Monatsrückblick Februar ‘05: Holla die Waldfee

Mehr als zwei Monate ist das neue Jahr schon alt und es hat immer noch keinen Platz für Ruhe gegeben. Apple versteht es derzeit wunderbar, alle nur ergreifbare Aufmerksamkeit der Fans und der Medien auf sich zu ziehen, ohne dabei mediengeil zu wirken.

So verwundert es auch kaum, dass Apples Aktie zu neuen Höhenflügen startet. Der Verwaltungsrat trat sogar ein wenig auf die Bremse, als sie einen Aktiensplit im Verhältnis 2:1 bewilligten. Gründe dafür waren sicherlich die permanente Medienpräsenz, die vor allem durch die üblichen Gerüchte, das grössere Systemupdate 10.3.8 und eine Überarbeitung der gesamten iPod-Familie, insbesondere der iPod minis und photos, verursacht wurden.



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Apple kümmert sich derzeit wirklich um sein Betriebssystem, sowohl beim mittlerweile ziemlich erwachsenen Panther als auch bei seinem Nachfolger Tiger. Nur schon das Tempo, in dem der angebissene Apfel zurzeit die Updates nachliefert, ist erstaunlich. Kaum hatte der Monat begonnen, stellte Apple für die Developer auch schon wieder einen frischen Tiger-Build ins Netz. Laut den üblichen Gerüchten verkürzte sich die Fehlerliste um einige Bugs, aber es kamen auch Neue dazu. Mehr für die Öffentlichkeit bestimmt war da auch eher ein weiteres Panther-Update namens v10.3.8, das verbesserte Grafikkartentreiber mitbrachte, heterogene Netzwerke stabilisieren sollte und wie immer die Security-Updates enthielt. Unglücklicherweise gelang es Apple damit nicht nur Probleme zu lösen, sondern auch eine weitere entstehen zu lassen. Ich muss aber anmerken, dass ich noch nie Probleme mit eines dieser Updates hatte, viele Bekannte ebenso. Meiner Einschätzung nach sind diese Probleme aber nur Einzelfälle, denen mit fleissigen Backups und einer regelmässigen Systempflege vorgebeugt werden kann.

Im Verlaufe des Monats gings dann weiter mit Tiger Updates. Zuerst mit Build Nummer 8A372 und dann mit 8A385. Da die Dauer von einem veröffentlichtem Update zum nächsten immer kürzer wird, und dann auch noch Panther 10.3.9 an die Entwickler verteilt wird, das wohl einige Elemente aus Tiger mitbringen soll, vermute ich stark, dass Tiger, welches mit einer immer kürzeren Bug-Liste erscheint, nicht mehr allzu lange auf sich warten wird. Gut, wir haben schon März, aber bis zur WWDC, die übrigens am 6. Juni beginnt, müssen wir wohl nicht mehr warten. Ob ich recht behalten werde, werden wir sehen, aber da auch die Konkurrenz, namentlich Microsoft mit ihrer Windows XP Professional x64-Edition, nicht auf sich warten lässt, wird sich Apple in diesem Bereich sputen. Ich warte schon auf den Tag, an dem wir Bonjour zu Tiger sagen können, statt ständige Rendezvous mit Panther haben zu «müssen».

Wenn man sich zurzeit von Apples Erfolg als ?Äì verhältnismässig ?Äì kleines, aber sehr feines Unternehmen vor Augen führen wollte, dann muss man nur auf den Aktienstand von AAPL blicken. Viele Anleger durften erfreut feststellen, wie das Wertpapier sich immer grösserer Beliebtheit erfreut. Das Allzeithoch der Zeit, als noch von der .com-Blase die Rede war, wurde überschritten und ab diesen Zeitpunkt kannte der Aktienkurs nur noch eine Richtung: nach oben. Eine Überraschung gabs deshalb auch aus dem Verwaltungsrat Apples, der einen Aktiensplit im Verhältnis von 2:1 beschloss, so dass am 28. Februar aus 900 Millionen Papieren deren 1.8 Milliarden wurden. Dieses Verhalten wurde von praktisch allen Analysten als gut bewertet und dank steigender Prognosen stieg die Aktie weiter, bis sie am 28. Februar bei einem Stand von ca. 90$ zweigeteilt wurde.

Angetrieben wurde dieser Aktienkurs aber sicher auch von den ständigen iPod-Gerüchten, die ja schon seit Dezember die Runde machten. Besonders im Blickfeld der Gerüchtemacher und -Veröffentlicher stand einmal mehr seit dem letzten Dezember der iPod mini, der seit Januar letzten Jahres nicht mehr geupdatet wurde. So waren auch die Mutmassungen um die technischen Daten der ersten revidierten Ausgabe des mini nicht fern. Alle Welt, einschliesslich Think Secret, war sich einig, dass das neue Modell mit einer 5GB-Festplatte ausgestattet sein würde. TS ging sogar noch einen Schritt weiter und spekulierte ein Farbdisplay für den iPod mini herbei. Das Datum für den Update-Tag, das von mehreren Seiten bestätigt wurde, war für einen Mittwoch auch eher aussergewöhnlich. Früher war der Dienstag der Stammtag für Apple-Neuheiten und Aktualisierungen, doch dem scheint nicht mehr so zu sein. Doch anstatt sich Gedanken um das Datum zu machen, spekulierte die gesamte Mac-Anhängerschaft über die sehnlichst erwarteten neuen iPods. Kurz vor dem Mittwoch dem 23. spekulierte der Geheimdenker weiter und kam auf den überraschenden Schluss, dass die alten Modelle für 199$ weitergeführt werden, während neue iPod minis mit 6GB und Farbdisplay zum Preis von 249$ erscheinen sollen. Sogar über eine Abschaffung der 4G-iPods zugunsten der iPod photos wurde da spekuliert, da ein Modell mit 30GB denjenigen mit 40GB Speicher ersetzen sollte. Preislich orientierten sich die Preise mit 349$ und 449$ schon sehr stark Richtung in das Preissegment der originalen iPods. Worauf diese Mutmassungen wohl basierten.

Dann war also Mittwoch und ich konnte immer noch nicht so recht glauben, dass es tatsächlich an einem anderen Wochentag als Dienstag Updates geben konnte. Diese Erkenntnis musste ich aber schon bei den PowerBook-Speedbumps ins Gesicht sehen. Und dann doch das Spiel mit den Apple Stores. Zuerst die europäischen, dann der amerikanische, der offline ging. Nach langem Warten und unzähligen Reloads war es dann wirklich soweit: Als erstes blickte mich da der neue iPod photo an, der wie erwähnt nun mit 30GB und 60GB zu haben ist. Mit massiven Preisreduktionen will Apple (iPod photo 30GB: 499CHF, 60GB: 649CHF) so wohl auch noch den iPod photo salonfähig machen, der sich aufgrund des doch noch hohen Preises gegenüber den übrigen Modellen nicht so gut machte. Weiter unten auf den iPod mini geklickt gucken mich da plötzlich nicht mehr 5 mini-Modelle an, sondern nur mehr deren 4. Somit gehöre ich wohl nun zu den wenigen, die sich Besitzer eines seltenen iPod mini der goldenen Variante schreiben dürfen. Umso mehr ärgert mich es da, dass mein mini die Ferien nicht ohne Kratzer überstanden hat. Ein komisches Gefühl, wenn das Produkt, das man täglich herumträgt und auch schützt, plötzlich nicht mehr produziert wird. Genau genommen waren es aber nicht 4 minis, sondern 8, jedes Modell doppelt. Das erste was mir auffiel, waren allerdings nicht die Preise der beiden Varianten mit 4GB und 6GB, sondern deren Akkulaufzeit. Fantastische 18 Stunden soll gemäss Apple die Batterie anhalten (erste Berichte berichten von mehr 24 Stunden!). Und das alles zu einem Preis von nur 279CHF bzw. 349CHF.

Aufgrund des neuen iPod photo 30GB wurde auch der iPod 40GB fallen gelassen, der wohl unter dem Konkurrenzdruck des neuen Modells in die Knie gegangen wäre. Deshalb beliess es Apple wohl auch beim 20GB-Modell. Die Gesamte iPod-Familie kann man nun mit Preisabständen von 50$ kaufen, eine wohl psychologisch gut gewählte Preispolitik, denn nur für 50$ mehr (in der Schweiz 60CHF oder 70CHF) bekommt man ein grosses Mehr an Leistung. Möglich wurde diese Stufung aber erst durch einen Schritt, der in der Mac-Community grosse Empörung auslöste. Bei sämtlichen iPod-Modellen ausser dem Originalen wird kein FireWire-Kabel mehr mitgeliefert, was angesichts der jahrlangen Vermarktung des Interfaces durch Apple doch überrascht. Für 25CHF darf man dieses nun nachkaufen, wenn man sich mit der USB 2.0-Lösung nicht zufrieden gibt. Beim iPod mini wurde sogar das Netzteil gestrichen, sodass man sich dieses nun dazukaufen darf oder das Gerät ständig über den Computer aufladen muss. Die Geschäftsleute von Apple wollen hier wohl sparen, wo es geht, um den Kunden möglichst niedrige Preise anbieten zu können. Dasselbe Schicksal ereilte auch das iPod photo Dock, das ebenfalls dazugekauft werden muss. Dazuzukaufen gibt es ab Ende März aber auch einen iPod Camera Connector, der einen bequemen Anschluss von Digitalkameras an den iPod photo bieten soll. Gleichentags durfte aber auch so jener iPod-Besitzer eine neue Firmware auf seinen iPod installieren. Für mich änderte sich hier nicht, Eigentümer iPods älterer Generationen wurden aber Softwaremässig auf den gleichen Stand aller anderen Modelle gebracht.

Ein weiteres Update gab es auch noch für die Sicherheit, diesmal mit Codenummer 2005-002. Da hier die Java-Komponenten ein wenig überarbeitet wurden, wurde im gleichen Zug auch mein Safari einiges schneller. Wieder mal ein problemloses Update. Einige Tage danach durfte man auch Steve Jobs beglückwünschen, der 50 Jahre alt wurde und momentan wohl auf dem Zenit seines Lebens steht. Auf dass dieser Zenit nie enden möge. Geendet hat aber einen Tag später aber leider das Leben von Macintosh-Vater Jef Raskin, dem Paten des allerersten Macintosh, den er nach seiner Lieblingsapfelsorte benannte. Er war der Mensch, ohne den es heute wohl keine GUI wie wir sie kennen geben würde. Ohne seine geniale Fähigkeit, Dinge so einfach wie möglich zu machen können, würden wir heute vielleicht noch mit textbasierenden Computern arbeiten. Schade, dass dieser Visionär uns schon nach 61 Jahren wegen Krebs verlassen musste.

Von rst (Gelöschter User)
Veröffentlicht am

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1 Kommentar

Kommentar von tza

Zum Release von Tiger: Auch wenn man aufgrund der schnell voranschreitenden Entwicklung meinen könnte, Tiger könnte noch im April erscheinen (Ende März scheint wohl nicht mehr realistisch, umso mehr Apple wohl kaum die Ostertage für ein Release wählen würde, auch wenn bspw. Karfreitag kein Feiertag ist in den USA), gibt es doch einen guten Grund, weiterhin davon auszugehen, dass Tiger uns erst kurz vor oder zur WWDC beglücken wird: Seit das Programm der WWDC bekannt ist, das Hauptmerkmal liegt bei Tiger, gibt es keine Zweifel mehr über ein Release vor Ende Mai/Anfang Juni. Apple würde wohl kaum ein Betriebssystem den

Entwicklern präsentieren, dass seit zwei Monaten oder so auf dem Markt ist.

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