Grosse Apple-Gerüchtesammlung zur heute startenden WWDC

Heute Abend um 19 Uhr startet mit der Eröffnungs-Keynote die diesjährige Apple-Entwicklerkonferenz «WWDC». Wie gewohnt überschlugen sich in den letzten Wochen die Gerüchte rund um das, was heute Abend vom Mac-Hersteller gezeigt werden könnte. Eine Zusammenfassung von dem, was da kommen mag.

Stefan Rechsteiner

Siri, Siri und nochmals Siri

Glaubt man den Gerüchten, dann wird ein Apple-Dienst heute Abend eine zentrale Rolle spielen: der digitale Assistent «Siri». Schon länger wird vermutet, dass es der Assistent nun in diesem Jahr endlich auch auf den Mac schaffen wird. In der nächsten OS-X-Version soll demnach Siri integriert sein. Auch wird spekuliert, dass Siri gleichzeitig neue Fähigkeiten erhält. Und Apple soll ein SDK für den digitalen Assistenten an Entwickler verteilen, sodass Siri künftig auch nahtlos mit Dritt-Apps zusammenarbeiten kann.

In den letzten Tagen ist zudem das Gerücht aufgekommen, wonach Apple Google nachahmen könnte, und wie der Suchmaschinengigant ebenfalls einen Konkurrenten zu Amazons «Alexa» vorstellen könnte. Bei Alexa handelt es sich um einen intelligenten Lautsprecher mit Mikrofon, welcher «standalone» mit einem digitalen Assitenten ausgerüstet Befehle entgegen nehmen und verschiedene Aufgaben ausführen kann. Sozusagen Siri über eine kleine stationäre Box statt mit einem iPhone.
Google hat vergangenen Monat mit «Google Home» einen eigenen solchen Lautsprecher für diesen Herbst angekündigt — nun wird erwartet, dass auch Apple in diesem Jahr noch mit einem Siri-Lautsprecher auftrumpen wird.

macOS statt OS X?

Die nächste Version des Mac-Betriebssystem soll laut den Gerüchteköchen neben der Integration des digitalen Assistenten «Siri» auch neue Continuity-Funktionen erhalten. So soll es künftig möglich sein, ein Mac mit dem persönlichen iPhone oder der Apple Watch entsperren zu können. Weiter sollen verschiedene OS-X-Apps neue Funktionen erhalten — allen voran «Fotos» und iTunes bzw. Apple Music (mehr dazu weiter unten).

Am meisten Aufsehen rund um die Gerüchte zur nächsten OS-X-Version erregten in den letzten Wochen aber Berichte über ein kosmetisches Detail: das Mac-Betriebssystem könnte in diesem Jahr einen neuen Namen erhalten — statt «OS X» soll das System künftig auf den Namen «macOS» hören. Der Grund für die Umbenennung liegt auf der Hand: Die anderen drei Apple-Plattformen heissen «iOS», «watchOS» und «tvOS», «OS X» tanzt hierbei komplett aus der Reihe. «macOS» würde das Namensschema vereinheitlichen. Ausserdem steht in diesem Jahr beim iPhone- und iPad-Betriebssystem die zehnte Version an — «iOS 10» also. Da «OS X» im Englischen anders als im Deutschen nicht «oːˈɛs ɪks», sondern «oʊˈɛs tɛn» ausgesprochen wird, könnte dies bei «iOS 10», also «i:-oʊˈɛs tɛn», zu Verwechslungen mit «oʊˈɛs tɛn» führen.

Apple selbst hat bereits im März auf der eigenen Webseite und auch letzte Woche wieder im App Store als Name des Mac-Betriebssystems «MacOS» bzw. «macOS» geschrieben, und es kurz nach dem Aufgreifen dieses Fehlers durch findige Nutzer wieder zu «OS X» korrigiert.

In der mittlerweile 32-jährigen Geschichte des Macs hatte dessen Betriebssystem schon den einen und anderen Namenswechsel durchgemacht. Von Version 1 bis 6 hiess das Mac-Betriebssystem schlicht «System», dann folgte «Mac OS 8» und «Mac OS 9» — später als «Mac OS Classic» bekannt — und dann mit Version 10 der Namenswechsel zu «Mac OS X». Davon gab es dann die Versionen 10.1, 10.2, 10.3 und so weiter bis 10.8, bei welchem Apple dann das «Mac» in «Mac OS X» weg liess und fortan das System nur noch «OS X» nannte. Aktuell ist (Mac-) OS X mit «OS X 10.11 El Capitan» bei der 12. Generation angelangt — oder bei der 13., wenn die PowerPC- und Intel-Versionen von OS X 10.4 «Tiger» einzeln gezählt werden.

So sicher die Namensänderung auch schon sein mag, so unklar ist noch, welche Zahl das «macOS» begleiten wird. Womöglich wird das nächste System «macOS 11» (nach X) oder «macOS 12» bzw. «macOS 10.12» (nach OS X 10.11) heissen. Eher unwahrscheinlicher ist derweil die eigentlich logische Zahlenabfolge «21» oder «22» (9 System- bzw. Mac-OS-Generationen plus 12 oder 13 OS-X-Generationen). Schlussendlich bleibt der Name aber nur Kosmetik und Marketing und im Fokus sollen die Neuerungen am eigentlichen System und dessen Apps liegen.

iOS 10?

Konkrete Änderungen für iOS 10 hat Apple vergangene Woche mit den kommenden Neuerungen für den App Store bereits angekündigt. Handfestes gibt es sonst bisher nicht zur nächsten iOS-Version — abgesehen von den zahlreichen Spekulationen rund um Siri. Ein paar Gerüchte gibt es trotzdem, so wird für das neue System spekuliert, dass verschiedene vorinstallierte Apps — meist werden die Titel «Aktien» und «Wetter» genannt — sich deinstallieren oder zumindest ohne Hack ausblenden lassen. Möglich wäre auch ein neuer «Dark Mode», welcher ähnlich der Option «Dunkle Menüleiste und Dock verwenden» in den Einstellungen von El Capitan die iOS-Benutzeroberfläche statt hauptsächlich weiss in schwarz darstellt. Und es werden wie für das nächste Mac-Betriebssystem auch für iOS Neuerungen bei der Fotos-App erwartet — allen voran neue Bearbeitungs-Möglichkeiten.

Alles neu bei iTunes & Apple Music?

So dünn die Informationen bisher auch gestrickt sein mögen zum nächsten iOS und OS X: Spekuliert wird seit längerem auch über eine OS-übergreifende Überarbeitung von iTunes und Apple Music.

Die Mediensoftware iTunes wurde in letzter Zeit immer stärker kritisiert: zu gross, zu unübersichtlich, zu komplex. Dem soll Apple nun mit einem kompletten Redesign entschieden entgegenwirken. Bereits diesen Frühling überarbietete Apple die Navigation des Tools marginal um die Bedienung leicht zu vereinfachen. Nun soll verschiedenen Berichten zufolge ein noch grösseres Update bevorstehen, um die Hauptfunktionen der App (die Musik) besser kommunizieren zu können und beim Nutzer weniger Verwirrung zwischen den Inhalten von Apple Music, dem iTunes Store und der eigenen Musik zu stiften. Ob dies auch bedeutet, dass iTunes auch auf dem Mac geschlachtet und in verschiedene Apps (z.B. eine für Videos) aufgeteilt wird, ist jedoch noch gänzlich unklar.

Gerüchten zufolge wird gleichzeitig aber auch der vor einem Jahr eingeführte Musik-Streamingdienst «Apple Music» grossangelegt umgestaltet. Beispielsweise soll der Fokus stärker auf die Ansicht «Für dich» gelenkt werden. Weiter soll das soziale Musik-Netzwerk «Connect» tiefer in die Mediathek eingebaut werden, gleichzeitig aber keinen eigenen Reiter mehr haben.

Gemunkelt wird zudem, dass Apple früher oder später im iTunes Store keine Musik-Downloads mehr anbieten, sondern komplett auf Streaming setzen wird. Gut möglich aber, dass dieser spekulierte Schritt noch etwas auf sich warten lassen wird.

Neues tvOS und watchOS?

Als die Apple Watch im April vergangenen Jahres auf den ersten Märkten in den Handel kam, wurden die Uhren mit watchOS 1.0 betrieben. watchOS-Apps wurden auf dem verbundenen iPhone ausgeführt und auf der Apple Watch lediglich dargestellt. Bereits zwei Monate später, zur letztjährigen WWDC, zeigte Apple die zweite Version des Apple-Watch-Betriebssystems, welches native Apps auf der Uhr ausführen konnte. Weiter kann sich die Uhr seither auch ohne die Beihilfe des iPhones mit bekannten Wi-Fi-Netzwerken verbinden. Mit zahlreichen weiteren Neuerungen wurde dieses Update dann im Herbst veröffentlicht. Nun wird auch für dieses Jahr ein grundlegendes Update für watchOS erwartet. Was genau dieses aber bringen wird, darüber ist kaum etwas bekannt. Die Gerüchteköche spekulieren vor allem über Neuerungen, die auch eine neue Hardware voraussetzen würde — beispielsweise eine Apple Watch mit einer integrierten SIM-Karte bzw. Apple-SIM oder eSIM. Doch dass bereits heute eine neue Apple-Watch-Generation vorgestellt wird, ist eher unwahrscheinlich. Wahrscheinlicher sind dagegen die Vermutungen, dass verschiedene iCloud-Dienste es mit watchOS 3 auf die Uhr, beziehungsweise verschiedene Watch-Funktionen, wie zum Beispiel das Kommunikationsmittel «Digital Touch», es auf die anderen Apple-Plattformen wie iOS und OS X/macOS schaffen.

Konkrete handfeste Gerüchte zu watchOS 3.0 gibt es aber bisher keine.

Ganz ähnlich sieht es bei Apple TV und dessen Betriebssystem «tvOS» aus. Das System wurde erst letzten Herbst lanciert, während der Box eigentlich nur 4K-Ausgabe fehlt — und damit verbunden ein Performance-Upgrade, gibt es beim Betriebssystem sicherlich hier und dort Baustellen, die der Mac-Hersteller angehen könnte.

Viel zitiert werden in der Gerüchteküche verschiedene iOS-Funktionen, die in die zweite tvOS-Generation (oder eigentlich «tvOS 10») integriert werden könnten. Allen voran wie das von den iPad her bekannte Bild-in-Bild des mobilen Betriebssystems. Auch «Night Shift» könnte auf dem Fernseher eine gute Falle machen, wie auch andere iOS- oder OS-X-/macOS-Funktionen und iCloud- und Apple-Dienste. Allen voran zum Beispiel die Apple Maps, iMessages oder wie schon länger vermutet HomeKit. Eine bessere Möglichkeit für die Bewerbung von tvOS-Apps wäre für die Nutzer wie auch für die Entwickler ebenfalls wünschenswert. Bisher können Titel des tvOS-App-Stores nur manuell gesucht, aber nicht verlinkt oder über andere Apps auf dem Fernseher im Store geöffnet werden.

Es bleibt Spannend was Apple heute bezüglich tvOS zeigen wird. Gut möglich, dass heute «nur» Entwickler-spezifische Neuheiten gezeigt werden und dass grosse Neuerungen für die Plattform erst im Herbst mit einer aktualisierten Box gezeigt werden. Genau so wie es auch bei watchOS sein könnte — die zweite Apple-Watch-Generation wird von der Gerüchteküche frühestens im Herbst erwartet.

iMessage für Android?

Vergangenes Jahr wurde mit Apple Music erstmals ein Apple-Dienst vom Mac-Hersteller auf Android portiert. Angeblich soll es sich bei der Android-Version vom Musik-Streamingdienst auch um ein Test gehandelt haben, wie gut sich ein Apple-Dienst auf der Konkurrenz-Plattform von Google schlagen kann. Denn angeblich sollen weitere Apple-Dienste für Android folgen. Allen voran iMessage/Nachrichten. WhatsApp, Facebook Messenger und Co. haben ihre Dienste in den vergangenen Monaten stark ausgebaut — Apple könnte mit seinem Dienst deshalb bald ins Hintertreffen geraten. Während die Konkurrenz zwar grösstenteils Funktionen nachreichte, welche Apple bei iMessage bereits seit längerem bietet (End-zu-Ende-Verschlüsselung, Desktop-App etc.), hat Apples Nachrichtendienst doch einen entscheidenden Minuspunkt: er kann nur auf Apple-Geräten genutzt werden. Glaubt man dem neuesten Gerücht, dann wird Apple heute iMessage für Android ankündigen.

Neue MacBook und Displays?

Lange wurde darüber spekuliert, ob denn nun heute von Apple auch neue Hardware vorgestellt wird oder nicht. Mittlerweile ist sich die Gerüchte-Garde aber ziemlich einig, dass heute der Fokus auf Software liegen wird. Trotzdem gibt es seit Wochen Berichte, wonach heute oder zumindest noch im Sommer neue MacBooks und womöglich auch neue Apple-Displays vorgestellt werden sollen. Bei den Displays könnte es 5K-Auflösung geben. Bei den MacBooks stehen schon länger grössere Updates bevor. Zuletzt wurde über ein generalüberholtes MacBook Pro berichtet, welches — neben allerlei sonstigen Neuerungen — über eine Funktionstasten-Leiste bestehend nicht mehr aus einzelnen Tasten, sondern aus einem Touch-Display verfügt. Wie das aussehen könnte, hat Konzept-Designer Martin Hajek illustriert.

Apple Pay in der Schweiz — und für Online Stores?

Letzte Woche gab es ein Bericht, wonach Apples mobiler Bezahldienst «Apple Pay» heute noch in der Schweiz starten könnte. Sollte dies nicht bereits heute den Tag-über geschehen, könnte Apple die Lancierung zumindest heute während der Keynote ankündigen. Kürzlich gab es ein Bericht, wonach Apple den Bezahldienst in Asien und Europa aggressiv expandieren möchte — sollte er in der Schweiz heute tatsächlich an den Start gehen, könnte Apple Pay gleichzeitig auch in anderen Ländern lanceiert werden.

Ebenfalls gemunkelt wird, dass heute ein paar neue Funktionen für den Bezahldienst gezeigt werden. Allen Voran die Möglichkeit des Online-Shoppings. Demnach sollen künftig Käufe in Onlien Stores direkt über Safari mit Apple Pay getätigt werden können.

iCloud: Verschlüsselung auch für Backups

Zusammen mit iOS 10 und der nächsten OS-X-Version soll auch iCloud noch stärkere Sicherheitsfunktionen erhalten. Dem Mac-Hersteller wird nach der ganzen «Apple vs. FBI»-Geschichte der letzten Monate nachgesagt, dass künftig auch iCloud-Backups so stark verschlüsselt werden sollen, dass auch Apple diese nun nicht mehr öffnen könne. Die iCloud-Backups sind derzeit mehr oder weniger die einzigen Daten, die Apple selbst noch öffnen kann. Künftig soll dies laut Gerüchten nicht mehr möglich sein — Apple habe sich dazu entschlossen, obwohl dies den Wiederherstellungsprozess bei Backups aus der iCloud schwieriger mache.

Live-Stream bei Apple, Berichterstattung auf macprime

Wie immer gibt es zahlreiche Gerüchte zum kommenden Apple-Event. Wieviel vom Spekulierten schlussendlich tatsächlich gezeigt wird und was davon vielleicht auch nur reines Wunschdenken von Analysten und Gerüchteköchen war, wird sich heute Abend im Bill Graham Civic Auditorium zeigen. Die WWDC-Keynote startet um 19 Uhr Mitteleuropäischer Sommerzeit. Die Ansprache wird von Apple live übertragen — entweder über Apple.com für Mac, iPhone, iPad oder iPod toch sowie Windows-PCs oder über die Apple-Keynote-App auf Apple TV (ab 2. Generation).

macprime.ch ist heute Abend live mit dabei, wenn in San Francisco die neuesten Entwicklungen rund um iOS, OS X, tvOS, watchOS, iCloud und Co. gezeigt werden. Wie gewohnt werden wir direkt nach der Keynote und in den nächsten Tagen ausführlich über die präsentierten Neuerungen von Apple berichten.

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