AAPL: Gerücht um Aktien-Split beflügelt Kurs

Heute findet in Cupertino die jährliche Apple-Aktionärsversammlung statt. Wenn sich am Abend bei Apple die Aktionäre treffen, wird nicht nur wie immer über die Besetzung des Verwaltungsrates abgestimmt — welche sich kaum ändern dürfte — sondern es geht auch um eingemachteres. Ein Brennpunkt dürften Apples Barreserven sein. Die gigantische Kriegskasse von Apple ist mit über 130 Milliarden US-Dollar gefüllt. Einige Aktionäre fordern von Apple grössere Dividenden oder mögliche andere Ausschüttungen an die Investoren.

Gestern Abend machte ein neues Gerücht die Runde, welches Apples Aktienkurs stark beflügelte. Investment-Manager Doug Kass sagte auf Twitter, er habe erfahren das Apple am heutigen Aktionärstreffen ein Aktien-Split ankündigen wird. In der Folge zu diesem Tweet stieg die Apple-Aktie um über 10 US-Dollar bzw. etwa zwei Prozent. Kaum schloss in New York die Börse, tweetete Kass, dass die Apple-Aktie nun ja einiges an Boden gut gemacht habe — die «Vernunft» sage ihm nun er sollte einige seiner Optionen veräussern. Etwas später am Abend tweetete Kass erneut und meinte der Split wäre wohl gar nicht möglich. Seither wird ihm Kursmanipulation vorgeworfen.

Laut Reglement kann Apples Verwaltungsrat jederzeit ein 2:1-Aktien-Split durchführen, ohne dazu den Segen der Aktionärsversammlung haben zu müssen. Für alle andere Split-Arten ist eine Abstimmung vonnöten.

Bei einem 2:1-Aktien-Split wird der Kurs halbiert dafür erhält jeder Aktionär pro Anteil zwei Anteile. Splits werden normalerweise dann durchgeführt, wenn der Preis für eine Aktie als zu hoch betrachtet wird. Zuletzt führte Apple am 28. Februar 2005 — also vor 8 Jahren — ein Aktiensplit durch. Bereits letztes Jahr gab es Gerüchte um ein Aktien-Split. Aktiensplits sind vor allem für kleinere Anleger interessant. Grosse Aktionäre werden durch einen Split meist mit Mehrkosten bei der Verwaltung der Anteile konfrontiert — ausserdem müssen natürlich mehr Anteile für den gleichen Investitions-Umfang erworben werden.

Rechtlich gesehen kann Apple derzeit aber kein Aktien-Split durchführen. Apple hat aktuell über 940 Millionen Aktien verwässert. Der Mac-Hersteller darf laut eigenem Reglement maximal 1.8 Milliarden Anteile herausgeben. Da ein 2:1-Split zu einer Verdoppelung der herausgegebenen Aktien führen würde, wäre die Limite von 1.8 Milliarden Aktien überschritten — Apple kann folglich derzeit kein 2:1-Split durchführen. Apple müsste die Limite zuerst anheben lassen, was wiederum nur durch eine Abstimmung erlaubt werden kann.

Wahrscheinlicher als eine Ankündigung eines Aktien-Splits ist heute Abend aber eine mögliche Ankündigung eines erweiterten Aktien-Rückkaufes durch Apple. Im vergangenen März kündigte Apple an, ab 2013 in einem Dreijahresprogramm umfangreiche Aktienrückkäufe zu tätigen. Aktien im Volumen von rund zehn Milliarden US-Dollar sollen zurückgekauft werden. Nun wird erwartet, dass Apple heute Abend diesen Rückkauf auf ein Volumen von 20-30 Milliarden US-Dollar erweitern wird. Ebenfalls möglich wäre eine Erhöhung der vierteljährlichen Dividende.

Interessant bleibt auch, ob und in welcher Form sich Apple bzw. Tim Cook zum Rechtsstreit mit Hedge-Fund-Manager David Einhorn von Greenlight Capital äussern wird.

Von Stefan Rechsteiner
Veröffentlicht am

Gönner-Abo

Ab CHF 5.– im Monat

👉🏼 Wir benötigen deine Unterstützung! Unterstütze macprime mit einem freiwilligen Gönner-Abo und mache die Zukunft unseres unabhängigen Apple-Mediums aus der Schweiz mit möglich.

macprime unterstützen