Swisscom «revolutioniert» Schweizer Mobilfunkmarkt mit neuen Flatrate-Abos

Die Swisscom hat gestern neue Flatrate-Abos vorgestellt. Die neuen «Natel Infinity» Abos ermöglichen das unlimitierte Benutzen des mobilen Internets sowie unlimitiertes telefonieren und SMS schreiben. Die fünf neuen Abos kosten zwischen CHF 59.— und 169.— pro Monat — dabei unterscheiden sich die Abo-Preise hauptsächlich bei den Geschwindigkeiten des mobilen Datenverkehrs.

Mit dem günstigsten Abo, dem «Natel infinity XS», kann man für CHF 59.— Daten mit einer Geschwindigkeit von 0.2 Mbit/s down- bzw. 0.1 Mbit/s uploaden. Das reicht laut Swisscom für E-Mails ohne Anhänge oder ab und zu mal Twittern oder dergleichen. Mit «Natel infinity S» für CHF 79.— erhält man 1 Mbit/s Download bzw. 0.5 Mbit/s Upload. «Natel infinity M» ermöglicht das Surfen mit UMTS/HSPA-Geschwindigkeit bis zu 7.2 Mbit/s Down- bzw. 1 Mbit/s Upload. Die zwei grössten Abos «Natel Infinity L» (CHF 129.—) und «Natel Infinity XL» (CHF 169.—) ermöglichen Geschwindigkeiten bis 21 Mbit/s (L) bzw. vorerst 42 Mbit/s (XL), ab Dezember dank LTE dann 100 Mbit/s (XL).

Wer schnell surfen will, muss also mehr bezahlen, dafür können Personen, die auf schnelles surfen verzichten können, Geld sparen.

Bei allen fünf Abos sind alle Anrufe auf alle Schweizer Netze (24/7), die Menge an mobilen Daten sowie alle SMS in alle Schweizer Netze und ins Ausland inbegriffen. Anrufe ins Ausland und Roaming Telefonieren, SMS und Surfen aus dem Ausland werden einzeln abgerechnet — ab dem «Natel infinity M» für CHF 99.— sind jedoch eine beschränkte Menge von Daten, Telefonaten und SMS in den USA, Kanada und der EU sowie Westeuropa inklusive. Damit will die Swisscom vor allem die Kunden beruhigen, welche bisher nach den Ferien im Ausland aufgrund der Roaming-Gebühren eine hohe Handy-Rechnung hatten.

Auch die Jugendabos und Abos für Kunden, die kein mobiles Internet benötigen werden noch in diesem Jahr angepasst. Auch bei den Festnetzangeboten könnte Swisscom in den nächsten Monaten Hand anlegen.

Übersicht über die neuen «Natel Infinity»-Abos

Mit diesen neuen Abos schafft die Swisscom Transparenz auf dem Mobilfunk-Markt. Bisher konnte man bei Gesprächen in Fremde Netze oder auch beim mobilen Internet im Ausland böse Überraschungen erleben. Je nach gewähltem Abo können in Zukunft diese Kostenfallen eliminiert werden.

Auch der Vergleichsdienst Comparis zeigt sich begeistert von den neuen Swisscom-Abos. Die neuen Angebote der Swisscom würden «eine Revolution im Schweizer Mobilfunkmarkt» darstellen. Mit den Flatrates komme die Swisscom einem grossen Bedürfnis der Konsumenten entgegen. Die Kunden müssten sich mit den neuen Abos nicht mehr mit Datenvolumen herumschlagen, denn wer könne schon ganz genau abschätzen, wie viele Daten er pro Monat verwenden und wie viele Anrufe er tätigen wird? Die Swisscom sei nun «die erste Mobilfunkbetreiberin, die den Schritt zu echten Flatrates zu erschwinglichen Preisen wagt». Laut Comparis werden die Konkurrenten damit unter Zugzwang kommen. Der Vergleichsdienst schätzt, dass ein Drittel aller Mobilfunkkunden mit «Infinitiy S» günstiger fahren könnte. Für die meisten Kunden sieht Comparis im Angebot für CHF 75.— das attraktivste Angebot, denn mit den 1 Mbit/s Download-Stream beim «Infinity S» sollen sich alle gängigen Internet-Anwendungen noch bequem genug nutzen lassen. Die Preisdifferenz zum nächsthöheren Angebot dürfte allfällige kurze Wartezeiten beim Download wettmachen.

Von Patrick Bieri
Veröffentlicht am

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9 Kommentare

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Kommentar von benz

Nein, diese Abos sind gerade für Wenignutzer (bsp. ich) enorm teuer. Ich habe derzeit kosten von 50 Fr./Mt. (ca. 400MB/10 Anrufe/30 SMS - NATEL® liberty medio)… Damit ich mit der gleichen Geschwindigkeit ins Netz kann, soll ich mit einem neuen Vertragsabschluss also 99 Franken bezahlen? Hm… Revolutionär? Ja, es bewegt sich was, aber in die falsche Richtung.

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Kommentar von riraro

Ich kann den neuen Tarifen nicht viel abgewinnen und der (bezahlten?) Euphorie von Comparis erst recht nicht. Für mein Nutzungsverhalten (ca. 200MB, wenig Telefon und 20SMS bei max. 7.2MBit/s) zahle ich heute ca. 35.-/Monat. Bei einem infinity-Abo wäre das fast 300% teurer! Offenbar will die Swisscom die Wenig-Nutzer zur Konkurrenz treiben, bei mir werden sie es nach über 10 Jahren schaffen, sobald mein liberty-primo mal nicht mehr verlängert werden kann (momentan ist das noch möglich). Aber da es bei anderen Angebotswechseln z.T. auch schon Zwangsmigrationen gab (CasaTrio bei einem Teil der Kunden) ist auch das nur eine Frage der Zeit.

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Kommentar von tho

Mh, schwere Entscheidung. Grunsätzlich hätte ich sofort das infinity S gewählt. Doch auf 3G Geschwindigkeit verzichten, dafür unbegrenzte Datenmenge und gratis telefonieren in alle Netze?

Bei 3G (gemäss Kassensturz-Test aus 2011) ist bei Swisscom mit durchschnittlichen 2100kbit/s zu rechnen.

Wenn ich das richtig verstehe, wird die Geschwindigkeit gedrosselt. Zu meinem Verständnis; das wären also 2,1Mbit/s?! Normal sind in den Abos der Swisscom bis anhin 7,2 Mbit/s drin.

HSDPA+ Abdeckung ist ja sowieso nur schwach in der Region. Also an die über 42 Mbit/s kommt kaum wer. Habe mal wo gelesen, man müsste sehr nahe am Sendemast stehen und keine andere Person eingeloggt sein, dass man überhaupt die Geschwindigkeit erreichen kann - Stand heute?

Kommentar von roro

Meine Swisscom-Abokosten belaufen sich auf 30-40 Franken pro Monat. Ich habe WiFi zu hause und bei der Arbeit. 250 MB pro Monat (Liberty Primo für CHF 29/Monat) für unterwegs haben bis jetzt immer gereicht. Beim Telefonieren greife ich fast immer zum Festnetzapparat. Für mich als Wenignutzer sind die neuen Abos also überhaupt nicht attraktiv. Zum Glück bleiben die alten Abos bestehen, so verspricht es die Swisscom zumindest.

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Kommentar von FiveO

Ja jetzt haben wir die selbe Diskussion wie vor 10 Jahren als der Wechsel von Analog/ISDN Modem zu ADSL startete: Wenignutzer von Internet welche evt. 5 Stunden pro Monat im Internet waren zahlten ja gerade mal 2-3 Fr./Stunde und dann mit ADSL mussten sie plötzlich pauschal 50.- Fr. hinblättern (ok die Geschwindigkeit war besser, aber nun ist endlich die blöde Diskussion bezüglich verschiedener Tarife zwischen den Anbietern etc. abgeschafft - also der Kunde profitiert sicherlich mental sehr stark).

Klar sind die Preise recht hoch, dafür aber muss man nie mehr ein langes Gespräch mit evt. gar einem anderen Mobilfunkanbieter abbrechen.

Ich warte mal gespannt auf die Antwort von Sunrise und Orange…

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