Adobe, Flash und Apple

Adobe hat gestern bekannt gegeben, dass die Weiterentwicklung an Flash für Mobiltelefone eingestellt wird. Der Photoshop-Hersteller wird sich künftig vermehrt auf HTML5 und AIR konzentrieren. Adobe kapituliert damit nach einem jahrelangen hin-und-her — vor allem mit Apple. Apple verweigerte Flash auf der iOS-Plattform. Das Browser-Plugin «Flash» fehlte somit auf dem populärsten Gerät des zukunftweisenden Smartphone-Marktes und somit kam Adobe in Bedrängnis. Auf Googles Android gab es einige Flash-Entwicklungen und Web-Inhalte aus Flash waren entsprechend auf den meisten Android-Geräten auch verfügbar — an einer positiven Web Experience hat die Technologie aber nicht beigetragen. Nun zieht Adobe den vernünftigen Schlussstrich und stellt die Weiterentwicklung ein. Auch auf dem Desktop wird Flash auch künftig immer mehr an Bedeutung verlieren, da Web-Entwicklern mit HTML5 Werkzeuge zur Verfügung stehen, mit denen sie zum Beispiel Videos in heutigen Browsern ohne Zusatzsoftware und Plugins direkt nativ abspielen lassen können. HTML5 in Verbindung mit CSS und JavaScript ermöglicht schon heute — und künftig noch vermehrt — Web-Inhalte, für die bisher Flash oder ähnliche Technologien notwendig waren.
Auf eben solche Technologien möchte sich Adobe nun vermehrt konzentrieren. Ausserdem hat Adobe mit AIR bereits seit längerem eine Flash-Runtime im Angebot, über welches sich auch auf den mobilen Betriebssystemen Inhalte anzeigen lassen — jedoch in eigenen Applikationen und nicht auf Web-Seiten. Bereits jetzt gibt es iOS-Apps, welche auf AIR setzen und somit aus Flash/ActionScript entsprungen sind. Ähnlich dürfte es überdies Microsofts Flash-Pendant «Silverlight» ergehen. Microsoft möchte Silverlight mit Windows 8 und Windows Phone als ein neuer Entwicklungsumgebungs-Standard etablieren — auch hier auf Ebene der Applikationen, statt als Browser-Plugin wie bisher auf dem Desktop.

Adobes Entscheid kommt gut 18 Monate nach Steve Jobs offenem Brief «Gedanken zu Flash», in dem der vor einem Monat verstorbene Apple-Gründer die Gründe für die Flash-Boykottierung auf der iOS-Plattform erklärte. Seit Ende letzten Jahres ist Flash ausserdem auch auf der Mac-Plattform nicht mehr vorinstalliert.

Von Stefan Rechsteiner
Veröffentlicht am

Gönner-Abo

Ab CHF 5.– im Monat

👉🏼 Wir benötigen deine Unterstützung! Unterstütze macprime mit einem freiwilligen Gönner-Abo und mache die Zukunft unseres unabhängigen Apple-Mediums aus der Schweiz mit möglich.

macprime unterstützen

2 Kommentare

Anmelden um neue Kommentare zu verfassen

Allegra Leser! Nur angemeldete Nutzer können bei diesem Inhalt Kommentare hinterlassen. Jetzt kostenlos registrieren oder mit bestehendem Benutzerprofil anmelden.