Klage gegen Apple: «unsicheres» FaceTime schuld für tödlichen Autounfall

In den USA wird Apple von einer Familie für den tragischen Verlust ihrer Tochter verantwortlich gemacht und deshalb vor Gericht gezogen. Apple habe es versäumt, eine patentierte Technologie zu implementieren, die es Auto-Lenkern verunmöglicht während der Fahrt FaceTime zu nutzen.

Stefan Rechsteiner

Ein Elternpaar will Apple für einen tödlichen Unfall verantwortlich machen. Laut der Familie habe es das Unternehmen versäumt, eine vom iPhone-Hersteller selbst patentierte Technologie installiert und implementiert zu haben, die Autofahrer während einer Fahrt daran hindert, die Videokonferenz-Technologie «FaceTime» auf dem iPhone zu nutzen.

Die Klage stützt sich auf einen tödlichen Unfall, der sich am Heiligabend 2014 im Bundesstaat Texas ereignet hat. An diesem Tag musste der Vater der Familie sein Auto auf einer Schnellstrasse aufgrund stockendem Verkehr abbremsen. In der Folge krachte ein anderes Auto mit 65 Meilen pro Stunde (ca. 104 km/h) von hinten in das Auto der Familie. Durch den Unfall wurden alle Insassen des Familien-Autos verletzt. Die fünf-jährige Tochter der Familie erlag später im Spital ihren Verletzungen.

Unfall-Verursacher nutzte FaceTime

Der 20-jährige Fahrer des in das Familienauto fahrenden Autos sagte gegenüber der Polizei, dass er zum Zeitpunkt des Unfalls FaceTime auf seinem iPhone 6 Plus genutzt habe. Die Polizei fand das Apple-Smartphone auf der Unfallstelle mit nach wie vor laufendem Video-Anruf.

In der Anklageschrift heisst es, obwohl das Unternehmen seit 2008 eine Technologie patentiert habe, die solche Vorfälle verhindert, habe es Apple «konsequent und durchgängig versäumt», eine sichere Alternative zu implementieren, die Auto-Fahrer von der Nutzung von FaceTime ausschliesst.

Die Kosten eine solche Technologie in FaceTime zu implementieren, so die Anklageschrift weiter, wäre «minimal» für Apple und es gäbe «keinerlei erdenkliche Nachteile» für eine Implementierung dieser Technologie.

Weiter sei das Verhalten des 20-jährigen Unfall-Verursachers untrennbar mit Apples Versäumnis, die patentierte Technologie zu implementieren, verbunden. In der Folge habe Apple die Sorgfaltspflicht gegenüber der Kläger verletzt.

Im Bundesstaat Texas gibt es kein Gesetz, welches das Benutzen eines Mobiltelefons auf einer Schnellstrasse für über achtzehnjährige Lenker verbietet.

Apple wird nun vorgeworfen, das iPhone 6 Plus willentlich mangelhaft gemacht zu haben, obschon eine entsprechende Technologie vom Unternehmen patentiert wurde. Der iPhone-Hersteller habe mit Absicht Unfälle in Kauf genommen und böswillig die Rechte und Sicherheit anderer missachtet um mehr Profit zu erzielen.

Schadensersatz gefordert

Die Familie fordert von Apple laut Klageschrift nun aber nicht eine unmittelbare Implementierung der vom Unternehmen patentierten Technologie, sondern fordert von Apple Schadensersatz, die Bezahlung der medizinischen Kosten und weitere finanzielle Entschädigungen.

Die Anklageschrift (Quelle: Scribd)
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1 Kommentar

Kommentar von Vicelow

Warum nicht den Autohersteller verklagen? Immerhin hat er willentlich Autos verkauft, die es ermöglichen anderen Verkehrsteilnehmern hinten draufzufahren. Die Kosten keine Autos zu produzieren wären minimal, ja geradezu null. Alternativ vielleicht die Eltern des Unfallverursachers verklagen. Sie haben willentlich einen Sohn gezeugt, der anschliessend Unfälle produziert. So ein Bullshit ist nur möglich im “greatest country in the world”.

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