Schweiz: Schulleiter attackieren Apple

In einem Bericht der Handelszeitung kritisieren Vertreter des «Verbands der Schulleiterinnen und Schulleiter Schweiz (VSLCH)» die von Apple angebotenen Weiterbildungsprogramme im IT-Bereich scharf. Besonders kritisiert wird der Umstand, dass Apple — wie auch andere Unternehmen — mit kostenlosen Kursen und Diplomen die Lehrer an sich binden wollen. Befürchtet wird dabei ein schleichender Verlust der Unabhängigkeit bei der Auswahl der eingesetzten Materialien.

Apple scheint besonders daran interessiert zu sein, den Bildungsmarkt zu bearbeiten. Das Unternehmen führt nicht nur Kurse im Inland, sondern auch im Ausland durch. In diesem Sommer führte Apple beispielsweise einen einwöchigen Workshop in einem 5-Sterne-Hotel in Irland durch, an welchem auch fünf ausgewählte Lehrer aus der Schweiz teilnahmen. Die Kurse sind für die Teilnehmer kostenlos und sollen den Lehrkräften dabei helfen, die Produkte von Apple auf sinnvolle Weise im Unterricht einzusetzen. Von den Teilnehmern wird insbesondere der Austausch mit Lehrern aus anderen Ländern als bereichernd empfunden.
Ein weiteres Problem sehen die Verbands-Vertreter im geschlossenen System von Apple. Der Vertreter der Schulleiter, Peter Baumann, warnt vor einer drohenden Monopolgefahr.

Apple lässt seine Produkte gemäss dem Bericht der Handelszeitung nicht nur von eigenen Angestellten präsentieren, sondern auch von speziell geschulten Lehrern. Damit soll bei den als besonders kritisch geltenden Lehrern die Glaubwürdigkeit von Apple gestärkt werden. Einige Lehrer bieten auch kostenpflichtige Seminare an, welche den Schulen entweder von Apple oder einem Apple-Retailer vermittelt werden.

Der VSLCH ist grundsätzlich nicht gegen Kooperationen mit IT-Unternehmen, wenn sie auf transparente Weise erfolgen und mit gemeinsam definierten Zielen durchgeführt werden, so der Bericht.

Auf den ersten Blick scheint völlig unklar, wie ein Unternehmen mit einem Marktanteil von 13.2 Prozent auf dem globalen Smartphone-Markt eine Monopolstellung haben kann. Der Wechsel zwischen den Geräten ist jederzeit möglich, auch wenn dies aufwandslos nicht möglich ist. Man sollte zudem von Lehrern erwarten dürfen, dass sie auf Werbe-Versuche der Unternehmen professionell und mit der nötigen Distanz reagieren.

Von Patrick Bieri
Veröffentlicht am

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