Apple nimmt Stellung zu PRISM

In einer seltenen Stellungsname bezieht sich Apple auf die eigenen Richtlinien gegenüber Informations-Anfragen von Regierungen. Das heutige Statement vom iPhone-Hersteller kommt nach dem Bekanntwerden des «PRISM»-Programms der nationalen Sicherheitsbehörde der USA (NSA), mit dem das NSA die Internetaktivitäten der US-Bürger überwacht. Laut Medienberichten soll das NSA mit «PRISM» alle Server der grösseren Computer- und Technologie-Unternehmen — darunter auch Apple, Facebook, Google, Twitter und Microsoft — belauschen.

Seit dem Bekanntwerden dieses ehemals geheimen NSA-Programms haben bereits diverse Unternehmen — darunter auch Apple — allfällige Zusammenarbeiten und Daten-Lieferungen an die NSA abgestritten. Einzig bei Gerichtsentschlüssen müsse man entsprechende Daten liefern, aber ein systematisches Abhören der Server sei den Firmen nicht bekannt.

Im nun veröffentlichten offenen Brief von Apple beteuert der Mac-Hersteller, dass man bis zum Bekanntwerden der Geschichte am 6. Juni 2013 nichts von PRISM gewusst haben soll. Der Brief enthält auch erneut die bisherige Stellungsname von Apple bezüglich Regierungs-Anfragen und -Daten-Lieferungen, liefert aber auch einige genauere Zahlen zu den bisher erhaltenen Anfragen.

Zwischen dem 1. Dezember 2012 und dem 31. Mai 2013 seien bei Apple zwischen 4000 und 5000 Anfragen vom US-Staat bezüglich Benutzerdaten eingegangen. Diese Anfragen betrafen zwischen 9000 und 10’000 Benutzer-Konten oder Geräte und sollen sowohl vom Bund, von einzelnen Staaten und lokalen Behörden ausgegeben worden sein. Bei den Angelegenheiten soll es sich sowohl um kriminelle, wie auch um die «Nationale Sicherheit» betreffende Fälle gehandelt haben. Die meisten dieser Fälle seien Anfragen der Polizei bezüglich Diebstählen, andere Straftaten, vermisster Kinder, Auffinden von Alzheimer-Patienten oder Verhindern von Suizidversuchen. Apple schreibt, dass man bei solchen Anfragen nur die minimal wichtigsten Informationen preisgebe — und nur dann, wenn es wirklich notwendig sei. Laut dem Schreiben verzichtet Apple auch auf die Herausgabe von Daten wenn die Anfragen nicht komplett oder inakkurat sind.

Auch nennt Apple jene Daten, die nicht an Behörden geliefert werden. FaceTime-Daten und Nachrichten-/iMessage-Mitteilungen werden nicht ausgeliefert — die sind auch entsprechend verschlüsselt und Apple speichert diese Daten angeblich nicht. Derweil werden Lokalisierungs-Informationen, Karten-Suchen und Siri-Anfragen laut Apple anonym, also ohne Verweis auf den Benutzer, abgespeichert.

Apple beschliesst die Stellungsname mit dem Versprechen, hart daran zu arbeiten eine gesunde Balance zwischen dem Erfüllen der rechtlichen Pflichten und dem Schutze der Benutzer aufrecht erhalten zu können.

Von Stefan Rechsteiner
Veröffentlicht am

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