Die aktuellen Mac-Gerüchte

Nach Apples überaus untypischer Ankündigung neuer Macs für später in diesem und im nächsten Jahr, kamen allerlei Gerüchte um neue Macs zu Tage. Für einmal beschäftigten sich die Gerüchteköche nicht mehr nur (gefühlt) ausschliesslich mit neuen iPhone- und iPad-Modellen, sondern auch mal wieder mit möglichen neuen Mac-Computern. Ein Überblick.

Stefan Rechsteiner

Apple machte vor einem Monat eine für das Unternehmen höchst ungewöhnliche und überraschende Ankündigung: Marketing-Chef Phil Schiller und Hardware-Chef Craig Federighi informierten über die künftigen Pläne des Unternehmens für Desktop-Macs. Konkret kündigte das Unternehmen unter anderem neue iMac-Modelle für später in diesem Jahr und einen komplett neuen modularen Mac Pro für frühestens nächstes Jahr an.

In der Branche wurde in der Folge darüber spekuliert, warum sich Apple wohl zu diesem für das Unternehmen sehr untypischen Schritt leiten liess. Womöglich, so der Tenor, sei Apple dazu gezwungen gewesen, weil man in den letzten Monaten und Jahren die Desktop-Macs kaum mehr mit Updates bedacht hat. Auch wird Apple womöglich für die WWDC in einem Monat keine all zu grossen Mac-Neuigkeiten im Petto haben. Die grosse Ankündigung erst später im Jahr beziehungsweise sogar erst im Verlaufe des nächsten Jahres neue iMac bzw. Mac Pro auf den Markt zu bringen, nahm damit auch Druck von Apple, an der Entwicklerkonferenz neue Macs vorzustellen.

OSNews will derweil von Personen die «sich mit der Materie auskennen» erfahren haben, dass auch die zuletzt vermehrte Kritik von professionellen Nutzern auf neue Produkte von Apple zu diesem untypischen Entscheid des Unternehmens geführt haben soll. Beispielsweise sehen viele professionelle Nutzer in den neuen MacBook Pro mit Touch Bar nicht Geräte, welche mit speziellem Fokus für den professionellen Markt entwickelt wurden, sondern eher Notebooks für normale Alltags-Nutzer. Eine entsprechende Tendenz weg vom Pro hin zum Consumer sehen nicht wenige professionelle Nutzer auch bei vielen anderen Produkten des Mac-Herstellers. Das ist indes nichts neues — schon seit dem Aufkommen der iPods vor ein-einhalb Jahrzehnten beklagten sich Pros diesbezüglich bei Apple.

Den Infos von OSNews zufolge habe Apple nach der Vorstellung der neuen Touch-Bar-MBPs einen markanten Anstieg bei Bestellungen auf ältere MacBook-Pro-Modelle beobachtet. Dies, kombiniert mit den Reaktionen auf die anfänglichen Probleme bei den LG 5K-Displays und den «konstant negativen» Reaktionen aus dem Pro-Segment hätten Apple nun dazu verleitet, wieder verstärkt den Fokus auf Pro zu legen.

Modularer Mac Pro erst 2019?

Konkrete Daten nannte Apple vor einem Monat keine. Der angekündigte neue modulare Mac Pro beispielsweise werde aber sicher nicht mehr in diesem Jahr auf den Markt kommen, so Apples Marketing-Chef Anfang April. OSNews zufolge sei die «Reset»-Entscheidung beim Mac Pro aber erst in den letzten Monaten getroffen worden. Die Entwicklung des komplett neuen Gerätes soll indes erst «vor wenigen Wochen» begonnen haben. Marktbeobachtern zufolge ist es deshalb nicht ausgeschlossen, dass der neue Mac-Bolide nicht nächstes Jahr, sondern sogar erst 2019 auf den Markt kommen könnte.

Wie der Blog weiter unter Berufung auf informierte Kreise schreibt, soll Apple zudem an einer neuen Integrationsmöglichkeit von iPad in einen Mac arbeiten. Die Rede ist davon, dass das iPad Pro zu einem Grafiktablet des Mac wird. Eine Funktion, die heute bereits mit Dritt-Apps ermöglicht werden kann, künftig aber direkt in das Betriebssystem integriert werden könnte.
Nicht ausgeschlossen, aber eher unwahrscheinlich scheint derweil die Möglichkeit, dass das iPad künftig in eine Art Computer-Hülle gesteckt werden kann, womit aus dem Tablet ein Notebook oder ein Desktop wird. Über entsprechende Patente verfügt Apple bereits seit längerem. Vereinzelt gibt es auch neue Patent-Anträge, die auf solche Forschungen des Unternehmens hinweisen.

8K-Display von Apple?

Neben einem neuen Mac Pro hat Apple vor einem Monat auch wieder eigene Displays angekündigt. Wie die Mac-Boliden dürften aber auch die neuen Displays den Managern des Unternehmens zufolge frühestens nächstes Jahr auf den Markt kommen.

Der Blog Pike’s Universum vermutet hierzu, Apple arbeite an Displays mit einer Auflösung von «8K». Erste Bildschirme mit solch hoher Auflösung sind seit kurzem für teures Geld auf dem Markt verfügbar. Im gleichen Atemzug spekuliert Pike’s Universum auch über neue Mac-mini-Modelle. Diese sollen künftig wieder etwas weniger kompakt, dafür leistungsfähiger sein.

Der Blog ist bekannt durch seine Entdeckungen von Hinweisen auf neue Produkte im Quellcode von Apples Betriebssystemen.

iMac mit Server-Innereien?

Überdies will Pike’s Universum aus «informierten Kreisen» erfahren haben, dass Apple beim iMac ein neues Pro-Modell plant. Dieses für den Herbst erwartete Modell soll über eine Ausstattung auf Server-Niveau verfügen. Erstmals sollen iMacs deshalb mit Intel-Prozessoren des Typs «Xeon» (der bisher noch nicht erhältlichen E3-1285-v6-Reihe) und 16 bis 64 GB Arbeitsspeicher des Server-Typs ECC-RAM ausgestattet werden. Den Daten des Blogs zufolge werde Apple auch schnellere NVMe-Flashspeicher mit bis zu 2 TB Speicherplatz verbauen und «für VR-Anwendungen und Pro-Apps» auf fortschrittliche AMD-Grafikkarten setzen. Weiter werde der neue All-in-One-Computer auch über Thunderbolt 3-Anschlüsse über die USB-Type-C-Buchse verfügen.

Zwei Wochen später will aus Fernost auch DigiTimes von möglichen Spezifikationen eines neuen iMac Pro erfahren haben. Dem Bericht zufolge werden jetzt im Mai erste Geräte in Produktion gehen und dann in der zweiten Jahreshälfte auf den Markt kommen. Die DigiTimes vorliegenden und angeblich aus Apples Zulieferer-Kette stammenden Spezifikationen decken sich gänzlich mit jenen von Pike’s Universum.

Neue Intel-Chips früher als geplant?

Der Halbleiterhersteller Intel plant neuesten Berichten zufolge seine neuen 14nm-Prozessoren «Coffee Lake» bereits im August dieses Jahres vorzustellen, statt wie bisher geplant erst im Januar 2018. Vorverlegt wird die Lancierung angeblich wegen der stärker werdenden Konkurrenz durch die «Ryzen»-Prozessoren von AMD.

DigiTimes will diesbezüglich erfahren haben, dass Intel einige Core-i3-, Core-i5- und Core-i7-Prozessoren der «K»-Serie im August auf den Markt bringen werde. Weitere Typen der neuen Prozessoren sollen Ende des Jahres oder Anfang 2018 folgen.

Bei Coffee Lake handelt es sich um die dritte Verfeinerung von Intels 14-Nanometer-Prozess («14nm++») und um ein CPU-Typ der «Skylake» genannten fünften «Core»-Prozessoren-Generation. Wie bereits die Vorgänger-Versionen Kaby Lake und Skylake selbst dürfte auch Coffee Lake nur marginale Performance-Verbesserungen im einstelligen Prozentbereich gegenüber der Vorgängergeneration bringen. Jüngsten Gerüchten zufolge werden Coffee-Lake-Prozessoren aber über mehr Cores verfügen. Konkret könnte Intel auch bei der Consumer-Ausgabe Core i5 der K-Serie neu bis zu sechs Cores verbauen. Dies wäre das erste Mal, dass Intel bei einem Consumer-Desktop-CPU mehr als vier Cores verbaut.

Weiter wird vermutet, dass Intel an der Ende Monat startenden Computex 2017 eine neue womöglich «Basin Falls» genannte Plattform mit Skylake-X- und Kaby-Lake-X-Prozessoren vorstellen wird. Diese Plattform könnte Apple im angekündigten modularen Mac Pro oder im spekulierten neuen iMac Pro anstelle der Xeon-CPUs einsetzen. Die Lancierung von «Basin Falls» wurde bisher erst für den Hochsommer erwartet.

Wie der modulare Mac Pro nicht aussehen wird

Das deutsche CURVED/labs hat Mitte April ein interessantes Mac-Pro-Konzept veröffentlicht. Beim von den Designern ausgedachten sehenswerten Konzept-Mac können die Gehäuseseiten rotiert werden. Zum Vorschein kommen Schächte, über welche Flash-Speicher und Arbeitsspeicher-Module ausgetauscht und erweitert werden können. Auch die CPU soll über einen Schacht ausgetauscht werden können, zwei weitere Slots stehen für leistungsfähige Grafikkarten zur Verfügung. Im Einschaltknopf des Konzept-Macs integriert ist ein Touch-ID-Fingerabdrucksensor. Auf der Vorderseite befinden sich ein Touch-Bar-Panel, auf welchem Informationen über die modularen Komponenten des Computers angezeigt werden, ein Mikrofon- und Kopfhöreranschluss, ein SD-Karten-Slot und zwei USB-Type-C-Anschlüsse. Die Rückseite des Konzept-Macs ist mit weiteren Anschlüssen vollgepackt — USB Type-A, über Ethernet und HDMI, bis hin zum universellen USB Type-C.

«CURVED/labs: der modulare Mac Pro»
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