«jOBS» feierte Premiere – die ersten Kritiken

Der Indie-Film «jOBS» über das Leben von Steve Jobs feierte am Sonntag Premiere am «Sundance Film Festival». Die Kritiken, welche auf die Premiere des Filmes folgten, sind durchzogen.

Bereits vor der Premiere des Filmes meldete sich Apple-Mitbegründer Steve Wozniak zu Wort. Aufgrund eines ersten Ausschnittes des Filmes, welcher vor der Premiere online gestellt wurde, machte Wozniak klar, dass die Geschichte im Film falsch erzählt wird. Woz beklagt sich, im Film werde eine Idee Steve Jobs zugesprochen, obwohl sie ursprünglich von ihm selbst gekommen sei. Ausserdem sei er nie so angezogen gewesen, wie es der Film darstellt.

Die zahlreichen Kritiker, welche am Sundance Film Festival anwesend waren, beklagen die Einseitigkeit des Films. So wird Steve Jobs nicht als Choleriker dargestellt, welcher er manchmal gewesen sein soll. Im Film wird immer wieder auf das Genie von Steve Jobs angesprochenen, wie Cinema Blend in einer Kritik schreibt. Allerdings wird im Film nie richtig aufgezeigt, wie sich dieses Genie denn genau äussert.

Für The Next Web ist der Film meistens gut gemacht. Einige Ausnahmen könnten daher kommen, dass das Budget für den Film sehr begrenzt war. The Verge schreibt in einem ersten Kommentar, dass der Regisseur sehr frei mit der Geschichte umgegangen sei. Der Film sei gemäss dem Redaktor nicht revisionistisch, aber wichtige Charakterzüge von Steve Jobs werden ausgeblendet.

Auch CNET beklagt den lockeren Umgang mit den historischen Quellen. Aufgrund der verfügbaren Aufzeichnungen hätte man ein umfangreicheres Bild von Steve Jobs zeichnen können. Der Autor von CNET vermisst im Film den Steve Jobs, welcher er zu Beginn von Apple gewesen sein soll. Dabei handelt es sich um einen Visionär, welcher oft sehr emotional war, die Menschen anschrie, schlecht roch, das Budget ständig überzog und danach um Millionen ringen musste. Jobs tat dies zwar nicht aus Böswilligkeit, aber erwähnenswert wäre es durchaus gewesen. Insgesamt ist der Film gemäss CNET «unterhaltsam» gewesen.

Für The Hollywood Reporter handelt es sich beim Film «jOBS» um einen zweistündigen Werbespot, welcher die ersten 20 Jahre von Apple beleuchtet.

Germain Lussier von Slashfilm spricht in seiner Analyse von einem Film, welcher «viele Dinge erzählt, allerdings nichts erklärt». Alles muss als gegeben hingenommen werden. Der Regisseur versuchte gemäss Lussier, zu viele Elemente im Film einzubauen. Der Film ist auf der einen Seite unterhaltsam, auf der anderen Seite wirke er wie die «PC-Version» der Geschichte anstelle der «Apple-Version». Dementsprechend fällt das Rating von «Slashfilm» mit 5.5 von 10 möglichen Punkten eher dürftig aus.

Bessere Kritiken erhält Ashton Kutcher für seine Hauptrolle. Sein Auftritt im Film wird von einem Kritiker als sein «bester Auftritt seit Jahren» gesehen. Andere Kritiker meinen, dass Kutcher für die Verkörperung von Steve Jobs durchaus Lob verdient habe. Slashfilm merkt als positives Element an, dass man als Zuschauer zuweilen vergisst, dass hinter der Verkörperung von Steve Jobs Rolle ein Teenie-Star steckt.
The Next Web lobt Ashton Kutcher und Josh Gad, dass sich beide bemüht haben, die Charaktere authentisch zu spielen. Insbesondere Ashton Kutcher habe sich richtig in die Rolle von Steve Jobs eingelebt.

Im Indie-Film «jOBS» wird die Geschichte des jungen Steve Jobs nacherzählt, wie er zusammen mit Steve Wozniak Apple aufbaut. Im Fokus stehen dabei die ersten 20 Jahre der Firma Apple. Für das breite Publikum wird der Film in den USA erst am 23. April in die Kinos kommen. Der Kinostart in den europäischen Ländern wird aktuell für den August erwartet.
Neben dem Indie-Film arbeitet für SONY derzeit Aaron Sorkin, der Drehbuchautor von der Facebook-Verfilmung «The Social Network», an einem eigenen Film über Steve Jobs. Gemäss eigenen Angaben wird der Film, welcher auf Walter Isaacsons offizieller Biografie beruht, aus lediglich drei Episoden aus Steve Jobs Leben bestehen. Dieser Film wird allerdings frühestens Ende 2014 in die Kinos kommen. Momentan ist man noch damit beschäftigt, das Drehbuch fertig zu schreiben.

Von Patrick Bieri
Veröffentlicht am

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