Gesundheitsdaten: Arbeitet Apple bald mit US-Versicherungskonzernen zusammen?

Zwischen Apple und mehreren US-Versicherungskonzernen haben Gespräche stattgefunden. Apple soll die Versicherungskonzerne über die eigenen Produkte im Gesundheits-Sektor informiert haben. Möglicherweise können die Gesundheits-Daten, die mit iOS 8 in Zukunft gesammelt werden, bald auch von den Versicherungskonzernen ausgewertet werden. Für Personen, die sich viel bewegen, könnten die Versicherungsprämien sinken. Die Überwachung würde allerdings erweitert.

Patrick Bieri

Mit der Veröffentlichung des mobilen Betriebssystems iOS 8 wird sich Apple verstärkt auf den Gesundheits-Markt konzentrieren. Apple wird unter anderem mit Spitälern, Gesundheits-Dienstleistern und Fitness-Unternehmen zusammenarbeiten, um den Kunden möglichst viele gesundheitsbezogene Funktionen anbieten zu können. Möglich sind noch weitergehende Kooperationen.

Apple soll mehrere Versicherungskonzerne über die Gesundheits-Funktionen in iOS 8 informiert haben, wie Bloomberg erfahren hat.

Liefert Apple bald Gesundheitsdaten an Krankenversicherer?

Unter dem neuen amerikanischen Krankenversicherungsgesetz Affordable Care Act können die Versicherungskonzerne ihre Kunden belohnen, wenn diese sich gesundheitsbewusst verhalten. Für die Versicherungskonzerne war es bislang schwierig, das Verhalten der Nutzer zu bewerten. Es fehlten die Daten, um das Verhalten der Nutzer zu analysieren.

IT-Konzerne wie Apple könnten diese Daten in Zukunft liefern. Mit iOS 8 lanciert Apple die App Health. Mit diesem Programm werden gesundheitsbezogene Daten, die beispielsweise von einem Fitness-Band gesammelt worden sind, zentral verwaltet. Zusätzlich stellt Apple mit HealthKit APIs zur Verfügung, damit Fitness- und Gesundheits-Geräte von Dritt-Anbietern in iOS 8 integriert werden können. Mit HealthKit können Apples Geräte zur mobilen Gesundheits-Datenbank ausgebaut werden. Diese Daten könnten in Zukunft von den Versicherungs-Konzernen genutzt werden, um die Prämien zu berechnen.

Apple soll sich mit mindestens zwei US-Versicherungskonzernen zusammengesetzt haben, um über die eigene Gesundheits-App zu sprechen. Die beteiligten Parteien wollten sich bislang nicht zu den Gesprächen äussern.

BP-Mitarbeiter sparen mit Fitbit Versicherungsprämien

Wie eine mögliche Zusammenarbeit zwischen Apple und den Versicherungskonzernen aussehen könnte, zeigt die Partnerschaft zwischen BP und dem Fitness-Unternehmen Fitbit. Die Mitarbeiter von BP erhalten auf Wunsch einen Fitness-Tracker von Fitbit. Je mehr sie sich bewegen, desto mehr Punkte können die Mitarbeiter erreichen. Je höher der erreichte Punktwert ist, desto günstiger wird die Krankenkasse.

Es bleibt allerdings unklar, ob Apple mit den US-Versicherungskonzernen über ähnliche Modelle verhandelt.

Apples «moralische Verpflichtung» für Gesundheitsplattform «Health»

Verantwortliche von Apple haben sich im vergangenen Jahr mehrmals mit Vertretern der US-Gesundheitsbehörde FDA getroffen. In den Gesprächen informierte Apple die Behörde über die mobile Gesundheitsplattform, die mit iOS 8 lanciert wird.

Gemäss den Protokollen der US-Gesundheitsbehörde sieht Apple die mobilen Plattformen als grosse Chance an, damit die Nutzer mehr über ihre Gesundheit erfahren können. Im Zuge der technischen Miniaturisierung können immer mehr Sensoren in den mobilen elektronischen Geräten untergebracht werden. Den Protokollen zufolge ist Apple der Ansicht, nun «mehr aus den Geräten zu machen». Aufgrund der technischen Kenntnisse von Apple sieht das Unternehmen gar eine «moralische Verpflichtung», um die Gesundheits-Funktionen in iOS zu implementieren.

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1 Kommentar

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Kommentar von bst

@nightrider: Ich nehme an, du sprichst die Grundversicherung an. Das ist aber eine Sozialversicherung. Bemühungen, dessen Wesen zu untergraben, halte ich für sehr bedenklich. Und was ist mit Sportlern, die einem höheren Risiko für Sportverletzungen ausgesetzt sind? Messen kann man vieles, daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen, scheint mir dann doch eher schlecht möglich.

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