In-App-Käufe: Apple einigt sich in Rechtsstreit mit US-Handelsbehörde

Apple hat mit der US-Handelsbehörde «FCC» einen Vergleich abgeschlossen, um einen Rechtsstreit um unerlaubte In-App-Käufe definitiv zu den Akten legen zu können. Gemäss der Behörde war es für Kinder über einen gewissen Zeitraum hinweg zu einfach, bei vermeintlich kostenlosen Spielen aus dem iOS-App-Store In-App-Käufe zu tätigen. Seit der Lancierung des App Stores war es möglich, während 15 Minuten nach der Eingabe eines Passwortes In-App-Käufe zu tätigen, ohne erneut ein Passwort eingeben zu müssen. Genau diese Lücke im System haben einige Kinder bewusst oder unbewusst genutzt, um auf Kosten der Eltern In-App-Käufe zu tätigen. Durch Apples Nachlässigkeit bei der Kindersicherung wurden einige Eltern geschädigt, was zu Beschwerden bei den Behörden Anlass gab. Seit dem März 2011 ist die kritisierte Sicherheitslücke geschlossen. Apple hat sich nun mit der FCC geeinigt, den betroffenen Eltern 32.5 Millionen US-Dollar zurückzuerstatten, um den erlittenen Schaden auszugleichen.

Tim Cook hat sich in einem internen Memo zum Rechtsstreit mit der Behörde geäussert. In diesem kritisiert er die Handelsbehörde, weil das Urteil seiner Ansicht nach zu einer doppelten Bestrafung führe. Apple hat im Rahmen eines aussergerichtlichen Vergleichs im letzten Jahr die möglicherweise betroffenen Kunden kontaktiert und diesen die Rückerstattung der In-App-Käufe angeboten. Mit dieser Massnahme kontaktierte Apple rund 28 Millionen Kunden. Kunden mit einem Schaden zwischen 5 und 30 US-Dollar wurden mit einem Gutschein entschädigt, während Kunden mit einem Schaden von über 30 US-Dollar eine Barabfindung erhielten. Während die Bezirksgericht diese Massnahme genügen lassen wollte, intervenierte die US-Handelsbehörde.
Andererseits beinhalte die von der FCC vorgeschlagene Regelung keine Regelungen, die das Unternehmen nicht selbst schon geplant hat, wie Tim Cook in seinem Mail weiter ausführt. Apple wird gegen den Vorschlag der Behörde auch nicht opponieren, um einen langwierigen Rechtsstreit verhindern zu können.

Apple sei eine Unternehmung voller innovativer Mitarbeiter, die den höchsten moralischen, rechtlichen und ethischen Standards nacheifere, wie Tim Cook gegenüber den Mitarbeitern schreibt. Trotz dieser hohen Standards müsse sich das Unternehmen der Kritik stellen.

Die US-Handelsbehörde hat bereits im Jahr 2011 die Ermittlungen in diesem Fall aufgenommen. In einem Fall machte ein achtjähriger In-App-Käufe im Umfang von mehr als 6’000 US-Dollar.

Von Patrick Bieri
Veröffentlicht am

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