Mac-Händler apfelrechner.ch unter Betrugsverdacht

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Der Schweizer Mac-Händler apfelrechner.ch steht unter Betrugsverdacht. Apfelrechner verkaufte Mac-Computer über einen eigenen Webshop sowie über die Auktionsplattform ricardo.ch. Vor einigen Tagen entfernte ricardo sämtliche laufenden Auktionen und es wurde bekannt, dass die Kantonspolizei Aargau Ermittlungen gegen den Betreiber von apfelrechner.ch aufgenommen hat. Mit diesem Artikel wollen wir die in den vergangenen Tagen publik gewordenen Informationen zusammenfassen und den Standpunkt von macprime.ch erläutern.

Allgemeine Informationen über apfelrechner:

Bereits seit längerer Zeit wurde viel über den Händler Apfelrechner.ch und seine Geschäftspraktiken diskutiert, unter anderem auch im Forum von macprime. Apfelrechner.ch war kein autorisierter Apple-Händler, kaufte seine Ware also nicht direkt bei Apple ein (angeblich bezog er seine Ware über die normalen Handelskanäle). Bekannt wurde Apfelrechner durch seine tiefen Verkaufspreise, insbesondere bei den Auktionen auf Ricardo. Die Ware wurde deutlich unter dem üblichen Marktpreis verkauft, allerdings nur gegen Vorauskasse und mit mehrwöchiger Lieferfrist. Das Ricardo-Profil von Apfelrechner.ch zeigte praktisch ausschliesslich positive Bewertungen an, insgesamt etwa 1’000. Neben dem Verkauf über das Internet gab es auch fortgeschrittene Pläne, Macs in einem eigenen Shop in Aarau zu verkaufen.

Was ist passiert?

Letzte Woche wurde berichtet, dass die Kantonspolizei AG Ermittlungen gegen Apfelrechner.ch und den Geschäftsführer A.D. aufgenommen habe und dass Apfelrechner.ch keine weiteren Computer mehr ausliefern würde. Dies löste heftige Reaktionen aus, da offenbar viele Kunden seit langer Zeit auf die Lieferung bereits bezahlter Ware warten.
Unterdessen haben sich einige der betroffenen Parteien zu Wort gemeldet, dennoch sind noch zahlreiche Punkte unklar. Klar ist, dass mittlerweile auch der Internet-Shop von Apfelrechner nicht mehr zugänglich ist. Auf der Website von Apfelrechner befindet sich folgender Hinweis: «Auskünfte zu Fälligkeiten u. Ä. kann ich ihnen bis auf weiteres leider nicht geben. Ich bitte Sie, den Rechtsweg (KaPo AG) zu beschreiten! Mehr zu Ursachen und Folgen der aktuellen Misslage publiziere ich hier oder im direkten Rundmail an Betroffene so bald wie möglich und so weit wie erlaubt. Eine schnelle Aufklärung und Erledigung ist auch mein Ziel.»

In der Zwischenzeit wurde ein Privatkonkursverfahren gegen A.D. eingeleitet. Einige Mitglieder berichten in unserem Forum, dass er bereits in der Vergangenheit zwei Mal in ein Konkursverfahren verwickelt gewesen sei. Gemäss Spekulationen arbeitete Apfelrechner.ch nach dem Schneeballprinzip, so dass zu keinem Zeitpunkt Aussicht auf Rentabilität bestand. Weitere Fragen betreffen die Grösse seines Kundenstammes sowie das angebliche Verschwinden von negativen Bewertungen auf Ricardo. Wie viele Kunden vom aktuellen Fall betroffen sind und ob Hoffnung besteht, dass die Geschädigten ihr Geld zurückerhalten, kann derzeit nur schwer eingeschätzt werden.

Im Folgenden einige Stellungnahmen und Berichte zum Fall Apfelrechner:

1. Stellungnahme von Ricardo.ch:

«ricardo.ch ist nicht bekannt, dass Verkäufer-Bewertungen manipuliert worden seien. Im Umgang mit Verkäufer-Bewertungen gelten die einschlägigen Bestimmungen unserer AGB (abrufbar unter http://swiss.ricardo.ch/pages/agb/de.asp).
Zu laufenden Strafuntersuchungen können wir keine Stellung nehmen und müssen Sie an die zuständige Untersuchungsbehörde verweisen»


2. Stellungnahme von Ricardo.ch:


«In der Zwischenzeit haben sich bei uns verschiedene Kunden gemeldet und nachgefragt, ob beim Bewertungsprofil von “Apfelrechner” negative Bewertungen gelöscht wurden.
Zu dieser - auch von Ihnen aufgeworfenen - Frage möchten wir wie folgt Stellung nehmen:
Die von unseren Mitgliedern einmal abgegebenen Bewertungen können grundsätzlich weder gelöscht noch geändert werden.
Jedoch steht es dem negativ-bewerteten Mitglied frei, mit dem Bewerter Kontakt aufzunehmen, um gemeinsam bei ricardo einen Antrag auf Löschung der streitigen Bewertung zu stellen. Gemäss unseren Recherchen haben gewisse Mitglieder, welche den Benutzer “Apfelrechner” zuerst negativ bewertet hatten, einen solchen Antrag um Löschung der von ihnen abgegebenen Bewertung gestellt. Ricardo ist diesen Löschungsanträgen jeweils nachgekommen.
Schliesslich möchten wir an dieser Stelle noch einmal betonen, dass ricardo in diesem Fall eng mit den Untersuchungsbehörden zusammenarbeitet. Zu der laufenden Strafuntersuchung können und werden wir keine Stellung nehmen. Im Voraus besten Dank für Ihr Verständnis.»


Kantonspolizei Aargau (gegenüber einem unserer Leser):

«Die Kantonspolizei Aargau führt aktuell eine Untersuchung gegen die Firma apfelrechner.ch GmbH in Aarau. Mit heutigem Stand der Ermittlungen kann gesagt werden, dass durch diese Firma keine Computer mehr ausgeliefert werden und auch keine Computer mehr vorhanden sind. Ob die Käufer einen Teil des bereits bezahlten Kaufpreises zurück erhalten, werden unsere Ermittlungen ergeben. Rechnen Sie aber mit einem Totalverlust, dann ist die Enttäuschung nachher nicht zu gross.

Sie werden in den nächsten Wochen entweder per Mail oder Brief von uns angeschrieben. Zur Zeit haben wir noch überhaupt keinen Ueberblick um wie viele Geschädigte es sich handelt und über wie viele Aktiven die Firma verfügt. Darum hat es auch keinen Wert, dass Sie sich telefonisch bei mir melden.»


Bericht der Schweizerischen Depechenagentur, publiziert auf bluewin.ch:

«Aargauer Kantonspolizei ermittelt gegen Computer-Anbieter

Die Aargauer Kantonspolizei ermittelt gegen einen Internet-Computerhändler in Aarau wegen mutmasslichen Betrugs von Kunden. Er soll über ein Internet-Auktionshaus in den vergangenen zwei Jahren im “Schneeballsystem” Computer verkauft haben.

Die Computer der Marke Macintosh seien bis zu 30 Prozent unter dem offiziellen Listenpreis angeboten worden, sagte Daniel Meyerhoff von der Fahndung West der Kantonspolizei auf Anfrage der Nachrichtenagentur SDA. Rund 100 Geschädigte hätten sich bisher gemeldet.
Die Ermittlungen gestalteten sich “sehr schwierig”. Noch bestehe kein genauer Überblick. Er rechne nicht damit, dass alle Käufer das im Voraus bezahlte Geld zurück erhielten, sagte Meyerhoff. Dem Computer-Händler drohe der Konkurs.
Die Polizei geht nach bisherigen Abklärungen davon aus, dass der Händler mit dem Geld der letzten Besteller die tatsächlich ausgelieferten Computer bezahlte. Das “Schnellballsystem” als Geschäftsidee hatte gemäss Meyerhoff keine Chance, je einen Gewinn zu erwirtschaften.
Die Computer wurden über ein Schweizer Internet-Auktionshaus angeboten. Auf seiner eigenen Internetseite informierte der Händler unterdessen, er könne “bis auf weiteres keine Auskünfte” geben. “Ich bitte Sie, den Rechtsweg zu beschreiten”, heisst es weiter.»


Mitteilung der Letec AG:


«Die Letec AG möchte ausdrücklich festhalten, dass sie Herrn Dedic bzw.
Apfelrechner.ch NICHT mit Apple-Produkten beliefert hat und verbittet sich jegliche Erwähnung im Zusammenhang mit Apfelrechner.ch.
Herr Dedic hat ein einziges Mal, im Mai 2006, Geräte im Wert von  
Fr. 8000.- bei der Letec in Aarau bestellt. Nachdem die Geschäftsleitung  
festgestellt hatte, dass Herr Dedic die Geräte weit unter dem Einstandspreis
verkauft, wurde er nicht mehr beliefert.
Die Letec AG hat dank Ihren ethischen Geschäftgrundsätzen in diesem Fall
richtig gehandelt und auf einen schnellen Gewinn verzichtet.  
In diesem Sinne werden wir auch weiterhin unsere Geschäfte betreiben. »


Diskussion im Forum von macprime:

In unserem Forum haben sich zahlreiche Betroffene zu Wort gemeldet. In den entsprechenden Diskussionsthreads befinden sich zahlreiche Informationen, welche Möglichkeiten man als Geschädigter hat. Ausserdem bietet unser Forum zumindest einen groben Überblick über das Ausmass der aktuellen Situation und dient als Informationsquelle, falls sich Neuigkeiten ergeben sollten. Wir freuen uns über die angeregte Diskussion, möchten aber alle Beteiligten darauf hinweisen, dass viele Punkte noch im Unklaren liegen und dass die Unschuldsvermutung gilt.


Stellungnahme von macprime.ch

Für macprime.ch gestaltet sich die aktuelle Situation nicht ganz unproblematisch. Wir sind sehr an einer konstruktiven Diskussion und einer raschen Aufklärung interessiert und geben uns Mühe, sämtliche Informationen, die uns bekannt werden, zugänglich zu machen. In den letzten Tagen wurde macprime mehrmals mit dem Vorwurf konfrontiert, A.D. zu verteidigen oder seine Schuld zu bestreiten. Diesen Vorwurf weisen wir entschieden zurück. Es ist nicht an uns, Schuldzuweisungen auszusprechen. Wir können nicht beurteilen, welche Anschuldigungen und Verdachtsmomente der Wahrheit entsprechen und welche nicht. Wir möchten alle Leser darauf hinweisen, dass die Diskussion in unserem Forum von verschiedenen Seiten genau beobachtet wird und dass macprime.ch für den Inhalt des Forums mitverantwortlich ist. Bereits bevor sich die Situation in den vergangenen Tagen zugespitzt hat, wurden wir per Mail von betroffenen Parteien mehrere Male dazu aufgefordert, den Thread zu schliessen, da darin angeblich geschäftsschädigende Anschuldigungen geäussert wurden. macprime hat sich intensiv bemüht, die Diskussion auf einem konstruktiven Niveau zu halten und es ist uns stets gelungen, den Abbruch der Diskussion zu verhindern, was nicht einfach war. Aber wenn in unserem Forum die verschiedensten Parteien (auch solche, gegen die nicht ermittelt wird) auf spekulativer Grundlage direkt beschuldigt werden, ist dies für uns nicht tragbar. macprime.ch hofft, dass die Sache einen positiven Ausgang für alle betroffenen Kunden von Apfelrechner nimmt.

Eine detaillierte Stellungnahme von macprime ist auf Anfrage einsehbar.

Von dae
Veröffentlicht am

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