Apple-Patente: Zwangsweise iPhone-Funktionen von aussen deaktivieren

Ein neu zugeteiltes Patent beschreibt eine Technologie, bei welcher mittels einem Infrarot-Sender Daten an Kameras übertragen werden könnten — dies könnte für Augmented-Reality-Funktionen genutzt werden, aber auch um Kameras der Nutzer an unerwünschten Orten zu deaktivieren. Es ist nicht das erste Patent von Apple, welches eine Möglichkeit bietet die Nutzung von Geräten zwangsweise einzuschränken.

Stefan Rechsteiner

In einem neuen Patent beschreibt Apple eine Technologie, die es zum Beispiel Konzert-Veranstaltern erlaubt, die iPhone-Kameras des Publikums zu deaktivieren.

Konkret geht es im Patent Nummer 9.380.225 um eine Kamera, die auch Infrarot verarbeiten kann. Dazu kann die Kamera nicht nur Infrarot-Bilder aufnehmen, sondern auch via Infrarot gesendete Daten erfassen. Dabei geht es in erster Linie darum, dass die Infrarotdaten die Kamera Objekte oder Orte erkennen und dazu passende Aktionen auslösen kann. Dank eines Infrarot-Senders soll es so möglich sein, von aussen Einfluss auf die Kamera — z.B. eines iPhones — zu haben. Als Beispiel nennt Apple die Möglichkeit, Wasserzeichen zu Fotos hinzuzufügen oder in einem Museum Infos zu einem Ausstellungsstück zu übertragen.

Weiter soll damit aber auch das komplette Deaktivieren der Kamera möglich sein. An Orten, bei dem Fotografien nicht erlaubt ist, könne so die Kamera-Funktion der Nutzergeräte einfach deaktiviert werden. Das könnte bei einem Konzert sein, bei dem Fotos und Video-Aufnahmen verboten sind, in einem Museum, einer Kirche oder bei einem sensiblen Gebäude.

Illustration aus Apples Patentschreiben

Während diese Technologie seine berechtigte Einsatzorte haben dürfte, könnte eine solche Technologie auch missbraucht werden — zum Beispiel um Kameras während politischen oder religiösen Unruhen oder polizeilichen Einsätzen zu deaktivieren.

Die meisten in Patenten beschriebenen Technologien werden nie zu einer tatsächlichen Funktion eines Gerätes. Trotzdem besteht diese Möglichkeit jederzeit.

Das besagte Patent wurde von Apple bereits im September 2014 eingereicht. Es ist eine Erweiterung eines bestehenden Patentschreibens aus dem Jahr 2009.

In einem Patentschreiben aus dem Jahr 2012 (8.254.902) hat Apple bereits eine ähnliche Technologie beim Patentamt geschützt. Dabei ging es um die «Durchsetzung von Richtlinien auf einem drahtlosen Gerät». Damit könnte man beispielsweise in einem Kino zwangsweise alle Geräte auf «Lautlos» stellen oder in einem Flugzeug alle Geräte zwangsweise in den «Flugmodus». Weiter wäre es damit auch möglich, Geräte komplett auszuschalten.

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