Interessante Details aus Apples Quartalszahlen-Konferenz Q4 2015

Jeweils nach der Veröffentlichung der Quartalszahlen hält Apple mit Analysten und Journalisten ein «Conference Call» ab. In der Konferenz geht der iPhone-Hersteller näher auf den Unternehmens-Zustand und künftige Produkte ein. Weiter können die Teilnehmenden Journalisten und Analysten den ranghohen Unternehmensvertretern Fragen stellen und so mehr Details zu sonst nicht weiter deklarierten Themen herauskitzeln. Wir haben die Konferenz in der Nacht auf heute mitverfolgt und die besprochenen Themen zusammengefasst.

Stefan Rechsteiner

Apple CEO Tim Cook und Apple CFO Luca Maestri stellten wie gewohnt den Konferenz-Teilnehmer Rede und Antwort. Die Konferenz eröffneten die beiden Manager auch gestern mit einer Wiederholung der Quartalszahlen. Mit 51.501 Milliarden US-Dollar Umsatz und 11.12 Milliarden US-Dollar Gewinn hat der iPhone-Hersteller erneut ein Rekord-Quartal hinter sich. Noch nie verkaufte Apple so viele Macs in einem Quartal wie im vergangenen (5.702 Millionen Geräte). Auch die iPhone-Verkäufe konnten einen neuen Q4-Rekord aufstellen und sowohl der Smartphone-Absatz wie auch der Gesamt-Umsatz konnten gegenüber dem Vorjahresquartal um über 22 Prozent zulegen. Der Gewinn steigerte sich gar um über 30 Prozent.

Starkes 2015

Cook ist insbesondere stolz auf das zurückgelegte Fiskaljahr 2015. Apples Fiskaljahr endet jeweils per Ende September — das Ende des vergangenen Quartals war damit auch das Ende des Fiskaljahres. Cook zeigt sich erfreut, dass das Unternehmen das «Rekorde brechende Jahr» mit einem sehr starken Schlussspurt abschliessen konnte. Im vergangenen Fiskaljahr setzte Apple 234 Milliarden US-Dollar um — ein Plus von 28 Prozent bzw. 58 Milliarden US-Dollar gegenüber 2014.

Diese immense Zahl setzt Cook in folgenden Kontext: Das letztjährige Wachstum von Apple alleine war grösser als das Jahreswachstum von fast 90 Prozent der 500 grössten US-Unternehmen kombiniert («Fortune 500»). Verständlich dazu Cooks Aussage: «Das war das grösste absolute Umsatz-Wachstum unserer Geschichte.»

Satte 79 Milliarden US-Dollar setzte Apple davon in aufstrebenden Märken um, ein Wachstum von 63 Prozent. Apples internationale Geschäfte wuchsen sehr gut, obschon es vielerorts wirtschaftliche Schwierigkeiten und Wechselkursschwankungen gibt.

Im macprime.ch Lexikon haben wir zahlreiche interaktive Diagramme zu den neuen Geschäftszahlen in den Kontext zu den Zahlen seit 2000 gesetzt.

Laut Cook seien diese Resultate durch Apples Drang nach Innovation und dem Herstellen der «besten Produkte auf Erden» möglich geworden. In den vergangenen 12 Monaten habe das Unternehmen über 300 Millionen Geräte verkaufen können — darunter 231 Millionen iPhones, 55 Millionen iPads und fast 21 Millionen Macs.

Im vergangenen Jahr habe Apple die Grenze von über 100 Milliarden App-Downloads aus dem App Store überschritten, Apple Pay in den USA und in den UK sowie Apple News in den USA eingeführt, Apple Music in über 100 Ländern veröffentlicht und mit der Apple Watch in eine neue Produkte-Kategorie vorgestossen.

Das Unternehmen generierte über 53 Milliarden US-Dollar Gewinn, ein Pro-Anteil-Wachsum von 43 Prozent. Fast 50 Milliarden US-Dollar hat das Unternehmen derweil an die Investoren zurückbezahlt — mittels Aktienrückkäufen oder Dividenden-Zahlungen. Gleichzeitig investiere man weiterhin kräftig in Forschung und Entwicklung, Marketing und Vertrieb, die Retail und Online Stores, die Lieferkette und die eigene Infrastruktur.

Im Fiskaljahr 2015 übernahm Apple laut CEO Tim Cook 15 Unternehmen «um unsere Produkte-Roadmap und Dienste zu erweitern und zu forcieren».

All diese Dinge habe man erreicht, während man weiterhin «sehr intensiv» den Bemühungen nachgeht, «die Umwelt zu schützen», «Gleichberechtigung und Menschenrechte zu unterstützen» und «die Sicherheit und Privatsphäre zu sichern, die unsere Kunden verdienen».

Weiterhin keine konkrete Zahlen zur Apple Watch

Auch während der Quartalszahlen-Konferenz nennt Cook keine genauen Verkaufszahlen zur Apple Watch. Die im April in den ersten Märkten lancierte Smartwatch verkaufe sich aber immer besser, so Cook. Im vergangenen Quartal konnte das Unternehmen mehr Apple Watches verkaufen als noch im vorhergehenden Quartal. Die Verkaufszahlen hatten die internen Erwartungen erneut übertreffen.
Bisher gibt es über 13’000 Apps für die Apple Watch — darunter über 1300 native Apps für die Uhr. Die Uhr war per Ende September in 32 Ländern in über 5000 Geschäften verfügbar, so Cook.

China wächst und wächst

Trotz der allgemeinen Bedenken der Finanzindustrie und Wirtschaft rund um den chinesischen Markt, sieht Apple im Reich der Mitte weiterhin blendende Geschäfte. Im Jahresvergleich habe sich der Umsatz in China fast verdoppelt. Apple wolle weiterhin stark in diesen Markt investieren. Am Samstag erst eröffnete das Unternehmen seinen fünfundzwanzigsten Retail Store in China. Bis Mitte nächstes Jahr will der iPhone-Hersteller 40 Verkaufslokale in China betreiben.

Apple geht davon aus, dass es sich in China derzeit nicht um eine langwierige Wirtschaftskrise handelt. Kleinere Schwankungen, so Cook, seien zu erwarten, aber das Unternehme denke nicht «nur an die kommenden Jahre», sondern «an die kommenden Jahrzehnte».

Auch keine Zahlen zum neuen Apple TV

Zum Anfang Woche gestarteten Verkauf der neuen «Apple TV»-Generation äusserte sich Cook nur nebenbei. Es sei ein «immenser erster Tag» gewesen, so der Apple-CEO. Da der Verkauf erst jetzt begann, dürften Details zu den Apple-TV-Verkäufen erst bei der nächsten Quartalszahlen-Konferenz genannt werden — oder aber Apple informiert in den nächsten Wochen gesondert über ein Verkaufsrekord. Cook nannte gestern keine weiteren Details.

Weiterhin kein iPad-Pro-Termin — iOS-9-Adaption bei 61%

Auch zur anstehenden Marklancierung des «iPad Pro» äusserte sich Cook nur vage. Zwar zählte der Apple-CEO die neuen Möglichkeiten des grossen Tablets auf und erwähnte einen Marktstart «im nächsten Monat», dies ist aber nichts neues und ein genauer Termin nannte das Unternehmen weiterhin nicht.
Das neue mobile Betriebssystem iOS 9, so Cook, sei «auf gutem Wege», die am meisten heruntergeladene Software in Apples Geschichte zu werden. Innerhalb von weniger als sechs Wochen haben bereits 61 Prozent der aktiven iOS-Nutzer auf das neue Betriebssystem aktualisiert. Auch das neue OS X El Capitan erwähnt Cook kurz, nennt dazu aber keine Download-Zahlen.

Apple Pay und Apple News in neuen Ländern

Der mobile Bezahldienst «Apple Pay» wird durch eine Partnerschaft mit American Express noch in diesem Jahr auf die Märkte Australien und Kanada ausgeweitet. Ausserdem sollen 2016 zudem Spanien, Singapur und Hongkong dazu stossen.

Den Nachrichten-Dienst «Apple News» sollen bereits über 40 Millionen Anwender nutzen. Auch von den Inhaltelieferanten soll Apple positive Rückmeldungen erhalten haben. Das Angebot umfasst über 70 Verlage mit «hunderten Titeln». Der Dienst startete mit iOS 9.1 auch in Grossbritannien und Australien.

HealthKit, HomeKit und CarPlay

Derzeit gäbe es mehr als 1600 Produkte, die Apples Gesundheits-Plattform «HealthKit» unterstützen. Die Hausautomations-Plattform «HomeKit» derweil geniesse bereits die Unterstützung von über 50 Firmen, die ihre Produkte für die sichere Steuerung über iPhone und iPad anpassen. Insgesamt sollen zudem über 50 Auto-Modelle mit Unterstützung für Apples Entertainment-System «CarPlay» ausgerüstet worden sein.

Unternehmensmarkt floriert

Dank starker Eigeninitiative und den strategischen Partnerschaften mit Cisco (seit September) und IBM (seit vergangenem Jahr) kann Apple auch im Unternehmensmarkt gute Fortschritte erziehen. Nach Apples Schätzungen haben Geschäftskunden in den vergangenen 12 Monaten etwa 25 Milliarden US-Dollar am Umsatz beigetragen — ein Wachstum von 40 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

IBM selbst tauscht die Computer seiner Angestellten derzeit von PCs zu Macs. Das Unternehmen nutzt mittlerweile bereits über 30’000 Apple-Computer — jede Woche sollen 1900 weitere hinzukommen. Jeder Mac, so Cook, spart dem Unternehmen 270 US-Dollar durch geringere Support-Kosten.

Retail Stores werden renoviert oder ersetzt

Im nun angelaufenen Fiskaljahr 2016 will Apple weltweit 40 bis 50 Retail Stores renovieren oder gar komplett ersetzen. Das Unternehmen hat bereits mit den ersten Komplett-Renovationen begonnen. Bereits vor einem Jahr baute das Unternehmen den Store im Glattzentrum aufwändig um und erweiterte diesen. Schon länger wird spekuliert, dass Apple auch den notorisch überfüllten Store an der Bahnhofstrasse in Zürich erweitern oder ersetzen wird.
Prominentes Beispiel der neuen Renovations-Welle ist der Store an der Regent-Street in London. Der erste europäische Retail Store von Apple soll in den nächsten Monaten umfassend modernisiert werden.

Viele Android-Nutzer wechseln zum iPhone

Etwa 30 Prozent all jener, die im vergangen Quartal ein neues iPhone gekauft und damit ein Smartphone ersetzt haben, hatten zuvor ein Android-Gerät. Dies sei die grösste Zahl Android-Switcher die Apple bisher registrieren konnte. Das Unternehmen begann mit der Erhebung dieser Zahlen vor «etwa drei Jahren», so Cook.

Eine Aufzeichnung der Quartalszahlen-Konferenz mit noch mehr Details zu Apples Geschäftszahlen kann auf der Webseite des Unternehmens angehört werden.

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