3 Wünsche zu iCloud

Ach, könnte iCloud doch nur …

Die Vorzüge von Apples Cloud-Diensten geniesst der Autor dieses Artikels seit den Anfangstagen des «iCloud»-Vor-Vor-Vorgängers «iTools» – also seit ziemlich genau 22 Jahren.

Der Weg hin zu iCloud war für Apple – und für die Nutzenden – teils sehr holprig. Mittlerweile hat sich der Dienst etabliert und wird breit genutzt.

iCloud bietet eine Vielzahl an nützlichen Funktionen – insbesondere auch das Arbeiten mit mehreren Apple-Geräten gestaltet sich dank iCloud vorzüglich.

So gut und für viele unverzichtbar der Dienst auch geworden ist: perfekt ist er nicht.

Als reger iCloud-Nutzer hat der Autor für den Cloud-Dienst drei Wünsche an Apple:

Mehr Speicherplatz

In jedem iCloud-Konto verfügbar sind 5 Gigabyte an kostenlosem Cloud-Speicherplatz. Das ist zwar – wie wir schon oft angemerkt haben – in der heutigen Zeit wirklich wenig, aber man muss Apple auch anrechnen, dass das kleinste iCloud-Upgrade auf 50 GB Speicherplatz nur einen Franken/Euro/US-Dollar für einen ganzen Monat kostet. Auch das Abo für 200 GB ist mit 3 Franken pro Monat günstig, ebenso ist das bisher grösste Abo – die 2 Terabyte für 10 Franken – ein an sich gutes Angebot.

Zugegeben, 2 Terabyte Speicherplatz ist nicht wenig. Dennoch kann auch diese Speichermenge mit einer grossen Daten-Sammlung rasch erreicht werden. Die zwei Dekaden an Fotos und Videos umfassende Mediathek des Autors füllt allein bereits über die Hälfte des grössten verfügbaren Speicher-Plans bei iCloud. Mit dem Abo-Bundle «Apple One» ist es in einigen Regionen zwar möglich mehr iCloud-Speicherplatz dazu zu kaufen – weitere 2 TB, also komplett 4 Terabyte Cloud-Speicherplatz – dennoch: Diese Option ist kurioserweise nicht allen iCloud+ respektive «Apple One» nutzenden Personen gegeben.

Begrüssenswert wäre es deshalb, wenn Apple 2022 endlich bei den Speicherplänen von iCloud+ Hand ansetzt. Die Pläne wurden seit der Lancierung von iCloud vor nunmehr zehn Jahren mit wenigen Ausnahmen kaum angepasst. Es ist also höchste Zeit. Leisten könnte es sich Apple allemal: mindestens eine Verdoppelung der Speichermenge bei den aktuellen Abos – plus ein Pro-Angebot mit 10 TB? Ja gerne!

Bessere Trennung zwischen Arbeit und Privat

Einer der grossen Vorteile von iCloud ist auch gleichzeitig ein grosser Nachteil von iCloud: Einmal eingerichtet, lässt sich das persönliche iCloud-Konto mit allen möglichen Apps und Diensten nutzen. So unkompliziert und geradlinig die Nutzung von iCloud ist, so unpraktisch kann sie sein, wenn die Apple-Geräte sowohl bei der Arbeit wie auch im privaten Umfeld genutzt werden wollen.

Es gibt heute in iCloud keine Möglichkeit, einzelne Dienste und Daten zu trennen – alles ist gebündelt und jederzeit durchmischt in einem Konto verfügbar. Wer etwa die virtuelle Festplatte «iCloud-Drive» sowohl für die Arbeit und geschäftliche Dokumente wie auch für private Dateien nutzt, muss für dessen Auseinanderhalten selbst sorgen. Unter iOS und iPadOS gestaltet sich dies – zumindest was klassische Dateien anbelangt – aufgrund des unterschiedlichen Dateisystem-Konzepts einfacher, unter macOS ist das aufgrund vieler Automatismen eher schwierig zu bewerkstelligen. Der mit iCloud optional über alle Geräte synchronisierte «Schreibtisch» – für viele der Ablageort «Nummer 1» für Dateien – zeigt dies exemplarisch mit einer oft bunt durchmischten Sammlung an Dateien der Arbeit und des privaten Lebens.

Weiter ist es in der iCloud-Drive nicht ohne Umwege möglich, Ordner plattformunabhängig zu verstecken. Nicht möglich ist das Verschlüsseln respektive «Schliessen» von Ordnern, bei denen der Zugang dann nur noch über einzelne Passwörter möglich wäre. Beides würde ermöglichen, auf dem privaten Mac die Ordner der Arbeit mit einem Passwort zu schützen und zu verstecken und selbiges auf dem Arbeits-Mac: Privates erst gar nicht sichtbar und nur per Passwort-Eingabe einsehbar zu machen.

Das betrifft nicht nur Dateien und Ordner in iCloud-Drive, sondern auch jegliche andere Daten im Cloud-Dienst – unter anderem auch den über alle Geräte synchronisierten Verlauf von Safari oder dessen Lesezeichen.

Was, wie und wo etwas über iCloud verfügbar ist, könnte in macOS, iOS, iPadOS und Co. mit «Umgebungen» gelöst werden. Die vom klassischen Mac OS bekannte Funktionalität – damals primär für unterschiedliche Netzwerk-Verbindungen und allgemeine System-Einstellungen angewandt – könnte es erlauben, dass ein Gerät schnell zwischen «Umgebungen» wechseln kann und so ohne Benutzer-Wechsel unterschiedliche Daten verfügbar (oder zumindest direkt sichtbar) hat.

Business-bezogenes und Privates könnte so einfach voneinander getrennt werden – im all-umfassenden persönlichen iCloud-Konto, ohne dabei auf die zahlreichen Vorteile eines Sync- und Cloud-Dienstes «für alles» verzichten zu müssen.

Mehrere iCloud-Foto-Libraries

Dieser Wunsch ist verwandt mit dem eben besprochenen zweiten Wunsch. Die mittlerweile sehr funktionsreiche «Fotos»-App von Apple ermöglicht auf dem Mac die Nutzung mehrerer Mediatheken. Als früherer Aperture-Nutzer und als Hobby-Fotograf nutzte der Autor dieses Artikels diese Möglichkeit rege. Unterschiedliche Libraries für die unterschiedlichen Kameras – gesonderte Libraries für Auftrag-Shootings, für Arbeits-Projekte, für die privaten Aufnahmen.

Wird Fotos mit iCloud genutzt, steht nur eine gesamthafte Mediathek zur Verfügung. Die «iCloud Photo Library» respektive die «Systemfotomediathek».

Nicht verfügbar ist die Möglichkeit der Nutzung mehrer Mediatheken in «Fotos» auf allen anderen Apple-Plattformen als auf dem Mac. Auf dem iPhone, auf dem iPad, auf Apple TV … bei all diesen Systemen gibt es nur eine Fotos-Mediathek. Diese wird, wenn mit iCloud genutzt, freilich auf alle verbundenen Geräte synchronisiert. Da das automatische und sofortige Synchronisieren der ganzen Foto-Mediathek auf alle persönlichen Geräte sehr nützlich sein kann, hat sich der Autor mittlerweile damit abgefunden, dass via iCloud nur eine Mediathek verfügbar ist. Nun wird kreuz-und-quer das ganze fotografische und filmische Vermächtnis in dieser einen iCloud-Photo-Library abgelegt. So sind alle Fotos immer auf allen Geräten verfügbar – an sich ein «Big Plus» – aber so durchmischen sich private Aufnahmen mit jenen von Shootings und Arbeits-Projekten. Eine rigorose Ordnung mit Ordnern und Alben ist hierbei unabdingbar. Der Nachteil, dass alles in der gleichen Library durchmischt ist, bleibt aber dennoch. Es gibt keine Trennung zwischen solchen und anderen Projekten.

Der Autor würde sich deshalb sehr wünschen, wenn Apple nicht nur bei «Fotos» auf dem Mac, sondern auch für «Fotos» in der iCloud die Möglichkeit mehrerer Mediatheken anbieten würde. Für die meisten Nutzenden bringt diese Funktionalität wahrscheinlich keinen direkten Mehrwert, das ist klar, aber sie sind auch nicht die Zielgruppe dieser Funktion. Für all jene, die wie der Autor zwar auf Apples «Fotos»-Lösung und auch auf iCloud setzen möchten, aber dennoch eine Trennung zwischen verschiedenen Sammlungen haben möchten, wäre diese Möglichkeit Gold wert.

Beim Verwenden mehrerer via iCloud synchronisierter voneinander getrennten Mediatheken, könnte auf dem iPhone beispielsweise festgelegt werden, in welche standardmässig neu gemachte Fotos und Videos abgelegt werden sollen. Derweil könnte beim Importieren oder Empfangen neuer Medien-Inhalte ausgewählt werden, in welche Mediathek diese gehören (ähnlich wie heute Dateien in iCloud-Drive abgelegt werden). In der «Fotos»-App auf allen Apple-Plattformen könnte in der Folge über ein Menü einfach zwischen den verschiedenen Mediatheken gewechselt werden.

Wenn wir gerade dabei sind: Wäre es nicht auch immens nützlich, wenn es über iCloud.com wieder einen Zugriff auf die Safari-Lesezeichen geben würde? Das gab es früher schon einmal – bereits mit «iTools» – ist aber leider seit mehreren Jahren nicht mehr möglich. Selbiges wäre nützlich für die im Schlüsselbund resp. «iCloud Keychain» abgesicherten Passwörter und anderen Daten. iCloud-nutzende Personen könnten so wenn nötig auch auf fremden Geräten kurzzeitig auf diese ihre Daten zugreifen.

Die Hoffnungen sind beim Autoren gross, dass iCloud in diesem Jahr – vielleicht mit iOS 16, macOS 13 und Co. im Herbst – funktional stark ausgebaut wird.

Hoffen darf man ja.

Von Stefan Rechsteiner
Veröffentlicht am

Gönner-Abo

Ab CHF 5.– im Monat

👉🏼 Wir benötigen deine Unterstützung! Unterstütze macprime mit einem freiwilligen Gönner-Abo und mache die Zukunft unseres unabhängigen Apple-Mediums aus der Schweiz mit möglich.

macprime unterstützen

1 Kommentar

Kommentar von Tissi

Seit es Steve Jobs nicht mehr gibt, gibt es es auch den Anspruch an Perfektion nicht mehr. Schon mit dem Anspruch an Qualität ist es nicht mehr weit her. Als ständiger Nutzer über fast zwei Jahrzehnte und sensibler Beobachter der Entwicklung lässt sich leider kein positiveres Fazit ziehen. Es haben sich über die Jahre so viele ärgerliche „Kleinigkeiten“ eingenistet, die auf eine mangelhafte Produktpflege über alle Plattformen zurückzuführen sind. Da gehören die berechtigten Wünsche des Autors selbstredend mit dazu.

Anmelden um neue Kommentare zu verfassen

Allegra Leser! Nur angemeldete Nutzer können bei diesem Inhalt Kommentare hinterlassen. Jetzt kostenlos registrieren oder mit bestehendem Benutzerprofil anmelden.