Apple: iTunes-Geschenkkarten-Betrüge in der Schweiz

Weiterhin erreichen Apple Monat für Monat tausende Gesuche von Behörden um Informationen und Daten einzelner Nutzer. Im neuesten Transparenzbericht des Unternehmens wird genauer über die Anfragen im zweiten Halbjahr 2017 informiert. Spezielle Gesuche sind aus der Schweiz bei Apple eingetroffen.

Stefan Rechsteiner

In Apples jüngstem Transparenzbericht kündigt das Unternehmen an, dass im Bericht der kommenden Periode (zweites Halbjahr 2018) auch darüber informiert werden wird, wie viele Apps auf staatliche Anweisungen hin entfernt werden mussten. Im September wird der Bericht über das erste Halbjahr 2018 erwartet, der angesprochene Bericht zur kommenden Periode dürfte Anfang Sommer 2019 veröffentlicht werden.

Erst kürzlich wurde Apple in Russland dazu aufgefordert, die Messaging-App «Telegram» aus dem lokalen App Store zu entfernen. Vergangenen Sommer gab es eine ähnliche Geschichte mit China, als Apple dort von der Regierung dazu aufgefordert wurde VPN-Apps aus dem Store zu entfernen. In beiden Fällen handelte es sich um angebliche Verstösse gegen lokale rechtliche oder politische Bestimmungen.

Apple veröffentlicht seit 2014 halbjährlich einen Transparenz-Bericht. Die kürzlich veröffentlichte Ausgabe umfasst die Periode vom 1. Juli bis 31. Dezember 2017. Dem Bericht ist zu entnehmen, wie oft Behörden Apple nach Nutzer-Informationen und -Daten anfragen. Bei den Anfragen handelt es sich meist um Strafverfolgungsbehörden, die sich bei Ermittlungen zu Diebstählen oder gegen Straftäter an Apple wenden. Aber auch Identitäts-Anfragen und Anfragen nach Inhalten werden von Geheimdiensten, Polizei und anderen Behörden gestellt.

Im zweiten Halbjahr 2017 sind dem Bericht zufolge weltweit 29’718 Anfragen zu 309’362 Geräten an Apple gestellt worden. Im Durchschnitt hat Apple weltweit bei 79 Prozent Daten geliefert (bei 23’445 Anfragen).

Aus der Schweiz erreichten Apple in den Monaten Juli bis Dezember 2017 226 Anfragen zu 712 Geräten – beide Zahlen sind etwas tiefer als noch im ersten Halbjahr 2017. Apple hat nach juristischer Prüfung in 189 Fällen (84 Prozent) Daten ausgehändigt.

In Österreich ist die Anzahl angefragter Geräte massiv von 677 (H1 2017) auf 1339 angestiegen (in 553 Anfragen; 82 Prozent Hilfeleistung), in Deutschland derweil von 24’446 auf 21,613 zurückgegangen (in 12’481 Anfragen; 74% Hilfeleistung). In den USA hat Apple 4450 Anfragen für 15’168 Geräte erhalten. Bei 3548 dieser, also 80 Prozent aller US-Anfragen, hat Apple Daten herausgegeben.

In der Schweiz ist es im zweiten Halbjahr 2017 offenbar zu einer hohen Anzahl an Betrügen mit Kreditkarten und iTunes-Geschenkkarten gekommen. So wurden 82 Gesuche betreffend 1213 Transaktionen gestellt. Apple leistete bei 74 der Gesuche Hilfe und lieferte den Behörden Daten zu den Transaktionen.

Ausserdem hat Apple von Schweizer Behörden sieben Gesuche für Konto-Beschränkungen von total 10 Apple IDs erhalten. Diese Anfragen wurden aus der Schweiz «im Zusammenhang mit iTunes-Geschenkkarten-Betrügen» gestellt, so Apple. Bei allen sieben Anfragen ist Apple den Gesuchen nachgekommen und hat die entsprechenden Apple IDs beschränkt. In den letzten sechs Monaten des vergangenen Jahres hat Apple von keinen anderen Behörden Anfragen zur Löschung oder Beschränkung von Apple-Konten erhalten.

Der komplette Bericht (PDF) kann auf Apples Webseite eingesehen werden.

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