15 Jahre World Wide Web

Die Entstehung des Internets beginnt eigentlich in den 50er-Jahren beim US-Militär. Doch das eigentliche «Web» entstand erst Ende 80er-Jahre, als es im CERN bei Genf erfunden wurde. Der Brite Tim Berners-Lee arbeitete damals am CERN an einem Projekt, aus welchem ein System resultieren sollte, mit welchem man verschiedene Wissenschaftliche Dokumente miteinander verknüpfen konnte - mit Links. Ähnliche Systeme gab es damals bereits (z.B. Note Code oder natürlich das bereits 1987 von Bill Atkinson bei Apple entwickelte HyperCard), jedoch hatte das World Wide Web, wie es Berners-Lee nannte, zwei gewichtige Vorteile: Zum einen basierte das neue System auf einem offenen Protokoll, für welches keine Lizenzen nötig waren, und zum anderen war die Verknüpfung der Dateien auch nur einseitig möglich. Man musste also nicht auf jeder verlinkten Seite auch einen Backlink anbringen. 1990 entwickelte Berners-Lee am CERN dann auch den ersten Browser. Diesen nannte er schlicht und einfach «WorldWideWeb», taufte ihn aber, um Verwechslungen vorzubeugen, kurz darauf in «Nexus» um. All diese Entwicklungen wurden von Berners-Lee übrigens auf NeXT-Computern unter NeXTstep, dem Vorgänger von Mac OS X, getätigt (wie es in unserer NeXT-Story nachzulesen ist). «Nexus» konnte damals nur Text-Seiten anzeigen, erst zwei Jahre später folgten erste Browser, welche auch Grafiken anzeigen konnten. Dies geschah kurz vor einem sehr wichtigen Meilenstein: der Öffnung des World Wide Web zur allgemeinen Nutzung am 30. April 1993 - heute vor genau 15 Jahren.

Kurz darauf entwickelten die US-Amerikaner Marc L. Andreessen und Eric J. Bina den Browser «Mosaic». Dieser neue Browser war der erste, der Bilder direkt auf einer Webseite anzeigen konnte (bei den angesprochenen früheren Browsern musste dazu zuerst auf einen Link zum Bild geklickt werden). Der Browser lief auf so ziemlich allen mehr oder weniger populären System dieser Zeit. Ende 1993 schätzte man bereits über 2 Millionen installierte Mosaic-Browser weltweit.

Im April 1994 gründeten u.a. Andreessen und Bina Netscape Communications und stellten noch im selben Jahr den Netscape-Browser vor. 1995, als Bill Gates eines seiner klugen Statements abgab - «Das Internet ist nur ein Hype.» - ging Netscape an die Börse. Netscape war damals die erste Wahl unter den Browsern. Noch im selben Jahr bemerkte Microsoft jedoch, welchen grossen Fehler man mit der Einschätzung des Internets gemacht hatte und begann, einen Netscape-Konkurrenten zu entwickeln. Im August 1995 stellte Microsoft dann den ersten Internet Explorer vor. Es folgte der «Browserkrieg», und der wurde von Microsoft gewonnen…

Zum ersten Mal richtig heiss wurde es im Internet zum Ende des 20. Jahrhunderts. Das Internet kam gerade mittels den neu vorgestellten iMacs in jeden Haushalt, da boomte das Internet bzw. das «dotCOM». Technologisch war es endlich möglich, über das Internet in Echtzeit zu kommunizieren (Chat) und auch komplexere Seiten waren möglich, da die Daten immer schneller übertragen werden konnten. Das Internet wurde immer populärer und damit begann auch die Kommerzialisierung des Internets. Immer mehr Firmen präsentierten sich im Internet und verkauften über das Internet ihre Produkte. Auch Privatpersonen begannen damit, Services und Produkte über das Internet zu verkaufen - ein regelrechter Boom an Startups entstand. Viele dieser Startups gingen an die Börse und nannten die Firma wie ihre Domains ... also irgendwas.com - daher auch die Bezeichnung «dot com Boom». Der Handel mit diesen Papieren florierte, obwohl viele Experten von diesen Shares abrieten. Mit dem Börsencrash im Jahr 2000 platzte dann auch die «dot-com-Blase». Kaum eine «dot-com»-Firma überlebte diesen Crash. Einzig auch heute noch erfolgreiche Firmen wie Amazon, eBay, Google oder Yahoo! haben die «dot-com»-Blase überlebt.

Nach dem Crash legte sich die Euphorie um den Handel im Internet wieder etwas - erst dank dem technischen Fortschritt der letzten Jahre erlebt das Internet den zweiten grossen Boom - das «Web 2.0».

Mittlerweile ist das Internet nicht mehr aus dem Leben weg zu denken. Über 150 Millionen Domains sollen bisher weltweit registriert worden sein (aus der Schweiz kommen 1.1 Millionen). Über 90 Millionen Blogs gibt’s mittlerweile und täglich kommen über 120’000 neue hinzu. Schätzungsweise 25 Milliarden Webseiten (alleine auf macprime.ch gibt’s über 10’000 Webseiten) umfasst der Katalog bei Google und gut 1.3 Milliarden Menschen sollen derzeit weltweit das Internet nutzen. Firmen geben bis zu 350 Millionen US-Dollar für eine Domain aus (business.com) und wiederum andere Firmen kaufen Internet-Firmen schon mal für 1.65 Milliarden US-Dollar (Google kauft YouTube) ... oder vielleicht schon bald ein weiterer Mega-Deal: Microsoft bietet Yahoo! für eine Übername 45 Milliarden US-Dollar.

15 Jahre World Wide Web - Das mächtigste Medium feiert Geburtstag.

Von Stefan Rechsteiner
Veröffentlicht am

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3 Kommentare

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Kommentar von alexkeller

Auf das Internet!!!!!!! Bitte, trage dazu bei, dass es endlich einen Weltfrieden gibt!!! Dank dem Internet, wird bald….. der Kommunismus und der Faschismus, nur noch in den Geschichtsbüchern existieren. Auch die “versuchten” Zensuren, seitens von noch politisch “problematischen” Ländern, werden den Informationsaustausch zwischen den Völkergruppen und den verschiedenen Ethnien nicht stoppen können. FREEDOM

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