Hedge-Fund-Manager möchte Apples Bargeldreserven anzapfen

Der US-Hedge-Fund-Manager David Einhorn, Gründer und Präsident des Hedge-Funds «Greenlight Capital», will mit Hilfe anderer Apple-Aktionäre dafür sorgen, dass an der Apple-Generalversammlung am 27. Februar gegen den zweiten Antrag auf der Traktandenliste votiert wird (Antragsschreiben PDF). Einhorn geht davon aus, dass nach der Annahme dieses Antrags Apple keine Vorzugsaktien mehr ausgeben könnte. Einhorn vermutet zudem, dass mit der Annahme dieses Antrags dem Managment die Möglichkeit genommen würde, den Aktionären Teile des Apple-Vermögens auszuzahlen. Der Manager ist der Überzeugung, dass die Apple-Bargeldreserven, welche momentan mit 137 Milliarden US-Dollar beziffert werden, teilweise den Aktionären gehören. Die Aktionäre sollen angemessen an den Bargeldreserven beteiligt werden, wie der Manager weiter fordert. Gemäss Einhorn haben die Bargeldreserven pro Aktie einen Wert von 145 US-Dollar. Für David Einhorn, welcher mit seinem Fonds 1.3 Millionen Apple-Aktien im Wert von rund 600 Millionen US-Dollar besitzt, bedeutet dies, dass er gemäss seiner Rechnung an Apples Bargeldreserven einen Anteil von 188 Millionen US-Dollar besitzt.
Im Zentrum von Einhorns Forderung steht die Ausgabe von «perpetual preferred stock» an die bestehenden Aktionäre. Dabei handelt es sich um eine Art Obligationen, welche einen fixen Zins abgeben. Im Falle eines Konkurses würden diese Obligationen vor den Aktien ausbezahlt. Damit könnte den Aktionären eine attraktive Dividende angeboten werden, welche Apples finanzielle Ressourcen, wie der Manager glaubt, nicht zu stark belastet. Meistens haben Besitzer der «perpetual preferred stock» keine Stimmrechte an der Generalversammlung.

Einhorn legt in seiner Pressemitteilung dar, dass er mit seiner Idee bereits an Apple herangetreten sei. Apple soll es allerdings abgelehnt haben, «perpetual preferred stock» auszugeben.

In einer Medienmitteilung, welche Apple gestern veröffentlicht hat, kündigt Apple an, dass man den Vorschlag von David Einhorn noch einmal genau prüfen werde. Gemäss Apple beinhaltet die Anpassung der Statuten, über welche anlässlich der nächsten Generalversammlung Ende Februar abgestimmt wird, einige vorteilhafte Änderungen für die Aktionäre. Man geht bei Apple davon aus, dass mit der Annahme des zweiten Antrags Apple weiterhin die Möglichkeit hat, Vorzugsaktien auszugeben. Mit der Annahme des zweiten Antrags hätten gemäss Apple die Aktionäre die Möglichkeit, darüber abzustimmen, ob Apple Vorzugsaktien ausgeben darf oder nicht. Bislang konnten in einigen Fällen Vorzugsaktien ohne die Genehmigung der Aktionäre ausgegeben werden.

Gleichzeitig hat David Einhorn Apple vor Gericht verklagt, um die Abstimmungsmodalitäten abändern zu können. Gemäss Einhorn beinhaltet der zweite Antrag auf Apple Traktandenliste drei unterschiedliche Sachgebiete, welche nicht zu einer Abstimmung zusammengenommen werden können. Apple hat es zuvor abgelehnt, den zweiten Antrag auf insgesamt drei Anträge aufzusplitten. Einhorn will vor dem «U.S. Federal District Court for the Southern District of New York» dafür sorgen, dass Apple die Abstimmung unter Einhaltung der geltenden SEC-Regeln durchführt. Dazu gehört gemäss Einhorn, dass man die betreffende Abstimmung auf drei Anträge verteilt.

Bereits seit einiger Zeit fordern einige Investoren, dass Apple mehr Geld an die Aktionäre ausschüttet. Im letzten März kündigte Apple an, dass man in den kommenden drei Jahren 45 Milliarden US-Dollar über Dividenden an die Aktionäre ausschütten wird. Der neue Apple-CEO Tim Cook brach damit mit der Tradition von Steve Jobs, welcher die Gewinne jeweils in neue Produkte investieren wollte. Obwohl Apple den Aktionären bereits eine attraktive Dividende ausschüttet, wachsen die Bargeldreserven noch immer an. An der Analystenkonferenz zum ersten Fiskalquartal 2013 sagte Apples-CFO Peter Oppenheimer, dass Apple das tut, was im Interesse der Aktionäre sei. Damit deutete der Apple-CFO indirekt an, dass man seitens Apple momentan keine Absichten hat, die Dividende zu erhöhen oder alternative Ausschüttungen ins Auge zu fassen.

Von Patrick Bieri
Veröffentlicht am

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