Road to WWDC 2014: Gründe für und gegen die iWatch, das iPhone 6 und ein neues Apple TV

In unserer Artikelserie «Road to WWDC» gehen wir den Gerüchten und Fakten zu den erwarteten Neuheiten zur WWDC 2014 nach. Mit OS X 10.10 und iOS 8 starteten wir die Serie, am Mittwoch nahmen wir mögliche neue Mac-Hardware unter die Lupe. Heute folgen in der Gerüchte-Küche omnipräsente Apple-Geräte, die aber wohl eher weniger (bereits) zur WWDC vorgestellt werden.

Stefan Rechsteiner

Im Apple-Universum mangelt es zu keinem Zeitpunkt an Gerüchten. So auch im Vorfeld der am Montag in San Francisco startenden Entwicklerkonferenz «WWDC 2014» von Apple. Omnipräsent waren in den vergangenen Wochen Gerüchte rund um das «iPhone 6». Auch über eine neue Generation der Settop-Box «Apple TV» wurde jüngst sehr viel gemunkelt. Und dann natürlich auch über die spekulierte intelligente Uhr von Apple — die «iWatch». Einzig allfällige neue iPad-Generationen blieben bisher fast unerwähnt in der Apple-Gerüchteküche.

Ganz nüchtern betrachtet sind neue iPads zur nächstwöchigen WWDC von allen spekulierten Geräten am unwahrscheinlichsten. Die aktuellen Modelle kamen vergangenen Oktober auf den Markt. Vieles spricht dafür, dass Apple am einjährigen Produktzyklus festhalten wird und entsprechend erst im Herbst neue Modelle lancieren wird. Auf das «iPad Air 2» und ein «iPad mini 3» muss man sich also noch etwas gedulden.

Für die anderen drei Gerüchte — iPhone 6, iWatch und Apple TV — gäbe es zumindest logische Gründe, warum diese während der WWDC erstmals gezeigt werden könnten.

Apple TV

Schon seit längerem wird gemunkelt, dass Apple an einer neuen Fernsehlösung arbeitet. Während langer Zeit wetteten nicht wenige darauf, dass Apple einen eigenen Fernseher auf den Markt bringen wird. Von dieser These sind mittlerweile die meisten Kommentatoren aber wieder abgesprungen. Vielmehr geht man derzeit davon aus, dass Apple seine Settop-Box «Apple TV» komplett überarbeitet hat. Von einem neuen Interface ist die Rede. Inwiefern man hierbei «Interface» interpretieren kann, ist eine andere Frage. Während die einen von einer neuen Benutzeroberfläche sprechen, gehen andere weiter und spekulieren über ein neues «Input-Interface», also eine neue Eingabeart — zum Beispiel eine Gestensteuerung à la Xbox Kinekt oder eine Sprachsteuerung durch Siri.

Das neue Apple TV soll auch durch sein Angebot punkten. Seit längerem mutmasst man darüber, dass Apple mit der künftigen Apple-TV-Generation auch neue Inhalte anbieten wird. Das Unternehmen soll dafür in Verhandlungen mit Inhalte-Konzernen sein. Auch mit Kabel-TV-Anbietern soll der iPhone-Hersteller in Gesprächen sein, um deren Inhalte direkt über Apple TV anbieten zu können.

Das Gerüchte-Trio komplett macht eine vermutete Apple-TV-Plattform. Die Settop-Box soll seinen eigenen App Store erhalten, über welchen Entwickler eigene Apps für das kleine Gerät entwickeln können. Der Fokus soll hier insbesondere auf Spielen liegen, so die Gerüchteküche.

Letzteres wäre der «logische Grund», dass Apple die nächste Apple-TV-Generation zur WWDC wenn auch nicht lancieren, dann zumindest erstmals zeigen könnte. Apple könnte die versammelte Entwickler-Schar auf die neue Plattform einschwören, auch mit Workshops während der Konferenz. Die Entwickler hätten dann genügend Zeit, ihre Apps rechtzeitig zum Marktstart des neuen Apple TV (vielleicht im Herbst, schön vor Weihnachten) zu programmieren.

iPhone 6

Die Gerüchte rund um die künftige iPhone-Generation ranken sich grösstenteils um dessen Display-Grösse und Design. Apple soll laut den Kommentatoren endlich auf den Zug der immer grösseren Smartphones aufspringen. Während andere Anbieter seit Jahren Geräte mit 4- bis 5-Zoll-Displays — oder gar noch grösser — anbieten, blieb Apple vehement bei einem kleineren, dafür «mit einer Hand zu bedienenden» Display. Nach 5 Generationen mit 3.5-Zoll, wechselte Apple 2012 mit dem «iPhone 5» zu einem Display mit 4-Zoll Diagonale. Dieses Jahr nun soll das «iPhone 6» mit einem 4.7-Zoll-Display ausgerüstet sein. Später könnte noch ein 5.5-Zoll-Gerät nachgereicht werden, so die Gerüchte.

Auch das Erscheinungsbild des Gerätes soll sich ändern. Angeblich gleicht das neue Gehäuse jenem des iPod touch. Das iPhone 6 soll dünner, dafür dem grösseren Bildschirm entsprechend breiter und länger werden — und die Ränder sollen, wie beim iPod touch, abgerundet sein.

Viel mehr Gerüchte rund um das künftige iPhone gibt es derweil noch nicht. Es wird zwar einmal mehr vermutet, das Gerät könnte über NFC verfügen, doch dieses Gerücht wird jährlich wiederholt. Auch soll eine neue Touch-ID-Generation für noch schnellere und effizientere Fingerabdruck-Scans sorgen.

Laut Produktzyklus, dürfte Apple das Gerät wie in den vergangenen Jahren erst im September vorstellen. Aber auch beim «iPhone 6» gibt es einen «logischen Grund», warum Apple das Gerät bereits zur kommenden WWDC erstmals zeigen dürfte: das grössere Display verlangt Anpassungen an den Apps.

Ähnlich wie zur vermuteten neuen Apple-TV-Plattform, könnte Apple die Entwickler während der WWDC über die neuen Technologien in iOS informieren, die die spekulierten neuen Auflösungen für das grössere iPhone-6-Display unterstützen. Mit den mutmasslich zwei verschiedenen Display-Auflösungen beim iPhone 6 mit 4.7- und 5.5-Zoll, dem iPhone 5/5c/5s mit 4-Zoll und allen vorhergehenden iPhones mit 3.5-Zoll müssten von iOS-App-Entwicklern künftig drei bis vier verschiedene Auflösungen alleine für das iPhone unterstützt werden.

Vielleicht bringt iOS 8 ja endlich das schon lange erwartete komplett auflösungsunabhängige Design — seit dem Wegfall des Skeuomorphismus und dem Einsatz von Text und einfachen Symbolen statt fotorealistischen Grafiken beim Wechsel von iOS 6 auf iOS 7 wäre dies durchaus vorstellbar.

iWatch

Last but not least das heisseste Feuer im Apple-Gerüchte-Zirkus, die spekulierte «iWatch». Die intelligente Uhr von Apple ist nach wie vor alles andere als gewiss. Handfeste Beweise für diese gibt es nicht — die Gerüchte basieren allesamt auf Spekulationen und Aussagen von (angeblich) «mit der Sache vertrauten Personen». Gut möglich dass es diese Uhr nie geben wird — eigentlich genau so gut möglich, wie dass Apple die Uhr bald mal vorstellen wird.

Ob nun als Erweiterungsgerät für das iPhone, oder als eigenständiges Gadget: die Gerüchte rund um die iWatch sind nach wie vor sehr vage.

Wäre die iWatch tatsächlich ein derart wichtiges Gerät, dann könnte Apple bestimmt Interesse daran haben, der Lancierung des Gerätes einen eigenen Event zu widmen — mit all den damit verbundenen Vorteilen wie beispielsweise dem grösseren medialen Interesse, als wenn die Uhr sich den Event mit neuen Betriebssystem-Versionen und anderen Neuigkeiten teilen muss.

Doch auch hier der eigentlich gleiche «logische Grund»: eine intelligente Uhr von Apple bedeutet wohl auch eine neue Plattform — oder zumindest neue Technologien/APIs für die Entwickler. Die Entwicklerkonferenz wäre also durchwegs ein geeigneter Zeitpunkt, eine intelligente Uhr zu lancieren.

Logische Gründe reichen nicht…

So oder so: ein «logischer Grund» ist bei Apple keine Garantie für eine Produkt-Präsentation. Es spielen, wie erwähnt, auch andere Faktoren. Das tatsächliche Zeigen einer iWatch, eines iPhone 6 oder einer neuen Apple-TV-Settop-Box am Montag während der WWDC-Keynote müsste durchwegs als Überraschung gewertet werden.

Am Montag, 2. Juni, um 10 Uhr Ortszeit (19 Uhr MESZ) wird Apple die WWDC mit einer Keynote eröffnen. macprime.ch wird wie gewohnt mit einem Live Ticker live und ausführlich über die Neuigkeiten aus San Francisco berichten.

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