jedem verkauften Android Gerät.

Für Unternehmen könnte die professionelle Variante des Tablets interessant sein. In diesem Bereich hat Apple jedoch grosse Anstrengungen unternommen, damit sich das iPad gut etablieren kann. Daher sind heute schon viele iPads in Unternehmen im Einsatz und dort auch sehr geschätzt. Diverse Programme wurden bereits für iOS optimiert, damit das Tablet auch in Unternehmensnetzwerken und Datenbanken eingebunden werden kann.

Von Patrick Bieri
Veröffentlicht am

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7 Kommentare

Kommentar von anonymous5962

Also das Microsoft Surface “präsentiert” hat, kann man meiner Meinung nach nicht sagen - sie habens zwar versucht, aber die “Präsentation” war schrecklich:

  • Beim IE hatte er Probleme
  • Beim Streamen von Videos musste zuerst das Gerät gewechselt werden, schlussendlich sah man aber nur ein Bild und kein Video
  • Bei Word sah man lediglich fertigen Text und gezeigt wurde nichts (könnte theoretisch auch nur ein Screenshot gewesen sein)
  • Bei PDF-Dokumenten haben sie ja eine super Technologie, damit das Dokument nicht verschoben wird, wenn man die Hand drauflegt - darum wurde das Dokument auch gezoomt. Und wirklich genau scheint man mit dem Stift auch nicht arbeiten zu können.
  • Es wurde ein Ordner mit 11 Fotos (oder was auch immer) kopiert, in Lightroom wurden aber andere Photos geöffnet, denn hier wurden nur 9 Elemente gezeigt. Und gemacht wurde abgesehen von Zoomen auch nichts

Was zu sehen (was auch funktioniert) hat man nicht wirklich bekommen, die Leute durften doch auch selber nichts ausprobieren. Scheint also ein total unfertiges Produkt zu sein. Aber naja, alles in allem war es wie von MS gewohnt

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