Apple zeigt kommende Bedienungshilfen für iOS, iPadOS, macOS und Co.

Vor kurzem hat Apple einige neue Bedienungshilfe-Funktionen vorgestellt, die im Verlaufe des Jahres auf den verschiedenen Plattformen des Mac-Herstellers eingeführt werden sollen. Apple betont, die neuen Werkzeuge seien auf der Grundlage von Rückmeldungen aus und in enger Kooperation mit Gemeinschaften von Menschen mit Einschränkungen entwickelt worden. Zu den Neuerungen gehören eine stark vereinfachte Benutzeroberfläche «Assistive Access» für das iPhone und das iPad, «Point and Speak» für die Lupe, «Live Speech» und «Personal Voice».

Stefan Rechsteiner

Inhaltsverzeichnis

  1. «Assistive Access»

  2. «Point and Speak» in der Lupen-App

  3. «Live Speech» und «Personal Voice»

  4. Phonetische Vorschläge bei der Diktier-Funktion

  5. Weitere Neuerungen

«Assistive Access»

Die neue stark vereinfachte Benutzeroberfläche «Assistive Access» unter iOS und iPadOS wurde für Personen mit kognitiven Einschränkungen entwickelt. Gemäss Apple setzt die neue UI den Schwerpunkt «auf die Aktivitäten, die diesen Menschen Spass machen und die grundlegend für iPhone und iPad sind: die Verbindung mit geliebten Menschen, das Aufnehmen und Geniessen von Fotos und das Hören von Musik».

Verfügbar in «Assistive Access» sind mit einer neuen Oberfläche die Apps «Nachrichten», «Kamera», «Fotos» und «Musik». Mit zu den Vereinfachungen gehört auch, dass Apple die Apps für «Telefon» und «FaceTime» in eine einzige App zusammengeführt hat.

Die kommende Bedienungshilfe «Assistive Access» für iOS (und iPadOS)

Die neue Bedienungshilfe «hat eine eigene Benutzeroberfläche mit kontrastreichen Schaltflächen und grossen Beschriftungen sowie weitere Tools, mit denen das Erlebnis optimiert» werden kann. Apple schreibt weiter: «Für Nutzer:innen, die es vorziehen, visuell zu kommunizieren, bietet Nachrichten zum Beispiel eine reine Emoji-Tastatur und die Möglichkeit, eine Videonachricht aufzunehmen, die sie mit geliebten Menschen teilen können». Der vereinfachte Startbildschirm kann zwischen einem «visuellen, rasterbasierten Layout» und einem «zeilenbasierten Layout» umgeschaltet werden.

«Point and Speak» in der Lupen-App

Den Erkennungsmodus in der App «Lupe» wird Apple demnächst mit der Funktion «Point and Speak» erweitern. Die Lupen-App erkennt heute schon Türen, Personen und Schilder – künftig soll die neue Funktion Nutzerinnen und Nutzern mit eingeschränktem Sehvermögen auch bei der Bedienung von physischen Objekten unterstützen, die mehrere Beschriftungen haben. Als Beispiel werden Haushaltsgeräte genannt. «Point and Speak» kombiniere «die Eingaben der Kamera-App, des LiDAR-Scanners und des geräteeigenen maschinellen Lernens, um den Text auf jeder Taste anzusagen, wenn man den Finger über die Tasten bewegt».

Zum Start wird «Point and Speak» in den Sprachen Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch, Portugiesisch, Chinesisch, Kantonesisch, Koreanisch, Japanisch und Ukrainisch angeboten.

«Live Speech» und «Personal Voice»

Mit der ebenfalls demnächst kommenden neuen Funktion «Live Speech» wird es möglich sein, das, was gesagt werden soll, einzutippen und vom Gerät laut vorlesen zu lassen. Die Neuerung sei entwickelt worden, «um Millionen von Menschen auf der ganzen Welt zu unterstützen, die nicht sprechen können oder ihre Sprachfähigkeit im Laufe der Zeit verloren haben». Verwendet werden kann die neue Funktion direkt vom Sperr-Bildschirm aus oder über das Kontrollzentrum. Häufig verwendete Sätze sollen gespeichert werden können, beispielsweise «um sich bei lebhaften Gesprächen mit Familie, Freund:innen und Kolleg:innen schnell einbringen zu können».

«Live Speech» während einem FaceTime-Anruf

All jene, bei denen «die Gefahr besteht, dass sie ihre Sprachfähigkeit verlieren» – gemäss Apple beispielsweise «Menschen, bei denen kürzlich ALS («Amyotrophe Lateralsklerose») diagnostiziert worden ist oder die an anderen Krankheiten leiden, die die Sprachfähigkeit nach und nach beeinträchtigen können» – biete die ebenfalls kommende neue Funktion «Personal Voice» eine «einfache und sichere Möglichkeit, eine Stimme zu erzeugen, die wie die eigene klingt». «Personal Voice» sei in nur 15 Minuten auf dem iPhone oder iPad eingerichtet, so Apple. Die Funktion lasse sich auch zusammen mit «Live Speech» verwenden, sodass «man mit der eigenen Stimme sprechen kann, wenn man sich mit den Liebsten verbindet».

Mit «Personal Voice» das Gerät mit der eigenen Stimme sprechen lassen

Die so trainierten Text-to-Speech-Modelle seien sicher, so Apple. Dem Mac-Hersteller zufolge werden die benutzerdefinierten Sprachdaten niemals an Dritte weitergegeben, auch Apple selbst hat keinen Zugriff darauf. Die Daten der persönlichen Stimme sei auch nicht mit der Apple-ID verknüpft, dies mitunter auch deshalb, weil in einigen Haushalten eine einzige Apple-ID für mehrere Personen genutzt wird. Wer etwa auf einem Mac eine persönliche Stimme erstellt hat, muss diese entsprechend freigeben, um sie auch auf dem persönlichen iPhone nutzen zu können.

«Personal Voice» wird zum Start nur in englischer Sprache angeboten und setzt für die Erstellung ein Gerät mit Apple Silicon voraus.

Phonetische Vorschläge bei der Diktier-Funktion

Wer Texte über die Diktier-Funktion schreibt, kann neu das Geschriebene via Sprachsteuerung mit phonetischen Vorschlägen korrigieren. So können jene, die mit ihrer Stimme tippen, «das richtige Wort aus mehreren ähnlich klingenden Wörtern auswählen».

Diese Funktion wird zum Start auf Deutsch, Englisch, Französisch und Spanisch verfügbar sein.

Per Sprachsteuerung Texte korrigieren

Weitere Neuerungen

Neben den genannten kommenden Neuerungen soll demnächst auch die Geschwindigkeit, in der Siri spricht, von 0.8× bis 2× eingestellt werden können. Weiter können all jene, die empfindlich auf schnelle Animationen reagieren, künftig «Bilder mit bewegten Elemente, wie GIFs, in Nachrichten und Safari» automatisch anhalten. Für Anwenderinnen und Anwender mit eingeschränktem Sehvermögen wird es künftig «noch einfacher, die Textgrösse in Mac-Apps wie Finder, Nachrichten, Mail, Kalender und Notizen anzupassen», so Apple. Und neu gibt es in Apple Stores und beim Apple-Support Unterstützung durch Gebärdensprach-Dolmetschende auch in Deutschland, Italien, Spanien und Südkorea – dieser Service war bisher nur in den USA, Kanada, Grossbritannien, Frankreich, Australien und Japan verfügbar.

Angepasste Schriftgrösse für System-Apps von macOS
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