Details aus Apples Aktionärsversammlung 2018

Gestern Dienstag fand das jährliche Aktionärstreffen von Apple statt. Erstmals seit Jahren nicht mehr in der «Town Hall» in Apples Hauptquartier an der Infinite Loop in Cupertino, sondern nur unweit davon entfernt im Steve Jobs Theater auf dem neuen Apple Park Areal. Zu Überraschungen ist es an der Versammlung nicht gekommen, aber Apple CEO Tim Cook hat besonders in de Frage-Runde ein paar interessante Details über das Unternehmen verraten.

Stefan Rechsteiner

Zu den Traktanden gehört in jedem Jahr auch die Wahl des Vorstandes. 2018 standen die gleichen Mitglieder zur Wahl wie vor einem Jahr. Apples Verwaltungsrat besteht aus James A. Bell, dem ehemaligen Corporate- und Finanzchef von Boeing, Apples CEO Tim Cook, dem ehemaligen US-Präsidenten Al Gore, dem Chef der «Walt Disney Company» Robert A. Iger, der Chefin von «Grameen America» Andrea Jung, dem Biotech-Unternehmer Arthur D. Levinson, welcher auch als Verwaltungsratspräsident amtet, dem ehemaligen CEO von «Northrop Grumman» Roland D. Sugar, und der Mitbegründerin des Investors «BlackRock», Susan L. Wagner. Alle wurden mit glanzreichen Resultaten von jenseits 95 Prozent wiedergewählt.

Ein einzelner Aktionär enthielt sich der Stimmabgabe, um gegen die Richtung, die Apple mit seiner Software eingeschlagen habe, zu protestieren. Dieser attestierte Apple «schlechte Software-Updates» und regte sich über die 2015er Einstellung von Aperture auf. Berichten zufolge nutze dieser Aktionär nach wie vor iOS 9. Apple habe den Kontakt zu den arbeitenden Menschen verloren, so der Protestierende.

Nach der Wiederwahl des Verwaltungsrates wurde von der versammelten Aktionärsgemeinde Ernst & Young LLP zur Wirtschaftsprüfungsgesellschaft von Apple für 2018 ernannt und die Gehälter und Boni der Teppichetage gutgeheissen.

Zwei weitere Traktanden, eingereicht von einzelnen Aktionären, wurden sowohl vom Management wie dann auch von der Versammlung abgelehnt. Beim einten Thema ging es darum, dass Apple die Regeln für die Nominierung von neuen Vorstandsmitgliedern durch die Aktionäre lockert. Ausserdem wurde Apple um die Erschaffung einer Menschenrechts-Kommission erfragt. Ersteres erhielt nur 32 Prozent der Stimmen, letzteres gar nur 5.6 Prozent – entsprechend wurden beide Anträge, wie vom Management vorgeschlagen, abgelehnt.

Da der Platz im Steve Jobs Theater begrenzt ist, konnten Aktionäre, die dem Treffen nicht beiwohnen konnten, durch Stimmrechtsvertretung an den Abstimmungen teilnehmen.

Spannender wurde es dann in der Frage-und-Antwort-Runde. Diese eröffnete CEO Tim Cook mit einigen Informationen über den Zustand des Unternehmens. Einige der hier angesprochenen Details hatten Cook und Finanzchef Luca Maestri Anfang Monat bereits anlässlich der Quartalszahlekonferenz verraten.

Interessant ist aber, dass Apples Wearables-Geschäft – also der Verkauf von Produkten wie Apple Watch, AirPods oder Beats-Produkte – laut Cook «bald» die Grösse eines Fortune-300-Unternehmens erreiche. Zur Quartalszahlenkonferenz vor zwei Wochen sprach Cook noch von einem Fortune-400-Unternehmen – letzten Sommer noch von einem Fortune-500-Unternehmen. Offensichtlich verkaufen sich die Wearables weiterhin sehr gut.

Die erste Frage von einem Aktionär betraf den CEO selbst. Der Aktionär zeigte sich erfreut darüber, dass die Presse ihre am Anfang lange aufrechterhaltene Meinung Cook sei kein guter CEO-Nachfolger auf Jobs, mittlerweile über Bord geworfen habe. Er wollte von Apple aber wissen, ob das Unternehmen bereits Nachfolge-Pläne für eine Zeit nach Cook habe. Cook antwortete darauf, dass es zu seinen Aufgaben gehöre, interne Kandidaten dafür vorzubereiten. Apple habe auch entsprechende interne Kandidaten. Der Vorstand habe aber jederzeit das Recht, jemanden Externen für die Rolle als CEO zu holen.

Betreffend Apple Pay zeigte sich Cook dahingehend enttäuscht, dass die mobilen Bezahllösungen nicht so schnell und umfassend eingeschlagen haben, wie er sich das eigentlich erhofft hatte. Trotzdem zeigt sich der CEO zufrieden mit dem Wachstum des Dienstes und hofft darauf, dass er es noch erleben werde, wie Bargeld «eliminiert» werde.

Ob Apple nun mit der geplanten Repatriierung des im Ausland gelagerten massiven Bargeld-Berges eine Sonderdividende auszahlen würde oder die bisherige Quartalsdividende verdoppeln werde, entgegnete Cook, dass er kein Fan von ausserordentlichen Dividenden sei. Ihm zufolge seien Sonderdividenden weder für das Unternehmen noch für die Aktionäre gut, begründete diese Meinung aber nicht weiter. Cook sagte aber, dass man – wie in den Vorjahren – weiterhin Dividenden-Erhöhungen plane, konkrete Pläne dazu aber wie zuletzt immer mit dem Q2-Geschäftsbericht (wohl Ende April oder Anfang Mai 2018) offenlegen werde.

Auf Apples Ambitionen im Gesundheitssektor angesprochen, bekräftigte Cook seine schon früher kommunizierte Einstellung. Die Gesundheits-Industrie, so Cook, handle nach den falschen Anreizen. Diese Unternehmen würden sich nur Produkte und Dienstleistungen ausdenken, mit welchen sie von den Gesundheitsfürsorgeprogramme der Regierung unterstützt und von Versicherungsanstalten gehalten werden. Apple habe hingegen die einzigartige Gelegenheit Produkte und Dienste anzubieten, die direkt vom Kunden bezahlt werden und ist entsprechend zum Wohle des Patienten nicht auf Medicare, Medicaid und Co. angewiesen.

Ein Aktionär fragte, wann er eine Tour durch das neue architektonische Meisterwerk «Apple Park» bekommen könne. Cook begegnete ihm, dass extra dafür das «Visitor Center» auf dem Areal gebaut wurde. Eintritt in die anderen Bauten wie das ringförmige Hauptgebäude würde Apple aber nicht zulassen. Man habe dort «viel zu vieles Geheimes rumliegen». Sachen geheim zu halten sei ohnehin schon einer der herausforderndsten Teile seiner Arbeit, so Cook unter Gelächter der Anwesenden.

Quellen: MacObserver, @sharatibken, @tim, @kifleswing und Reuters

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