Apple-Quartalsbericht Q1/2016: Apple schreibt erneut Wirtschaftsgeschichte

Heute Abend nach Börsenschluss in New York veröffentlichte Apple den Geschäftsbericht (englische Medienmitteilung) für das erste Fiskalquartal 2016. In der Zeitspanne zwischen Oktober und Dezember 2015 verbuchte Apple Einnahmen in der Höhe von 75.9 Milliarden Dollar (plus 1.7 Prozent). Der Gewinn betrug 18.4 Milliarden US-Dollar (plus 2.2 Prozent).

Stefan Rechsteiner

Apple verkaufte 5.312 Millionen Mac-Computer (minus 3.75 Prozent gegenüber Vorjahresquartal), 16.122 Millionen iPads (minus 24.73 Prozent) und 74.779 Millionen iPhones (plus 0.42 Prozent). Die Bruttogewinnspanne stieg von 39.9 auf 40.1 Prozent an, die internationalen Verkäufe steuerten 66 Prozent der Einnahmen bei. Damit erzielte Apple erneut ein Rekordquartal — konnte die Erwartungen der Analysten aber nicht überall treffen. Die iPad-Verkäufe sind weiterhin im Sinken begriffen und sowohl Mac, wie vor allem auch die iPhone-Verkaufszahlen stagnieren erstmals.

«Unser Team hat Apples bislang stärkstes Quartal hingelegt, dank den innovativsten Produkten weltweit und Allzeit-Rekordverkäufen von iPhone, Apple Watch und Apple TV. Das Wachstum innerhalb unserer Service-Sparte hat sich im Quartalsverlauf beschleunigt und zu Rekordergebnissen geführt, und unsere installierte Basis hat mit über einer Milliarde aktiver Geräte einen bedeutenden Meilenstein übertroffen.»
Apple-CEO Tim Cook freut sich über das erneute Rekord-Weihnachtsquartal

Für das laufende Quartal rechnet Apple mit erneut sehr guten Verkäufen. Apple prognostiziert ein Umsatz zwischen 50 und 53 Milliarden US-Dollar, dies bei einer Bruttogewinnspanne von 39 bis 39.5 Prozent.
Die nächste Dividende — neu in der Höhe von 0.52 US-Dollar (letzte Quartale jeweils 0.47$) pro per 8. Februar verwässerter Aktie — wird am 11. Februar ausgeschüttet.

Laut Apples Finanzchef Luca Maestrani hat das Unternehmen im vergangenen Quartal 27.5 Milliarden US-Dollar an operativem Cash-Flow erwirtschaftet. Über 9 Milliarden US-Dollar wurden aus den Barmitteln durch Dividenden und Aktienrückkäufe an die Aktionäre zurückgezahlt. Die Zahlungen im Rahmen des Kaptialrückflussprogramms stieg damit auf mittlerweile 153 Milliarden US-Dollar an. Apple plant kurzfristig gesamthaft 200 Milliarden US-Dollar für Aktien-Rückkäufe und Dividenden auszugeben.

Im macprime.ch Lexikon haben wir zahlreiche interaktive Diagramme zu den neuen Geschäftszahlen in den Kontext zu den Zahlen seit 2000 gesetzt.

Erste Einschätzung der Zahlen

Wie erwartet konnte Apple erneut beeindruckende Rekord-Zahlen präsentieren. Die Zahlen unterscheiden sich aber nur marginal von jenen des Vorjahresquartals — auf dem ersten Blick scheint vorerst der Zenit erreicht. Hier Stagnation, dort leichtes Minus, andernorts leichtes Plus: Sowohl die Mac- (leichtes Minus) wie auch die iPhone-Verkäufe (leichtes Plus) sind in der Stagnation begriffen. Der Markt in den USA ist um 4 Prozent geschrumpft, während Apple aber in China und Europa im Weihnachtsquartal 2015 so viel Geld umgesetzt hat, wie noch nie. In Europa wurde der bisherige Rekord nur knapp überboten, in China derweil aber um fast 9 Prozent. Dann stellte das Unternehmen sowohl beim Gesamt-Umsatz wie auch beim Gesamt-Gewinn neue Rekord auf.

Die iPads aber machen weiterhin Sorgen: mit den gut 16 Millionen verkauften Tablet-Computern gab es bei den iPads erneut ein Absatz-Minus von über 25 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal. Dies ist bereits das siebte Quartal in Folge, in denen der iPad-Absatz gegenüber dem gleichen Zeitraum im Vorjahr schrumpft. Es wird sich zeigen, ob nun mit dem iPad Pro und dem in iOS 9 neu entfachten funktionalen Fokus des Betriebssystems auf Tablets sich der Tablet-Markt in diesem Jahr nun wieder erholen wird, oder es Apple den Turnaround nicht schafft und er weiter schrumpfen wird.

Nicht wie von Marktbeobachtern erhofft weist Apple aber die genauen Apple-Watch-Verkaufszahlen weiterhin nicht in den Geschäftszahlen explizit aus — der mit den Uhren erzielte Umsatz wird zusammen mit jenem der iPods, Displays, Apple TVs und weiterer Hardware, Zubehör-Artikel sowie Beats-Produkte in einer Sammelkategorie ausgewiesen. In dieser setzte Apple im Q1 2016 4.351 Milliarden US-Dollar um — immerhin ein Plus von 60% gegenüber dem Umsatz dieser Kategorie des Vorjahresquartals. Die Apple Watch kam jedoch auch erst ab April in den Handel und die ebenfalls in dieser Kategorie gelistete neue Apple-TV-Settop-Box wurde erst vor wenigen Wochen im Spät-Herbst 2015 lanciert.

Derweil überschatten jedoch Apples Prognosen für das aktuell laufende Quartal leicht Apples Rekord-Zahlen. Der Mac-Hersteller erwartet für Januar bis März 2016 einen Umsatz von 50 bis 53 Milliarden US-Dollar. Im Q2 2015 erwirtschaftete Apple aber noch über 58 Milliarden US-Dollar – nicht nur marginal mehr also. Sollten sich Apples Prognosen bewahrheiten, währe dies Apples erstes negativer YoY-Umsatzminus seit über einem Jahrzehnt.

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