Grosse russische Provider stoppen iPhone-Verkauf

Die beiden grössten Mobilfunk-Provider Russlands — «MTS» und «Megafon» — haben bereits im Verlaufe des Jahres die Verträge mit Apple zum Verkauf des iPhones auslaufen lassen. Nun beendet auch der dritte grosse Mobilfunk-Provider «VimpleCom» den Vertrag mit Apple. Damit sind die drei grössten Mobilfunk-Provider Russlands nicht mehr bereit, das iPhone zu den von Apple geforderten Konditionen im Sortiment zu belassen. Weiterhin erhältlich ist das iPhone bei einigen freien Händlern und bei Apple selbst.

Andrei Dubovskov, der Chef des Providers MTS, begründete den Entscheid seines Unternehmens mit den ungünstigen Vertragsbestimmungen von Apple. Das Unternehmen befürchtete sogar, dass man mit dem Verkauf der iPhones Verluste einfahren könnte. Auch VimpleCom begründete das Ende des Vertrages mit angeblich drakonischen Bedingungen von Apple, welche sich vor allem auf den Marketing-Bereich ausgewirkt haben sollen.

Experten zufolge dürften auch andere Gründe eine Rolle gespielt haben, aufgrund derer das iPhone bei den grossen russischen Providern nicht mehr erhältlich ist. So erlauben die Behörden keine langjährigen Mobilfunk-Verträge, mit welchem sich in der Schweiz und anderen Ländern ein iPhones subventionieren lässt. Zudem ist die Import- und Mehrwert-Steuer auf Smartphones in Russland sehr hoch. Während ein entsperrtes iPhone in der Schweiz CHF 729.— kostet, kostet es in Russland rund CHF 865.—. Für diesen Preisunterschied ist zum einen die Mehrwertsteuer von rund CHF 131.— verantwortlich, zum anderen die Importsteuer von CHF 121.—.

Über die Auseinandersetzung zwischen den Mobilfunk-Providern und Apple dürfte sich Konkurrent Samsung freuen. Beeline kündigte an, in den Auslagen, welche zuvor mit dem iPhone 5 bestückt waren, neu das Samsung Galaxy S4 zu platzieren. Dem koreanischen Unternehmen wird so der Weg frei gemacht, eine signifikant höhere Menge an Smartphones auf dem russischen Markt abzusetzen. Inwiefern die anderen Smartphone-Hersteller vom Schritt der drei grossen russischen Mobilfunk-Provider profitieren werden, wird sich noch zeigen. Bereits im letzten Jahr stieg der Marktanteil von Microsofts Windows Phone von 5.1 Prozent auf 8.2 Prozent, während Apples Marktanteil von 9 Prozent auf 8.3 Prozent sank.

Gerüchten zufolge bekundet auch der US-Provider Verizon Mühe, die von Apple geforderte Menge an iPhones abzusetzen. Bis zum Ende des Jahres könnte der Provider auf unverkauften iPhone-Beständen im Wert von rund 14 Milliarden US-Dollar sitzen bleiben.

Von Patrick Bieri
Veröffentlicht am

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7 Kommentare

Kommentar von schn0rkel

Bin gerade in den USA und machte bereits folgende Feststellungen:

  • es sind drastisch weniger iPhones im Umlauf hier als in der Schweiz (prozentual natürlich). Die allermeisten Leute haben Samsung Geräte. Das erst seit kurzem verfügbare Galaxy S4 ist absolut omnipräsent. Bei den wenigen iPhones, die man sieht, handelt es sich primär um ältere Geräte. Das iPhone 5 sieht man fast nur bei Touristen aus Europa.

  • ich war bei diversen Mobile Retailern, weil ich eine Prepaid SIM gebraucht habe. Das iPhone wird selten direkt beworben und ist in der Auslage häufig irgendwo in einer Ecke. Prominent vorne ist bei AT&T das Lumia 920, bei T-Mobile wird das seit einer Woche verfügbare Lumia 925 massiv gepusht, während Verizon das Lumia 928 in der ersten Reihe hat. Alle Provider pushen zudem die neuen Samsung Geräte. Apple Geräte haben generell einen schweren Stand, aus welchen Gründen aus immer steuern die Provider davon weg. Auch bei den Laptops sieht es schlecht aus, da es zumindest hier in Miami fast keine Apple Retailern gibt. Ich denke, Apple schiesst sich mit den Knebelverträgen ins eigene Bein.

Profilfoto von Stefan Rechsteiner

Kommentar von Stefan Rechsteiner

@schn0rkel: Danke für deine Beobachtungen aus den USA! Das mit der nano-SIM verwundert mich doch ziemlich.

Also als ich im Frühling für ein paar Wochen in Hongkong war ergab sich da ein ähnliches Bild: am meisten sah man bei den Passanten Samsung-Geräte und einige iPhones (auch meist ältere bzw. nicht iPhone 5). Vielleicht ein Verhältnis von 6 zu 4 oder 7 zu 3. Jedoch wurde das iPhone vielerorts gross mit Plakaten beworben und in den Verkaufsläden auch gut ausgestellt.

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