Hat Apple der Gerüchteküche den Strom abgestellt?

In der Vergangenheit beobachteten viele Mac-User das Geschehen rund um den Computerhersteller aus Cupertino täglich oder zumindest regelmässig. Da Apple normalerweise grosse Produktneuheiten und andere wichtige Neuigkeiten meistens anlässlich von Messen, Konferenzen oder speziellen Medienkonferenzen bekannt gibt, hätte man sich als interessierter Beobachter hauptsächlich auf diese Termine konzentrieren und sich in der Zwischenzeit wichtigeren Dingen zuwenden können. Das Interesse an Apple seitens der «Macianer» und der Presse liess zwischen den erwähnten Veranstaltungen nur deshalb nicht nach, weil die einschlägigen Gerüchteseiten regelmässig über neue Produkte berichteten, die sich in den Labors in Cupertino in der Entwicklung befänden. Manchmal waren es wirklich nur Gerüchte oder Apple brachte das entsprechende Gerät nie auf den Markt. In den vergangen Monaten berichteten die Gerüchteseiten, insbesondere «Think Secret», jedoch immer wieder über neue Apple-Produkte, die dann tatsächlich auch das Licht der Welt erblickten. Das beste Beispiel dafür ist sicher der Mac mini, dessen Ankündigung zur MacWorld San Francisco 2005 wenige Stunden vor dem Jahreswechsel durch «Think Secret» vorhergesagt wurde. Obwohl die Bombe wie erwähnt mitten in die Zeit zwischen den Jahren fiel, löste die Meldung ein enormes Echo in den Medien aus und das Interesse an der Keynote zur Eröffnung der MacWorld war wohl so gross wie noch nie.

Da «Think Secret» offenbar über interne Informationen aus Cupertino verfügt haben musste, machte sich Apple auf die Suche nach dem Leck. Aufgrund der auffälligen Stille bei den einschlägigen Seiten in den letzten Wochen, scheint es fast so, als sei Apples Suche erfolgreich gewesen. Seit den Updates für PowerMacs, iMacs und eMacs Ende April/Anfang Mai blieb die Gerüchteküche bezüglich Hardware-Neuerungen stumm. Weder über den bevorstehenden Wechsel zu Intel-Prozessoren, «Think Secret» sagte noch zwei Wochen vor der Ankündigung,  die eigenen Quellen hätten von einer solchen Zusammenarbeit nichts gehört, noch über die kürzlich erfolgte Zusammenlegung der iPod- und iPod photo-Linien wusste offenbar jemand Bescheid, obwohl es sich bei letzterem um einen längst erwarteten Schritt handelte, den niemand wirklich überraschte.

Aus Apples Sicht scheint also die Suche nach dem Leck von Erfolg gekrönt zu sein.  Doch was bedeutet das Ausbleiben von stichhaltigen Gerüchten für die Zukunft der Mac-Szene? Dass Apple versuchen muss, seine Entwicklungen solange wie möglich geheim zu halten, ist absolut verständlich, denn es gibt genug Firmen, die nichts anderes machen, als erfolgreiche Konkurrenzprodukte zu kopieren. Auf der anderen Seite wird wohl eine Keynote nie mehr eine solche Aufmerksamkeit erhalten, wie dies bei der MacWorld Anfang Jahr der Fall war, die vielen Medienberichte waren vor allem auch unbezahlbare Gratiswerbung für Apple.

Es scheint, als werden wir zumindest in der nähren Zukunft ohne Gerüchte, die zumindest teilweise wahr sind, auskommen müssen. Trotzdem wird es auch in den kommenden Wochen und Monaten in der Welt des Macintosh nicht langweilig werden. macprime.ch wird Sie selbstverständlich weiterhin über alle wichtigen und weniger wichtigen Entwicklungen umfassend informieren.

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Von Thomas Zaugg
Veröffentlicht am

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