Update zu Mac OS X v10.4 «Tiger» leicht gemacht ...

In drei Tagen ist es soweit: Mit Mac OS X 10.4 ‘Tiger’ erscheint das vierte Major-Upgrade für Mac OS X. Viele Mac-Fans werden sich ihr Exemplar pünktlich zum Verkaufsstart am kommenden Freitag sichern. Wir berichten schon jetzt, für wen sich das Upgrade lohnt, welche Hardware benötigt wird und wie man sich auf den Tiger vorbereiten sollte.

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Über die neuen Funktionen informierte Apple bereits auf der WWDC im Frühsommer 2004. Neben zahlreichen kleinen Verbesserungen hebt Apple vor allem die Suchtechnologie ‘Spotlight’ sowie das ‘Dashboard’ als Killerfeatures hervor. Auch iChat, Safari, Mail, iSync, die Schriftensammlung, die Vorschau, der DVD Player sowie die Kerneltechnologien erhielten wichtige Verbesserungen. Trotzdem stehen viele Mac-Anwender vor der Frage, ob Tiger den Preis von 189.- Franken wert ist. Die Antwort ist ein klares ‘Jain’. Wer bereits Mac OS X 10.3 ‘Panther’ einsetzt und damit zufrieden ist, braucht sich den Tiger vorerst nicht zwingend anzuschaffen. Für viele Anwender reicht der Funktionsumfang von Panther locker aus. Hier kann es sich lohnen, die ersten Erfahrungsberichte abzuwarten, womit man sich auch vor allfälligen Inkompatibilitäten schützt. Längerfristig zeichnet es sich aber ab, dass man um das Update nicht herumkommt. Bisher liess es sich bei jedem Mac-OS-X-Update beobachten, dass schon nach wenigen Monaten der Grossteil der Anwender die neue Systemversion einsetzte. Das hatte jeweils zur Folge, dass viele Softwarehersteller die Unterstützung älterer Versionen recht zügig einstellten. Derzeit deutet viel darauf hin, dass es auch mit Mac OS X 10.4 nicht anders sein wird. Zwar garantiert Apple den Support von OS X 10.3 weiterhin, doch sobald die Dritthersteller ihre Programme für neue Technologien wie CoreImage rüsten, wird Tiger die Voraussetzung für viele neue Applikationen sein.

Was die Hardwarevoraussetzungen betrifft, gab es in den vergangenen Wochen zahlreiche Spekulationen. Gerüchte liessen verlauten, Tiger liefe nur auf Macs mit DVD-Laufwerk, würde sehr speicherhungrig sein und aufgrund der Indizierungsdaten von Spotlight deutlich mehr Festplattenplatz als seine Vorgänger beanspruchen. Zumindest was den letzten Punkt betrifft, können wir Entwarnung geben. Zwar legt Spotlight tatsächlich einen Datei-Index ein, der Bedarf an Festplattenkapazität hält sich jedoch in Grenzen. Pro 100 Gigabyte Daten beträgt die Grösse des Indexes rund 50-200 MB. Wesentlich wichtiger ist die Frage nach dem benötigten Laufwerk. Tiger kommt tatsächlich auf einer einzigen DVD daher. Wer noch einen Mac mit CD-Laufwerk sein Eigen nennt, kann die DVD bei Apple gegen eine CD-Version eintauschen, wofür eine Bearbeitungsgebühr fällig wird. Vermutlich lässt sich der Tiger auch von externen DVD-Laufwerken installieren, offiziell werden diese aber nicht unterstützt. Apple selbst gibt an, dass Tiger auf jedem Mac mit G3-Prozessor, integriertem FireWire und 256 MB Speicher funktioniert. Für die Installation werden 3-4 GB Festplattenkapazität benötigt. In der Praxis sieht es jedoch anders aus. Da Mac OS X grosse Speicherblöcke auf der Festplatte für den virtuellen Speicher reserviert, ist die Installation nur dann ratsam, wenn rund 10-15 GB freier Festplattenspeicher zur Verfügung stehen. Ähnlich verhält es sich beim Arbeitsspeicher. Mac OS X ist generell recht speicherhungrig, mit Tiger verschärft sich dieser Effekt zusätzlich. Jedes Dashboard-Widget belegt rund 5 MB physischen und 25 MB virtuellen Speicher, auch wenn es ausgeblendet wird. Grundsätzlich kann man sich an folgende Faustregel halten: 256 Megabyte Speicher sind zu wenig, 512 MB sind ausreichend, 768 MB sind gut und alles darüber ist sehr gut. Einzelne Funktionen aus Mac OS X 10.4 stellen zusätzliche Anforderungen an die Hardware. Wer die Effekte aus CoreImage und CoreVideo geniessen möchte, braucht eine Grafikkarte mit 64 MB Videospeicher und mindestens einem NVIDIA GeForce-5200-FX- oder einem ATI Radeon-9600-XT-Chip. Will man Videokonferenzen über iChat AV halten, braucht man einen Mac mit eingebautem 600 MHz G3-Prozessor oder besser. Mehrwege-Videokonferenzen benötigen gar einen G4-Chip mit 1 GHz Taktfrequenz.

Wer sich zum Kauf des Tigers entscheidet, kann zwischen verschiedenen Angeboten wählen. Die normale Packung kostet 189.- Franken. Besitzt man mehrere Macs, greift man am besten zur 90.- Franken teureren Familienlizenz. Damit erwirbt man sich das Recht, Mac OS X 10.4 auf bis zu fünf Macs innerhalb des gleichen Haushaltes zu installieren. Wer im Besitz eines Schüler- oder Lehrerausweises ist, kriegt den Tiger zum EDU-Preis von 119.- Franken. Vom Lieferumfang her unterschieden sich die verschiedenen Angebote nicht. In der schwarzen Schachtel mit dem silbern glänzenden X auf der Vorderseite stecken neben der Installations-DVD auch eine Scheibe mit den Entwicklerwerkzeugen, ein Installations- und Konfigurationshandbuch sowie eine kurze Einführung zu Mac OS X Tiger.

Bevor man sich jedoch daran macht, das neue System zu installieren, sollte man unbedingt ein Backup anlegen. Im Idealfall besitzt man bereits eine externe Festplatte, auf der man bequem ein Backup anlegen kann. Dabei nehmen einem Programme wie ‘Backup’ aus dem .mac-Paket oder der ‘Carbon Copy Cloner’ viel Arbeit ab. Wer keine externe Festplatte besitzt, kann seine Daten auch auf einem iPod sichern oder sie alternativ auf CD oder DVD brennen. Am besten beginnt man mit den iTunes- und iPhoto-Bibliotheken, die sich dank integrierter Brennfunktion ohne Umstände auf einen Rohling brennen lassen. In iTunes muss man darauf achten, dass als Format ‘Daten-CD’ ausgewählt ist. Unbedingt sichern sollte man auch den Library-Ordner im persönlichen Benutzerverzeichnis. Im Unterordner ‘Mail’ sind sämtliche E-Mails aus dem Mail-Programm von OS X gespeichert, in weiteren Unterordnern finden sich Einstellungen, Adressen, Zeichensätze, Lesezeichen und weiteres. Wer Microsoft Office verwendet, sollte auch den Ordner ‘Microsoft Benutzerdaten’ unter ‘Dokumente’ als Backup sichern. Sind alle benötigten Daten gesichert und überprüft, geht es an die eigentliche Installation.

Die Installation gestaltet sich Apple-typisch äusserst komfortabel: DVD einlegen, mit gedrückter ‘C’-Taste starten, den Anweisungen auf dem Bildschirm folgen und schon nach wenigen Mausklicks startet die Installation automatisch. Dennoch erspart man sich viel Mühe, wenn man sich bereits im Voraus über das Installationprozedere Gedanken macht. Apple stellt zwei Möglichkeiten zur Installation zur Auswahl: Entweder man bügelt das Update einfach über ein vorhandenes OS X drüber (auf Wunsch lässt sich das alte System archivieren), oder man entscheidet sich für eine komplette Neuinstallation. Letzteres hat zwar zur Folge, dass nachher alle Programme neu installiert und alle Daten neu angelegt werden müssen, kann einem aber so manchen Ärger ersparen, da die Festplatte frei von altem Ballast ist. Wer sich für die Neuinstallation entscheidet, tut gut daran, alle Einstellungen (für Mail, Netzwerk, usw), im Voraus notiert zu haben. In den allermeisten Fällen funktioniert aber auch die einfache Aktualisierung problemlos. Vor der Installation gilt es noch den Umfang der Installation festzulegen. Überflüssige Sprachpakete, Druckertreiber und Entwicklerwerkzeuge lassen sich deaktivieren, indem man im Installationsfenster nach der Wahl des Zielvolumens auf ‘Anpassen’ klickt. So braucht das System nicht nur weniger Speicherplatz, sondern ist auch deutlich schneller installiert.

Beim ersten Start nach der Installation empfängt einem der Tiger mit einer hübschen Willkommens-Animation, anschliessend lassen sich Daten von einem Backup-Medium mithilfe des Migrassions-Assistenten zurückspielen. Dieses Tool kopiert auf Wunsch Ordner und sogar ganze Benutzerverzeichnisse mit sämtlichen Einstellungen und unterdrückt automatisch alte Programmversionen, die durch Tiger bereits aktualisiert wurden. Sind alle Daten wieder an ihrem ursprünglichen Platz, kann man loslegen mit der Entdeckungsreise durch Tiger. Am Anfang sollte man sich nicht durch die zähe Geschwindigkeit beunruhigen lassen. Spotlight indiziert nach der Installation die Festplatte, was einige Minuten dauert und das System spürbar ausbremst.

Sobald auch Spotlight einsatzbereit ist, ist der Aktualisierungsprozess vollständig abgeschlossen. Hält man sich bei allen Schritten an die obigen Tipps, so sollte einem unnötiger Ärger mit der Installation erspart bleiben. Treten unerwarteterweise dennoch Schwierigkeiten auf, steht natürlich das macprime-Forum als kompetente Anlaufstelle zur Verfügung.

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Von dae
Veröffentlicht am

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