Interview mit Jonathan Ive: Die erste Berührung eines Produktes ist ein spezieller Moment

Apples Design-Chef Jonathan Ive gab an einem Podium der Mode-Zeitschrift Vanity Fair Einblicke in Apples Design-Prozess. Er äusserte sich unter anderem dazu, weshalb das iPhone erst in diesem Jahr mit einem grösseren Bildschirm ausgestattet worden ist. Ive sprach auch über Konkurrenten, welche das Design des iPhones adaptieren: Er fühlt sich dabei nicht geschmeichelt, sondern gefährdet. Design-Diebstahl ist eine grosse Gefahr, wie Ive sagte.

Patrick Bieri

Apple Design-Chef Jonathan Ive sprach vergangene Woche im Rahmen des Vanity Fair New Establishment Summit in einer öffentlichen Diskussion mit dem Journalisten Graydon Carter. Im Verlauf des Gesprächs gab Ive einige seltene Einblicke in den Design-Prozess bei Apple.

Kleines Design-Team

Ives Design Team ist klein: Insgesamt arbeiten rund 16 Personen im Umfeld des Design-Chefs. Gemäss den Aussagen von Ive arbeiten die Team-Mitglieder bereits seit Jahren zusammen.

Die Tische, an welchen die Designer arbeiten, sollen so aussehen wie die Tische in den Apple Stores. An diesen Tischen zeichnen die Designer Entwürfe für neue Produkte. Drei bis vier Mal in der Woche treffen sich die Designer zu einer Sitzung.

Die erste Berührung eines neuen Produktes: Ein spezieller Moment

Es sei jeweils ein spezieller Moment, wenn man ein neues Produkt zum ersten Mal berühren kann, sagte Jonathan Ive gegenüber Carter. Bei jedem neuen Modell sei dieses spezielle Gefühl da.

Die Ideen der Designer würden gemäss Ive erst dann wirklich sichtbar, wenn der erste physische Prototyp fertiggestellt sei.

Grosse iPhones: Frühere Prototypen sahen klobig aus

Apple hat sich bei den neuen iPhone 6 und iPhone 6 Plus entschieden, die Gehäuse-Kanten abzurunden. Ein Gerät mit abgerundeten Kanten fühle sich weniger breit an, wie Jonathan Ive sagte.

Bereits früher hat Apple iPhone-Prototypen herstellen lassen, die über einen grösseren Bildschirm verfügen. Die damaligen Prototypen sahen gemäss Ive aber zu klobig aus. Erst in diesem Jahr hat es Apple geschafft, das iPhone so zu gestalten, dass es nicht mehr klobig aussehe.

Steve Jobs arbeitete fokussiert an seinen Projekten

Jonathan Ive äusserte sich während des Interviews auch über die Zusammenarbeit mit Steve Jobs. Gemäss Ive konzentrierte sich Jobs immer auf das Wesentliche. Jeder könne viel erreichen, wenn er sich auf das Wichtige fokussiere, wie Jonathan Ive sagte.

Was Jonathan Ive von Steve Jobs gelernt hat

Ive: «Das Kopieren des Designs ist Diebstahl»

Jonathan Ive wurde vom Moderator Carter auf den chinesischen Smartphone-Hersteller Xiaomi angesprochen. Das asiatische Unternehmen stellt Android-Smartphones her, und lässt sich beim Design direkt von Apple bzw. dem iPhone inspirieren.

Für Ive handelt es sich bei der Kopie von Design-Ideen um «Diebstahl». Er fühle sich nicht geschmeichelt, wenn jemand seine Design-Ideen übernimmt. «Ich hätte viel Zeit mit meiner Familie verbringen können, wenn ich nicht am Design der nächsten iPhone-Generation gearbeitet hätte», sagte Jonathan Ive. Er sprach dabei die grosse Arbeit an, die hinter jeder Design-Idee steckt und bei der sich andere einfach bedienen.

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