Apple zeigt neue leistungsfähige MacBook Pro mit «Touch Bar» und Touch ID

Anlässlich eines Special Events hat Apple heute Abend die neueste Generation seiner professionellen Notebooks vorgestellt.

Stefan Rechsteiner

Nachdem Apple die verschiedenen Mac-Modelle (mit einer Ausnahme) seit mindestens einem Jahr nicht mehr aktualisiert hat — zum Teil sogar schon seit fast 3 Jahren nicht mehr — ist das Unternehmen zuletzt etwas in Verruf geraten, den Mac nicht mehr als wichtig zu erachten. Um dem entgegen zu wirken, hat sich Apple-CEO Tim Cook während der heutigen Keynote einigen Minuten über die Wichtigkeit des Macs geäussert.

Der Mac sei ein Beleg für alles, was Apple tue und erschaffe. Er sei wichtig für die ganze Welt — für das Bildungswesen, die kreativen Branchen, die Geschäftswelt und die Wissenschaft. Der Mac habe die Welt vorangebracht — und Apple bringe den Mac immerzu weiter voran. Zunächst einmal mit den neuen Betriebssystem-Versionen, wie erst kürzlich mit dem neuen macOS «Sierra» und seinen neuen Funktionen — und dann, so Cook weiter, auch mit den verschiedenen Neuentwicklungen und Innovationen, mit welchen Apple über all die Jahre das Notebook weiterentwickelt hat.

Apple wies auf der Bühne speziell darauf hin, dass in dieser Woche das erste PowerBook von Apple seinen 25. Geburtstag feierte. Das «PowerBook 100» wurde am 25. Oktober 1991 vorgestellt. Damit seien es nun «25 Jahre des Definieren und Neudefinieren, was ein Notebook ist und was ein Notebook kann».

Nach dieser Bekundung der Wichtigkeit des Macs für Apple, hat das Unternehmen wie erwartet neue MacBook Pros vorgestellt.

MacBook Pro — Reveal

Weiterhin mit einem 13- oder 15-Zoll Display verfügbar, haben die neuen Geräte ein überarbeitetes Design. Die neuen MacBook Pro — neu in «Silber» oder «Spacegrau» — sind die dünnsten und leichtesten Pro-Notebooks, welche Apple bisher auf den Markt gebracht hat. Das 13-Zoll-Modell ist neu nur noch 14.9 Millimeter dünn und wiegt 1.36 Kilogramm (gleich leicht wie ein 13-Zoll MacBook Air), das Modell mit 15-Zoll-Display ist neu nur noch 15.5 Millimeter dünn und 1.81 Kilogramm schwer. Beide Modelle waren zuvor 18 Millimeter dick und wogen knapp ein viertel Kilogramm mehr.

Das neue 13-Zoll MacBook Pro mit Touch Bar und Touch ID

Das Forcetouch-Trackpad des neuen MacBook Pro ist doppelt so gross wie das bisherige bereits grosszügige Trackpad. Die Tastatur basiert auf dem Schmetterling-Mechanismus, welchen Apple vor eineinhalb Jahren mit dem 12-Zoll MacBook erfunden und eingeführt hat. Für das MacBook Pro hat Apple diesen Mechanismus nochmals überarbeitet und in einer zweiten Generation für den professionellen Einsatz angepasst.

Gestatten, die «Touch Bar»

Wie in der Gerüchteküche im Vorfeld des heutigen Events erwartet, verfügt das neue MacBook Pro über keine Funktionstaten mehr. Seit den Mainframe-Terminals vom Beginn der 1970er-Jahre haben die Funktionstasten die Computer-Nutzer begleitet. Mit dem neuen MacBook Pro möchte Apple diesen eigentlich antiquierten Tasten neues Leben einhauchen — und hat sie dazu entfernt. Stattdessen gibt es einen hochauflösenden Retina-Multitouch-Display an deren Stelle. Die Leiste, von Apple «Touch Bar» genannt, ersetzt die physikalischen Tasten mit dynamisch anpassbaren Schaltflächen. Die zuletzt auf den Funktionstasten gefundenen System-Funktionen — plus eine «Taste» für Siri — sind weiterhin verfügbar. Darüber hinaus kann die Touch Bar von jeder App mit kontext-basierten Tasten ausgerüstet werden. Beispielsweise beim Verfassen von Texten können QuickType-Vorschläge oder Formatierungs-Vorlagen, oder beim Benutzen eines Programms die am meisten benutzten Funktionen angeboten werden.

Wer auf die Funktionstasten nicht verzichten will, kann über die fn-Taste des MacBook Pro die «alten» Funktionstasten einblenden.

«The new MacBook Pro featuring Touch Bar – So much to touch»

Rechts neben der Leiste befindet sich der Einschaltknopf des neuen MacBook Pro. Dieser — neu aus Saphir Glas — beinhaltet auch einen «Touch ID»-Fingerabdrucksensor. Darüber kann man sich am Mac anmelden, Apple-Pay-Käufe autorisieren oder Passwörter eingeben. Für die sichere Speicherung dieser sensiblen Daten kommt das neue MacBook Pro mit dem neuen «T1»-Prozessor, der eine Secure Enclave enthält.

Die Nutzer des MacBook Pros können die auf der Touch Bar darstellten Schaltflächen nach Belieben anpassen — ähnlichen den Schaltflächen in den Symbolleisten von Mac-Apps. Mit einem Xcode-Update können Entwickler können ihre Apps für die Touch Bar anpassen.

Besseres Retina-Display

Auch beim Display hat Apple Verbesserungen vorgenommen. Laut den Aussagen während der Keynote ist das Retina-Display um 67 Prozent heller und bietet 67 Prozent mehr Kontrast. Ausserdem kann es 25 Prozent mehr Farben darstellen (P3-Farbraum). Gleichzeitig braucht das Display weniger Strom und ist dünner gebaut.

Das 15-Zoll MacBook Pro kommt in jeder Konfiguration mit einem Quad-Core Intel «Core i7» der neuesten Skylake-Prozessorengeneration. Der CPU stehen superschnelle 2133 MHz Arbeitsspeicher bei und eine AMD «Radeon Pro»-Grafikkarte der Polaris-Generation (14nm) mit bis zu 4 GB Video-RAM. Die Grafikkarte soll 2.3 mal schneller sein als die Grafikkarte der letzten MacBook Pros. Auch der Flash-Speicher wurde aufgebohrt, neu mit 3.1 GB pro Sekunde — laut Apple ist der Speicher bis zu 50 Prozent schneller als bisherige SSDs. Möglich sind Konfigurationen mit bis zu 2 Terabyte.

Produkt-Video zum neuen MacBook Pro

Beim 13-Zoll MacBook Pro sind i5 oder i7 Dual-Core-Prozessoren verbaut, ebenfalls mit dem neuen schnellen 2133 MHz RAM. Als Grafik steht dem 13-Zoll MBP eine integrierte Intel Iris Graphics mit 64 MB eDRAM zur Verfügung, beim Speicher ebenfalls 3.1 GB/s SSDs.

Beide Modelle kommen mit einem Kopfhöreranschluss (analog & digital) sowie je 4 Thunderbolt-3-Buchsen daher. Diese im USB-Type-C-Anschluss gehaltenen Anschlüsse unterstützen Datentransfers bis zu 40 Gigabit pro Sekunde (Thunderbolt 3) oder USB 3.1 mit 10 Gb/s. Der universelle Anschluss kann (bei allen vier Buchsen) neben Thunderbolt und USB auch für DisplayPort, HDMI oder VGA sowie für das Akku-Aufladen genutzt werden.

«Mit keinem anderen Notebook möglich» — Gleichzeitig zwei 5K-Displays und zwei grosse RAID-Systeme an vier Thunderbold-3-Anschlüssen betreiben

Keine neuen MacBook Air, kein neues Apple-Display

Nicht gezeigt hat Apple heute Abend neue Displays. Anstelle dessen zeigte das Unternehmen den zusammen mit dem Display-Spezialisten LG entwickelte «LG Ultrafine 5K»-Display, welcher optimal für die Nutzung mit dem neuen MacBook Pro entworfen wurde. Das Display verfügt ähnlich den bisherigen Displays von Apple über ein Anschlüsse-Hub (3x Thunderbolt), Lautsprecher und Mikrofon, und kann über nur ein Thunderbolt-Kabel am MacBook Pro angeschlossen werden. Dank der Grafikleistung der neuen MacBook Pro können gar zwei 5K-Displays am Notebook angeschlossen werden — zusätzlich zum bereits hochauflösenden Display im MacBook Pro selbst.

Nicht aktualisiert werden die MacBook Air — laut Apple aus dem Grund, dass beispielsweise das 13-Zoll MacBook Pro neu kompakter ist als das 13-Zoll Air-Pendant. Konkret um 12 Prozent dünner (17mm vs. 14.9mm) und auch bezüglich dem Volumen.

Apples aktuelles Notebook-Lineup besteht entsprechend neu aus dem 12-Zoll MacBook («Das portabelste aller MacBooks»), dem neuen 13-Zoll MacBook Pro und dem 15-Zoll MacBook Pro («Das leistungsfähigste aller MacBooks»). Das 13-Zoll MacBook Air, sowie je ein 13- und 15-Zoll MacBook-Pro-Modell der bisherigen Generation bleiben zusätzlich weiterhin im Sortiment. Das 11-Zoll MacBook Air wird nicht weiter verkauft.

Die neue MacBook-Pro-Familie

Beim 13-Zoll MacBook Pro bietet Apple ein günstigeres Einsteiger-Modell ohne Touch Bar, dafür mit herkömmlichen Funktionstasten, und nicht ganz so leistungsfähigen Innereien an.

Erhältlich ab Mitte November

Preislich bewegt sich das neue MacBook-Lineup von ab 1399 (12-Zoll MacBook) bis ab 2699 US-Dollar (15-Zoll MacBook Pro).

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Das 13-Zoll MacBook Pro ohne Touch Bar und Touch ID ist ab CHF 1699.– verfügbar und umfasst einen 2.0 GHz Dual-Core Intel Core i5 Prozessor mit Turbo Boost von bis zu 3.1 GHz, 8GB Arbeitsspeicher und 256GB Flash-Speicher. Das 13-Zoll MacBook Pro mit der neuen Touch Bar und dem Fingerabdrucksensor Touch ID ist ab 1999 Schweizer Franken erhältlich und umfasst einen 2.9 GHz Dual-Core Intel Core i5 Prozessor mit Turbo Boost von bis zu 3.3 GHz, 8GB Arbeitsspeicher und 256GB Flash-Speicher. Das 15-Zoll MacBook Pro ist ab CHF 2699.– verfügbar und umfasst die neuen «Touch Bar», den Fingerabdrucksensor Touch ID, einen 2.6 GHz Quad-Core Intel Core i7 Prozessor mit Turbo Boost von bis zu 3.5 GHz, 16GB Arbeitsspeicher und 256GB Flash-Speicher.
Optional konfiguriert werden können bis zu 2.9 GHz Quad-Core Intel Core i7 Prozessoren mit Turbo Boost von bis zu 3.8 GHz, bis zu 2 Terabyte PCIe SSD, einer Radeon Pro 460 mit 4GB VRAM und 16 GB 2133 MHz Arbeitsspeicher.

Vorbestellt werden können die neuen MacBook Pros ab heute. Das Einsteiger-Modell ohne Touch Bar kann ab heute in den Stores gekauft werden, die neuen Modelle mit Touch Bar werden in 2 bis 3 Wochen in den Handel kommen.

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9 Kommentare

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Kommentar von zackwinter

Habe mal im Apple Store geschaut und wollte eigentlich ein MBP 13” mit Touch Bar bestellen. Mein 2008er MacBook 13” muss wohl laufen, bis es zu auseinander fällt.

Folgendes stört mich so sehr, dass ich meine Couch zerfetzen könnte: 1. Maximum SSD 256 GB bei 13” MBP TouchBar (Was soll das? Ist das ein schlechter Witz?) 2. Maximum RAM 16 GB (Guten Morgen, Apple. Geht da nicht mehr? 32 GB wäre nett, aber das geht aufgrund der veralteten RAM- Technik nicht) 3. zu radikale Schnittstellen- Strategie + zu teure Adapter (Und: Was denn nun? Kopfhörer- Ausgang weg oder nicht?)

Meine Güte, Apple. Wie kann man das nur so an die Wand fahren? Also ehrlich. Was haben die in ihren Laboren die ganze Zeit gemacht? Sich an der Touch Bar aufgegeilt? Ich unterstütze durch meinen Kauf so etwas nicht.

Ich wäre ja bereit 2500-3000 auszugeben, aber doch bitte nicht, mit so einer Murks- Technik. Ich will SSD und RAM konfigurieren bis mir schwarz wird. Ich kaufe mir ein MacBook für ein paar Jahre. Demzufolge sollte es Zukunftssicher sein. Zukunftssicher kann es aber nicht sein, wenn ich gar nichts dazu konfigurieren kann (SSD und RAM) und auch selber nichts mehr aufrüsten kann.

Ich war noch nie so enttäuscht von Apple wie heute.

Profilfoto von Stefan Rechsteiner

Kommentar von Stefan Rechsteiner

Dass es der 3.5mm-Kopfhöreranschluss in die neuen MacBook Pro geschafft hat, ist tatsächlich überraschend. Auf der anderen Seite ist dieser nicht nur analog wie bei den früheren iPhones, sondern auch digital/optisch (Toslink) — also ein zusätzlicher Mehrwert, der nicht mit den gleichen Argumenten entfernt werden kann wie der rein analoge Anschluss beim iPhone.

Schlussendlich ist es wohl aber auch ein Statement gegen USB Audio.

Dass Apple derzeit bei iOS-Geräten und Macs aber auf unterschiedliche Standards setzt, macht schon etwas stutzig …

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