Apple erklärt Löschung von Kindersicherungs-Apps aus dem App Store

Apple verteidigt in einer öffentlichen Stellungnahme die Entfernung verschiedener als «Kindersicherungs-Apps» vermarkteter Titel aus dem App Store von iOS.

Stefan Rechsteiner

Das Unternehmen geriet in den vorangegangenen Tagen aufgrund eines Artikels der New York Times in Kritik, die die Löschaktion publik machte. Apple lösche die Applikationen wahlweise oder weil das Unternehmen seit iOS 12 in das iPad- und iPhone-Betriebssystem integriert selbst sogenannte «Parental Control»-Funktionen anbiete und «keine Konkurrenz dulde». Nun erklärt Apple, dass die besagten Apps Technologien benutzten, die für den privaten Gebrauch zu invasiv seien. Die Apps sollen wegen Risiken für die Sicherheit und die Privatsphäre der Nutzer aus dem Store verbannt worden sein.

Wir haben kürzlich mehrere Kindersicherungs-Apps aus dem App Store entfernt und zwar aus einem einfachen Grund: Sie gefährden die Privatsphäre und Sicherheit der Nutzer. Es ist wichtig zu verstehen, warum und wie das passiert ist.
Wortlaut der Apple-Stellungnahme

Konkret sollen die fraglichen Apps «Mobile Device Management»-Funktionen, kurz MDM, genutzt haben, die entsprechend den Richtlinien von Apple einzig Entwicklern von Enterprise-Apps vorbehalten sind. «MDM ermöglicht Drittanbietern die Kontrolle und den Zugriff auf ein Gerät und seine sensibelsten Informationen, einschliesslich Nutzerstandort, App-Nutzung, E-Mail-Konten, Kameraberechtigungen und Browserverlauf», so Apple in der Stellungnahme. Das Unternehmen habe bereits Anfang 2017 damit begonnen, die Verwendung von MDM durch «nicht unternehmenseigene Entwickler» zu untersuchen und habe die Richtlinien auf der Grundlage dieser Erkenntnisse Mitte 2017 aktualisiert.

MDM wird Unternehmen angeboten, weil diese mit den Funktionen die Nutzung von proprietären Daten auf den Geräten ihrer Mitarbeiter steuern können. Für Apps, die für den privaten Gebrauch ausgerichtet sind, seien MDM-Funktionen aber zu gefährlich, so Apple. Nicht nur erhielten die Entwickler dieser Apps möglicherweise Zugriff auf persönliche Daten, Untersuchungen hätten ausserdem gezeigt, dass Kriminelle MDM-Profile für bösartige Zwecke nutzten könnten.

Eltern sollten «ihre Ängste über die Gerätenutzung ihrer Kinder» nicht gegen Risiken für Privatsphäre und Sicherheit eintauschen müssen, betont Apple. Der App Store soll zudem keine Plattform sein, «um diese Entscheidung zu erzwingen». Apple schreibt weiter: «Niemand ausser den Eltern sollte uneingeschränkten Zugriff auf die Geräteverwaltung ihres Kindes haben.»

Apple habe, sobald das Unternehmen Kenntnisse über die Richtlinien-Verletzungen hatte, die App-Entwickler über ihre Verstösse informiert und ihnen 30 Tage Zeit eingeräumt, eine korrigierte App einzureichen. Mehrere Entwickler hätten dies getan – deren Apps würden nun die Richtlinien von Apple erfüllen. Die Apps aller anderen wurden aus dem Store entfernt.

Anders als die New York Times berichte, habe Apple schon immer Anwendungen von Drittanbietern im App Store unterstützt, «die Eltern bei der Verwaltung der Geräte ihrer Kinder helfen». Es gehe hier nicht um Konkurrenz, es um die Sicherheit, so Apple.

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