MacBook Pro Testbericht: Multi-Touch-Glas-Trackpad (Update)

Seit einigen Tagen testen wir das neue MacBook Pro. Die Testberichte werden wir nicht wie bisher bewohnt nur in einem einzigen Review veröffentlichen, sondern werden über die nächsten Tage hinweg jeweils ein Kriterium nach dem anderen ‘durcharbeiten’, testen und euch vorstellen. Abschliessend stellen wir alle so zusammengebrachten Testberichte als abschliessendes Review online.

Die Testberichte-Reihe beginnen wir heute mit dem neuen Glas Multi-Touch Trackpad des neuen MacBook Pros. Über die nächsten Tage werden weitere Testberichte über die Tastatur, das Design, das Display, die Hitzeentwicklung und die Leistung des neuen MacBook Pros auf macprime.ch folgen.

Aufbau und Klicken

Ganzes Trackpad gleichzeitig auch ein Button? Nicht ganz - obwohl Apple das neue Glas Multi-Touch-Trackpad so bewirbt, kann auf dem Trackpad nicht überall «richtig» geklickt werden. Am oberen Rand kann erst ab ca. 2 cm «richtig» geklickt werden. Das heisst, oben gibt es einen zwei Zentimeter breiten Streifen, bei dem nicht «richtig» geklickt werden kann. Je weiter nach unten man geht, desto leichter kann geklickt werden. Im unteren Drittel des Trackpads kann ohne grossen Widerstand geklickt werden, in der Mitte des Trackpads geht es schon nicht mehr ganz so leicht und im oberen Drittel (ohne den Streifen, wo es überhaupt nicht möglich ist) ist es schon etwas mühsamer, das Trackpad runter zu drücken bzw. «richtig» zu klicken. Manche Benutzer sind es sich sicher gewohnt, das Trackpad zweihändig zu bedienen. Während die eine Hand mit einem Finger den Cursor bewegt, liegt ein Finger der anderen Hand auf dem Trackpad-Button. Da es letzteren aber nun nicht mehr in separater Form gibt, kann es beim Anwenden dieser Zwei-Hand-Bedienung Probleme geben, denn die Bewegungen des Klick-Fingers werden natürlich auch vom Trackpad bemerkt. Solange dieser Finger aber nicht bewegt wird und ruhig in der «Trackpad-Ecke» aufliegt, funktioniert diese Bedienung weiterhin ohne Probleme. Da der Button aber fehlt, fühlt sich die Bedienung zu Beginn gewöhnungsbedürftig an. Unten links und unten rechts sind zwei Zonen für einen Sekundär- bzw. «Rechtsklick» definierbar. Dies ist vor allem für Switcher interessant, die es sich bisher auf ihren PC-Notebooks gewohnt waren, einen zweigeteilten Trackpad-Button für den Primär- und Sekundärklick zu haben. Diese Zonen können im neuen Trackpad-Prefpane konfiguriert werden und sind jeweils ca. 2.5 cm breit und ca. 3 cm hoch und befinden sich in der rechten bzw. linken unteren Ecke des Trackpads. Beim MacBook Pro reichen diese Zonen ziemlich genau bis an die Stelle, an der die Kerbe für das geschlossene Display beginnt.

Interessant ist beim neuen Trackpad die Tatsache, dass sowohl am oberen wie auch am unteren Rand jeweils ein Streifen von einem Zentimeter Höhe nicht fürs Tappen beziehungsweise für die Bewegung des Cursors benutzt werden kann! Unten kann diese Fläche natürlich für das Klicken benutzt werden, aber oben scheint der Streifen keinerlei Funktion für den Benutzer zu haben.

Tappen


Beim Tappen gibt es keine neue Funktionen. Wie schon seit jeher ist es möglich, das Klicken durch Tippen ein- und auszuschalten. Auch das Bewegen von Objekten ist wie bisher möglich, indem zwei Mal kurz nacheinander getappt wird. Beim zweiten Tappen darf man das Trackpad nicht ‘los lassen’ sondern muss mit dem Finger die Verschiebebewegung ausführen. Dabei kann man mit dem Finger mehrmals neu ansetzen, wodurch zum Beispiel Drag & Drop über grosse Distanzen ermöglicht wird. Hier gibt’s aber, wie eingangs erwähnt, keine neuen Funktionen - die Aufgezählten sind allesamt bereits seit Jahren bei Apple-Notebooks verfügbar.

Zwei Finger


Den Rechtsklick durch Tappen mit zwei Fingern kennt man ebenfalls schon länger. Dieser kann nach wie vor simpel aktiviert bzw. deaktiviert werden. Bereits seit 2007 gibt es die Zwei-Finger-Gesten fürs Drehen, Vergrössern und Verkleinern und für den Bildschirmzoom. Das Drehen funktioniert durch eine Drehbewegung von zwei Fingern und ist bisher z.B. in Vorschau und iPhoto umgesetzt. Ähnlich funktioniert das Vergrössern und Verkleinern - hier kommt das vom iPhone bekannte «Pintchen» zum Zuge.
Der Bildschirmzoom (ctrl-Taste drücken und mit zwei Fingern von oben nach unten über das Trackpad fahren, ähnlich dem Scrollen) kann direkt im neuen Trackpad-Prefpane eingestellt werden. Dort gibt es einen Optionen-Button, über welchen die verschiedenen Einstellungen wie ‘zu drückende Taste’, Zoom-Ansicht des Bildschirmausschnittes und die Glättung der Ansicht eingestellt werden.

Multi-Touch


Neu sind die Gesten mit drei oder vier Fingern. Durch «Wischen» von drei Fingern nach rechts oder links können z.B. in Vorschau bei einem PDF die Seiten durchblättert werden oder zwischen mehreren geöffneten Bildern navigiert werden.
Mit vier Fingern lassen sich neu Exposé und der Programmwechsler ansteuern. Werden gleichzeitig vier Finger nach oben oder unten bewegt bzw. «gewischt», aktiviert sich Exposé. Vier Finger nach oben wischen zeigt den Desktop an und vier Finger nach unten wischen zeigt alle offenen Fenster. Der Programmwechsler (cmd+tab) wird durch das Wischen von vier Fingern nach links oder rechts aktiviert. Durch das Wischen mit vier Fingern nach links oder rechts wird jeweils einfach das nächste Programm ausgewählt, es muss also «von Hand» bzw. mit der Maus das gewünschte Programm ausgewählt werden, sofern es nicht gerade das zuletzt benutzte sein sollte. Hier wäre es wahrscheinlich interessanter, wenn durch die Wisch-Bewegung auch gleich die gewünschte Applikation ausgewählt werden könnte. Der Programmwechsler und Exposé können auch kombiniert werden. So kann z.B. durch Vier-Finger-Wischen nach unten Exposé dazu angewiesen werden, alle Fenster anzeigen zu lassen und danach, bei aktivem Exposé durch Wischen mit vier Fingern nach links oder rechts der Programmwechsler aufgerufen werden. Wird nun ein Programm ausgewählt, wechselt Exposé in die Ansicht der offenen Fenster dieser einen Applikation.

Update 18:40 Uhr
Mittlerweile haben wir auch herausgefunden, warum es wohl unten diese 1-Zentimeter-hohe Zone auf dem Trackpad gibt, welche zwar kein Wischen aber Klicken zulässt: Verwendet man die oben angeschriebene Zweifinger-Technik (ein Finger ruht auf dem Button (neu untere Trackpad-Hälfte) und den anderen Finger benutzt man zum navigieren des Cursors), dann wird, sofern der «Klick-Finger» sich in dieser 1-cm-Zone befindet, das zwei-Finger-Navigieren nicht als Zwei-Finger-Geste (z.B. Zoomen (pinch)) interpretiert, sondern der ruhende, klickende Finger wird so vom Trackpad nicht erfasst und kann so seiner Aufgabe (dem Klicken) nachgehen. Somit dürften auch alle, die sich über die Jahre hinweg auf diese Zwei-Finger-Technik gewöhnt haben weiterhin auf ihre Technik bauen können ohne sich total umstellen zu müssen.

Von Stefan Rechsteiner
Veröffentlicht am

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21 Kommentare

Kommentar von iPhoneUser

“Interessant ist beim neuen Trackpad die Tatsache, dass sowohl am oberen wie auch am unteren Rand jeweils ein Streifen von einem Zentimeter Höhe nicht fürs Tappen beziehungsweise für die Bewegung des Cursors benutzt werden kann!”

Stimmt nicht ganz. Bei meinem Pro kann ich, wenn ich vorher mit dem Cursor nach oben fahre, sprich ein wenig unterhalb dieses Streifens starte, den Bereich nutzen (Hin und her fahren mit der Maus). Interessant ist aber das man den Cursor im obersten Bereich nicht “packen” kann. Dies geht in der Tat nur in der von dir beschriebenen Zone.

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