iTunes Music Store Schweiz: Eine Woche nach der Eröffnung

Als der iTunes Music Store (iTMS) Schweiz in der Nacht vom 9. auf den 10. Mai endlich seine Tore öffnete, war die Freude gross, schliesslich mussten wir Schweizer lange genug auf unseren Store warten. Nachdem sich die erste Aufregung etwas gelegte hatte, waren bereits einige enttäuschte Stimmen zu vernehmen. Das Angebot sei, so wurde berichtet, eher dünn. Schweizer Künstlerinnen und Künstler suchte man in den meisten Fällen vergebens. Wie sieht nun die Situation heute, etwas mehr als eine Woche nach der Eröffnung, aus?

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Um das Wichtigste gleich vorwegzunehmen, der iTMS gleicht auch heute Morgen noch einer Grossbaustelle. Apple hat zwar, sofern man den entsprechenden RSS-Feeds glauben darf, in den vergangen Tagen viele neue Songs in den Store gestellt, doch klaffen noch überall grosse Lücken. Das Angebot ist zwar ziemlich breit, jedoch nicht sehr tief. Während man relativ viele unbekannte Künstler im iTMS findet, sucht man sogar erfolgreiche Sängerinnen wie Madonna oder Avril Lavigne vergeblich, wobei erstere auch im amerikanischen Store nur mit einer Hand voll Songs vertreten ist. Eine Suche nach «Alicia Keys», «Dido», «Evanescence» oder «Gretchen Wilson» endet ebenfalls ohne Ergebnis. Selbst von Britney Spears findet man bloss einen einzigen Song. Die schweizerische Musikszene ist noch immer eine Randerscheinung. «Plüsch» und «Subzonic» sind zwar gut vertreten, Florian Ast, Stephan Eicher, «Gölä», «Gotthard», «Patent Ochsner» oder «Züri West» hingegen Fehlanzeige.

Dass die Schweiz kaum vertreten ist, ist zwar etwas enttäuschend, lässt sich aber immerhin nachvollziehen. Im Gegensatz zu internationalen Inhalten, bei denen auf die vorhanden Stores zurückgegriffen werden konnte, müssen Schweizer Songs erst von den Labels in ein iTMS kompatibles Format gebracht werden. Das kann, je nachdem wie ernst es diesen ist, einige Zeit dauern. Die Gründe für die Lücken im internationalen Bereich lassen sich nicht so einfach erklären. In Einzelfällen fehlen wohl die Rechte, der Hauptgrund für die vielen (noch) nicht vorhandenen Alben dürfte an einem anderen Ort zu suchen sein; Nachdem der Launch, der ursprünglich für den 28. April geplant war, kurzfristig verschoben wurde, könnten die Arbeiten am Schweizer Store vorübergehend eingestellt worden sein. Es spricht auch einiges dafür, dass der Entscheid, den Store definitiv am 10. Mai um Mitternacht zu eröffnen, relativ kurzfristig fiel. Es gab bis wenige Stunden vor dem Launch keinerlei Hinweise auf den bevorstehenden Start. (Obwohl es natürlich nicht ausgeschlossen ist, dass Apple dieses Mal schlicht und einfach vorsichtiger war.) Somit fehlte dann die Zeit, das gesamte Grundangebot rechtzeitig zur Verfügung zu stellen. Auch wenn das Angebot im Moment noch nicht so gross ist wie in den anderen europäischen Stores, ist doch davon auszugehen, dass sich dies in den kommenden Tagen und Wochen ändern wird.

macprime.ch wird den Store genau beobachten und Sie über alle Neuigkeiten rund um den iTMS Schweiz auf dem Laufenden halten.

Von Thomas Zaugg
Veröffentlicht am

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9 Kommentare

Kommentar von berwis

Es gibt sicher weniger Schweizer Interpreten. Das erklärt aber nicht, dass die mehr in den anderen Stores zu finden sind als bei uns. Vielleicht existieren unabhängig geführte Server, diessen Management selber entscheidet, welche Songs aufgeschaltet werden, da jedes Land sowieso eigene Verträge braucht. Was A Klasse und was B Klasse ist, kann verschieden interpretiert werden. Auch die 2 Millionen Stück die glaub ich auf dem US Store sind, decken nur einen Bruchteil der Milliarden Titel ab, die zur Verfügung stehen. Sicher wird zuerst eine Sammlung von gut gehenden Songs angeboten, der iTMS soll ja Profit abwerfen. Bei Spezialitäten wird es aber noch lange dauern, bis etwa mein gewünschter Interpret eines alten Jazz Stückes oder eine spezielle Einspielung einer Mozartsonate zu finden sind. Weiter sind natürlich immer noch ganze Labels wie Apple (Beatles) oder Gruppen ,die nur das Herunterladen von ganzen CDs erlauben wollen, nicht auf dem iTMS zu finden.

Profilfoto von Thomas Zaugg

Kommentar von Thomas Zaugg

Man darf trotz allem nicht vergessen, dass der Online Musikverkauf immer noch ein relativ neues Business ist. Es gibt wahrscheinlich immer noch Labels, die gar nicht wirklich an der neuen Vertriebsmethode interessiert sind. Da effektiv in jedem Land separat verhandelt werden muss, wird es wohl noch länger Unterschiede geben. Interessant ist nur, dass, wie in einem früheren Kommentar erwähnt, die drei skandinavischen Stores, so weit ich das beurteilen kann, in etwa über den selben Content verfügen. Das lässt den Schluss zu, dass nicht nur rechtliche Gründe eine Rolle spielen, sondern auch noch andere Überlegungen. Da die vier neuen Stores parallel aufgebaut wurden, wurden in erster Linie die Titel verwendet, für die Apple die Rechte in allen vier Ländern hat. Erst in einem zweiten Schritt dürfte nun eine gewisse Unterscheidung stattfinden. Zudem befinden sich die vier Stores immer noch im Aufbau. Es wird wohl noch eine Weile dauern, bis man sich einen wirklichen Überblick über das Angebot verschaffen kann.

Kommentar von mac4ever

ja ja… da ist doch noch einiges bugy…. so kann man ja auch den eigenen newsletter noch nicht aktivieren http://music-store.apple.com/chde/subscribe/

führt leider nur zu einer Fehlermeldung «We’re sorry, but the system is currently down for maintenance. Please check back later.»

Schade - schade

aber man will ja auch nicht nur jammern! Sind wir froh, dass es den schweizer

iTMS endlich gibt. Und was nicht ist kann ja noch werden.

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