Steuernachzahlung: EU verdonnert Irland und Apple zu 13 Milliarden Euro

Der Meinung der EU zufolge hat Irland Apple in den vergangenen Jahren unrechtsmässig Steuervergünstigungen erteilt. Nun würden 13 Milliarden Euro fehlen.

Stefan Rechsteiner

Die Europäische Kommission hat heute sein Urteil im Steuer-Fall um Irland und Apple bekannt gegeben. Demnach habe Irland an Apple in der EU illegale Steuervergünstigungungen gegeben. Nun müsse Irland die fehlenden Steuerbeträge von den Jahren 2003 bis 2014 mit bis zu 13 Milliarden Euro inklusive Zinsen zurückordern.

Das Urteil ist das Resultat einer über drei Jahre währenden Überprüfung der Steuer-Beziehung zwischen Irland und Apple. Durch ein spezielles Abkommen zwischen der US-Firma und dem EU-Inselstaat sei es dem Mac-Hersteller möglich gewesen, in Irland sehr wenig Steuern zu entrichten. Der Körperschaftsteuersatz sei von einem Prozent im 2003 auf 0.005 Prozent 2014 gesunken. Apple wickelt über Irland den ganzen Handel in den EU und einigen anderen Ländern ab — über die Tochterfirma Apple Sales International. Die Überprüfung der Europäischen Kommission galt den zwei Steuerabkommen zwischen Irland und Apple aus den Jahren 1991 und 2007.

Infografik von der EU die das Steuer-Geflecht zwischen Apple und Irland aufzeigen soll

Bereits zu einem früheren Zeitpunkt liess das EU-Organ verlauten, dass die Vereinbarungen zwischen den beiden Protagonisten angeblich so konzipiert wurden, dass Apple in Irland möglichst wenig Steuern zahlen müsse und dafür einen grossen Sitz auf der Insel aufbauen werde. Derzeit beschäftigt Apple um Cork in Irland über 5000 Mitarbeiter. Es ist die weltweit grösste Niederlassung ausserhalb der Vereinigten Staaten von Amerika. Weitere 1000 sollen über die nächsten eineinhalb Jahren in Irland dazu kommen.

Apple stellte sich bereits vor längerem auf ein solches Urteil ein und warnte jeweils in den Geschäftszahlen vor einer drohenden happigen Steuernachzahlung.

«Irland hat Apple keine Steuervorteile gewährt», sagt derweil die irische Regierung in einer Stellungnahme. Das Land beharrt darauf, dass das Land seine Steuerhoheit habe und dass die Steuerverträge mit Apple regelkonform seien. Auch habe Apple immer alle geschuldeten Steuern bezahlt. Man prüfe nun den EU-Bericht genauestens und bereite einen gerichtlichen Einspruch vor.

 

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