325 iPads für Solothurner Schulklassen

Bereits im April berichtete macprime.ch, dass der Kanton Solothurn die Absicht hat, im Rahmen eines Pilotversuchs mehrere Klassen mit iPads auszustatten. Die Schüler erhalten jeweils ein iPad als persönliches Arbeitsinstrument, welches sie in Schule und Freizeit begleiten soll.
Zusammen mit der PH Nordwestschweiz und der Imedias wurde das Projekt «myPad» entwickelt, welches die Schüler an die neuen Formen des Webs, vor allem an die sozialen Netzwerke, heranführen soll.

Der Regierungsrat des Kantons Solothurn hat Anfang Juli der Beschaffung von 325 iPads zugestimmt. Damit sollen insgesamt 12 Klassen ausgerüstet werden. Die Projektkosten betragen inklusive Software und Administration rund 230’000 Franken. Nicht eingerechnet sind darin die Kosten für die Weiterbildung der Lehrkräfte.
Der Versuch hat das Ziel herauszufinden, ob man mit Hilfe des iPads auf die bisherigen Computer und Laptops verzichten kann.

Apple versucht bereits seit einiger Zeit, das iPad stärker im Bildungsbereich zu positionieren. So wurde neben der iBooks-Initiative Anfang des Jahres auch der Dienst «iTunes U» komplett für iOS-Geräte überarbeitet. Seither können iTunes-U-Inhalte von Universitäten in einer für das iPad optimierten Applikation heruntergeladen werden. Zusätzlich bieten auch diverse Drittanbieter Apps an, welche den Unterricht ergänzen können.

Der Einsatz von Tablets bietet zwar neue Möglichkeiten bei der Gestaltung des Unterrichts, aber die Hürden sind nicht zu unterschätzen. Um das Potential der neuen Technologien voll auszuschöpfen, muss vom Modell des Frontalunterrichts abgewichen werden, was vor allem alteingesessenen Lehrpersonen schwerfallen dürfte.
Mit dem Einsatz von Tablets wird es für die Lehrperson möglich, auf einfache Weise den Lernfortschritt jedes einzelnen zu analysieren und so den Schwächeren individuelle Förderung anzubieten.
Eine weitere Herausforderung besteht in der Selektion der Informationen, da Informationen nicht mehr nur aus Lehrbüchern stammen, sondern auch aus dem Internet.

Von Patrick Bieri
Veröffentlicht am

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3 Kommentare

Profilfoto von dirkkuepper

Kommentar von dirkkuepper

Wieso Lehrer Fortbildung? Lasst die Kinder mit den Geräten arbeiten. Die Lehrer sollen nur eine Aufgabe stellen und am Ende sollen die Schüler(innen) den anderen das Ergebnis präsentieren. Wir haben mit Schülern aus der Grundschule (Klasse 4) ein Printschulbuch ins interaktive und multimediale Format umgesetzt: http://www.youtube.com/watch?v=Lpx1E9i4Zxc&feature=g-upl

Kommentar von sierra2

Vollkommen sinnlos. Technik in der Schule führt zu Schulen auf Mickey Maus Niveau. Bis heute habe ich keine gute App gesehen. Es gibt Drillapplikationen wie Drillmath und wie die alle heissen. Der Lernprozess wird so gut wie nicht unterstützt. Wie jemand den Lernfortschritt z.B beim Lesen von Huckleberry Finn analysieren will ist mir schleierhaft. Wenn ich 20x einzeln korrigieren und eingreifen muss, mehrmals je Stunde ist das höchst ineffizient und teuer. Apple hat 1988 schon hunderte von Macs gespendet. US Schüler liegen seit Jahren, in allen Rankings, irgendwo auf Rang 20. Bei allen Tests werden keine Fremdsprachenkenntnisse geprüft. Die USA wären sonst noch sehr viel weiter zurück.

Kommentar von schn0rkel

Ich bin selber Mittelschullehrer und biete zudem Kurse auf iOS und Android an. Obwohl ich begeistert bin von den zukünftigen Möglichkeiten, die Tablet-PCs irgendwann bieten werden, muss ich mich aktuell sierra2 anschliessen.

  1. Fehlen die Lehrmittel. Erst wenn wirklich alle Lehrmittel in einem Tablet-Format vorliegen (ich sage hier explizit nicht iPad - ich fände es fatal, wenn die Schulen keine Wahl hätten beim Tablet), macht der Tablet-Einsatz Sinn. Ansonsten schleppen die Schülerinnen und Schüler einfach zusätzlich zu 10kg Büchern noch ein 700 Gramm Tablet mit in den Unterricht

  2. Die Infrasturktur in den Schulen muss auf die Tablets abgestimmt sein. Einfach mal nebenhin eine Klasse als Pilotprojekt zu führen ist sinnlos. So muss z.B. der Internetzugang von der Lehrperson jederzeit an- und ausgeschaltet werden können. Ist der Zugang immer an, verkommt das Tablet zum Rumdödel-Spielzeug und stört den Unterricht massiv. Ist er immer aus, können einige der nützlichen Seiten der Tablets nicht wirklich ausgenutzt werden. Den Zugang auf Lektionsbasis an- bzw. abzuschalten reicht da bei weitem nicht aus. Ich muss innert 2 Minuten in der Lage sein, das ganze ein- bzw. auszuschalten. Unterricht verläuft dynamisch.

  3. Die Lehrperson muss zwingend ein Profi im Einsatz neuer Medien und IT-Hilfsmittel sein. Kann die LP nicht während dem Unterricht schnell und unkompliziert helfen, wenn was schiefgeht, läuft gar nichts mehr. Bis der IT-Support da ist, ist die Lektion gelaufen. Selbst wenn’s nur 5 Minuten dauert - bis dann ist die Aufmerksamkeit weg und der Unterricht ist für die Katz.

  4. Die Tablets müssen in ein Classroom-Management System integriert sein, sonst ist ein produktorientierter Unterricht (d.h. die Schüler arbeiten immer an messbaren / evaluierbaren Produkten) nicht möglich.

  5. Die Lehrperson braucht einiges an Vorlaufzeit, um das Tablet wirklich in den Unterricht zu integrieren. Während ein Schulbuch als relativ neutral bewertet wird, nimmt ein Tablet, zumindest bis die Klassen sich langjährig daran gewöhnt haben, eine sehr zentrale Rolle ein im Unterricht. D.h. das Tablet zieht Aufmerksamkeit auf sich, die dann anderswo fehlt, falls die langfristige Unterrichtsplanung nicht voll darauf abgestimmt ist.

  6. Schwächere Schülerinnen und Schüler werden damit zu kämpfen haben, dass mit dem Tablet eine weitere Komplexitätsstufe in den Unterricht eingeführt wird.

  7. Im Endeffekt darf auch der Faktor Eltern nicht vernachlässigt werden. Vielen dürfte es zum Beispiel gar nicht passen, dass ihre Zöglinge den ganzen Tag am WLAN und am Bildschirm verbringen (es gibt noch heute regelmässig einen Aufschrei, wenn eine Schule WiFi einführen möchte - wegen der Strahlung etc.). Zudem ist der Kostenfaktor nicht zu unterschätzen - irgendwer muss das ganze ja bezahlen. Dass z.B. ein Gymnasium oder eine Berufsmittelschule allen SuS ein Tablet kostenlos überlässt, ist kaum denkbar. Im Endeffekt werden die Eltern in die Tasche greifen müssen - und das wird einkommensschwachen Haushalten nur schwer zu verkaufen sein.

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