Apple macht erneut 12 Milliarden Schulden für Aktionärsgeschenk

Tim Cook sagte vergangene Woche anlässlich der Quartalszahlen-Konferenz sarkastisch, dass man es bei Apple sehr schätze, dass so viele Aktionäre ihnen Ratschläge geben, wie Apple ihre Barreserven am besten nutzen sollte. Apples Kriegskasse ist übervoll: mehr als 150 Milliarden US-Dollar beträgt das Barvermögen des Unternehmens mittlerweile. Trotzdem ist Apple für die Finanzierung der massiven Aufstockung des Aktienrückkaufprogramms an die Anleihemärkte gegangen und hat weitere Milliarden aufgenommen. Für Aktienrückkäufe und Dividenden-Ausschüttungen sollen bis 2015 weitere 30 Milliarden US-Dollar ausgegeben werden.

Bereits im vergangenen Frühjahr nahm Apple Obligationen in der Höhe von 17 Milliarden US-Dollar auf. Gestern hat sich Apple nun erneut 12 Milliarden US-Dollar mit Laufzeiten von drei, fünf, sieben und 10 Jahren sichern können. Hinter den Anleihen stehen die beiden Grossbanken Goldman Sachs und die Deutsche Bank. Geliehen werden konnte das Geld zu einem Zinssatz von 3.45 Prozent bzw. 0.77 Prozent über vergleichbaren US-Staatsanleihen. Investoren haben sich regelrecht um die Anleihen gestritten — gesamthaft wurden zwischen 35 und 40 Milliarden US-Dollar geboten.
Es ist nicht ausgeschlossen, dass Apple bald erneut an die Anleihemärkte — vielleicht auch an europäische — herangeht. Wie der neue Apple-Finanzchef Luca Maestri vergangene Woche sagte, plant Apple sich in diesem Jahr erneut etwa 17 Milliarden US-Dollar an Anleihen zu sichern.

Obwohl Apples Kriegskasse prall gefüllt ist, leiht sich Apple Geld für die Ausschüttungen. 88 Prozent bzw. über 130 Milliarden der Barreserven von gesamthaft über 150 Milliarden US-Dollar sind nicht in den USA sondern im Ausland platziert. Würde Apple die Gelder in die USA zurückholen, würden bis zu 35 Prozent Steuern fällig. Ein Schulden-Zinssatz von 3.45 Prozent ist daher wesentlich attraktiver als die eigenen Barreserven bei einem Steuersatz von bis zu 35 Prozent in die USA zurückzuholen. Mit den Obligationen konnte Apple im vergangenen Jahr laut Schützungen der Rating-Agentur «Moody’s» zufolge bis zu 9.2 Milliarden US-Dollar sparen.

Von Stefan Rechsteiner
Veröffentlicht am

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