Datenschützer warnen vor der «Touch ID»

Gegenüber mehreren Zeitungen und Zeitschriften äusserten sich Datenschützer an diesem Wochenende kritisch über die möglichen Auswirkungen des Fingerabdruck-Sensors des iPhone 5s.

Der Hamburger Datenschutzbeauftragte Johannes Caspar warnte im Spiegel generell vor der Nutzung des Fingerabdruckes zur Authentifizierung auf elektronischen Geräten. Nutzer sollten möglichst sparsam mit ihren persönlichen Daten umgehen und sich dabei auch nicht von der eigenen Bequemlichkeit in Versuchung führen lassen. Auch die Beteuerung von Apple, alle sensiblen Daten würden sicher auf dem A7-Prozessor gespeichert und an keinen Apple-Server übertragen, überzeugen die Kritiker nicht. Als Nutzer könne man kaum abschätzen, auf welche Daten die Apps auf dem Smartphone zugreifen, wie Caspar gegenüber dem Nachrichtenmagazin darlegte.

Andere Experten machen ebenfalls grundsätzliche Befürchtungen geltend. Gemäss dem Sicherheits-Experten Marc Ruef sei es nur eine Frage der Zeit, bis auch die «Touch ID» geknackt worden sei. Der Aufwand, um das Sicherheitssystem zu knacken, dürfte aber bedeutend höher sein als bei anderen Systemen. Kriminelle könnten so Zugang zu sensiblen persönlichen Daten erhalten.

Der Schweizer Datenschützer hat sich nun der Problematik angenommen und will auf europäischer Ebene erreichen, dass die «Vereinigung der europäischen Datenschützer» bei der EU auf die oben genannte Problematik aufmerksam macht. Im Parlament sind zudem Vorstösse geplant, um den Datenschutz zu stärken.

Interessant ist allerdings, dass die Diskussion um den Schutz der biometrischen Daten erst nach der Lancierung des iPhone 5s aufgekommen ist. Bereits seit Jahren nutzen zum Beispiel Notebook-Hersteller wie IBM/Lenovo Fingerabdruck-Leser, um den Nutzern den Zugang zu den Geräten zu erleichtern. Wie die biometrischen Daten auf Notebooks gespeichert werden, dazu herrscht im Gegensatz zum iPhone kaum Transparenz. Auch ist das iPhone 5s nicht das erste Smartphone mit einem integrierten Fingerabdruck-Sensor.

Die Funktion «Touch ID» ermöglicht es dem Besitzer eines iPhone 5s, Daten über seinen Fingerabdruck auf dem Gerät zu speichern, damit später das iPhone entsperrt oder Käufe in iTunes bestätigt werden können anstatt PIN-Codes oder Passwörter eingeben zu müssen. Gemäss Apple haben vorerst keine Apps von Drittanbietern Zugriff auf die biometrischen Daten der Nutzer. Ob Apple diese Funktion in Zukunft freischalten wird, ist noch unklar.
Gemäss Apple soll der Fingerabdruck-Sensor auch dazu beitragen, dass die iPhones besser geschützt werden. Untersuchungen von Apple zufolge haben rund die Hälfte der iPhone-Nutzer kein Passwort eingerichtet, mit welchem der Zugang zu den persönlichen Daten gesichert wird.

Von Patrick Bieri
Veröffentlicht am

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41 Kommentare

Kommentar von lisapower

Wie gesagt, das Ziel dieser Kontrolle Freaks ist die Implementierung den Fingerabdruck schlussendlich als Zahlungsmittel zu nutzen. Der RFID Chip der dann direkt in deinem Körper gepflanzt wird ist dann der letzte Schritt.

Glaubt Ihr wirklich es geht hier um Sicherheit etc.. Die interessieren sich einen Dreck um deine Sicherheit.

http://www.youtube.com/watch?v=qs8ZvRsFDTg

Profilfoto von Michi

Kommentar von Michi

So, und jetzt ist mal aber gut… Ja?

Warum nicht etwas freundlicher? Immerhin ist ‘kreativer_nick’ der einzige der das ganze verstanden hat. Ob das andere kritisch sehen oder nicht darf jeder selbst für sich entscheiden. Es darf auch jeder seine eigene Meinung darüber haben. Abstreiten kann man das ganze nunmal eben nicht. Es sei denn man ist ein naiver Apple-Fanboy…

(Gilt natürlich nicht nur für Apple. Und betrifft nicht nur dieses Touch-ID. Ich selbst sehe Apple ebenfalls als relativ ‘vertrauenswürdig’ trotzdem geht mMn Apple hier einen Schritt zu weit. Leider. Aber keine Angst, ich schalte mein Internet nicht ab…)

Kommentar von Simca

Michi: oder man ist Programmierer und vermutet, dass der Fingerabdruck-Scanner gescheiterweise eine Hash-Funktion verwendet. Das Resultat dieser Hash-Funktion ist für einen Hacker nicht wirklich brauchbar, ausser vlt. das entsprechende iPhone zu entsperren. Natürlich kann ich nicht sagen, was in 20 Jahren einmal sein wird, oder ob Apple einen gescheiten Algorithmus einsetzt. Ich denke aber, es ist nicht ganz “freundlich” zu behaupten, dass wir andere es nicht verstanden haben…

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