Windows XP wird 5 Jahre alt

imageAm 25. Oktober 2001 kam Windows XP in die Läden. Es war das erste Consumer-Windows, das nicht mehr auf DOS, sondern auf der moderneren NT-Architektur basierte. Microsoft vollzog damit einen Schritt, der schon bei der Einführung von Windows 2000 18 Monate zuvor geplant war, aber mangels Unterstützung der Hardware-Industrie (fehlende Treiber für Consumer-Hardware) verschoben wurden.

Ursprünglich sollte «Whistler» (XPs Codename) nur einen Zwischenschritt in der Entwicklung der Windows-Plattform darstellen. Im Grunde genommen war es auch nur ein aufgebohrtes Windows 2000 mit bunter GUI und einigen Multimedia-Ergänzungen. Aus diesem Grund trägt Windows XP die Versions-Nummer 5.1 (Windows 2000 war Windows NT 5.0). Für das Jahr 2004 war eine Weiterentwicklung (NT 5.2 alias «Longhorn») geplant und 2006/2007 sollte mit «Blackcomb» und der Versionsnummer 6 eine völlig neue Windows-Generatin auf den Markt kommen.

Doch es kam alles anders: Fünf Jahre später ist XP noch immer die aktuelle Windows-Version. Es gab zwar einige Ergänzungen wie die «Media Center Edition» (MCE) oder die «Tablet PC Edition» und sowie zwei Service Packs für die Standard-Versionen «Home Edition» und «Professional». Später kam noch eine 64bit-Version von Windows XP hinzu. Trotzdem hat sich auf der Windows-Plattform in den vergangen fünf Jahren wenig getan, wenn man die Entwicklung anderer Plattformen wie Mac OS X oder Linux vergleicht.

Fünf Jahre sind in der IT-Welt eigentlich schon fast eine kleine Ewigkeit. Zum Vergleich: Apple hatte kurz vor der Markteinführung Mac OS X 10.1 vorgestellt. Danach folgten noch weitere drei Versionen (Jaguar, Panther und Tiger) sowie die Intel-Version von Mac OS X Tiger.

Wenn man die Entwicklungen von Mac OS X und Windows einander gegenüber stellt, wird deutlich, wie dringend Microsoft auf eine Weiterentwicklung angewiesen ist. Diese soll in Form von Windows Vista, dem bereits erwähnten «Longhorn», im Januar 2007 für die Öffentlichkeit verfügbar sein. Obwohl Vista mittlerweile die Versionsnummer 6 trägt, fallen die Neuerungen - verglichen mit Microsofts ehrgeizigen Plänen zu Begin des Jahrzehnts - sehr moderat aus.

Die Windows-XP-Ära wird nicht nur als eine Periode des relativen Stillstands in der Betriebssystementwicklung in die PC-Geschichte eingehen, sondern steht auch für die zunehmende Verseuchung der PCs mit Viren, Würmern und anderen Schädlingen, welche nicht zuletzt auf Sicherheitsmängel im Betriebssystem selbst zurückzuführen sind. In der Zwischenzeit hat Micrsooft zwar nachgebessert und Windows XP wurde sicherer, dennoch ist die Gefahr, die sich PC-User aussetzen heute grösser denn je.

Auf der anderen Seite konnte wahrscheinlich Apple ein wenig von den Problemen, mit denen Windows-User zu kämpfen hatten und immer noch haben, profitieren. In den fünf Jahren, in denen Microsoft, objektiv betrachtet, wenig zustande brachte (auch wenn Vista ein solides Update ist) konnte Apple die OS-X-Plattform von einem «Experimentierfeld» zu einem ausgereiften Betriebssystem entwickeln. Bereits Mac OS X Tiger beherrscht einige Technologien, die Windows-User (zumindest als Bestandteil des Betriebssystems) erst mit Vista werden nutzen können.

Die Zukunft der Betriebssysteme bleibt jedenfalls spannend. Wie es im Moment aussieht, scheint Apple keine allzu schlechten Karten in der Hand zu haben. Bei aller Euphorie über Apples Erfolg sollte man sich trotzdem im Klaren sein, dass auch in 5 Jahren Windows Vista, bzw. dessen Nachfolger wohl noch immer das mit Abstand am meisten genutzte Betriebssystem sein dürfte.

Von Thomas Zaugg
Veröffentlicht am

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