Paradise Papers: Steuertricks von Apple und Co aufgedeckt

Nach den letztjährigen «Panama Papers» bringt mit den «Paradise Papers» ein neues Datenleck zu Steuertricks weltweit Politiker, Konzerne und Prominente unter Druck. Das internationale Konsortium investigativer Journalisten, kurz «ICIJ», ist in Besitz von insgesamt 13.4 Millionen Dokumenten aus verschiedenen Steuerparadiesen gekommen. Diese riesige Datenmenge wurde von den 381 Journalisten des Netzwerks durchgearbeitet und gestern publik gemacht.

Stefan Rechsteiner

Unter anderem geben die Papiere Einblick in die Praktiken von Grosskonzernen, wie diese dank Lücken im Steuerrecht beispielsweise durch Ableger in Steuerparadiesen andernorts Steuern sparen. Zu den zahlreichen Unternehmen, zu denen in den Papieren Details genannt werden, gehört auch Apple.

Der Mac-Hersteller soll den Informationen des Konsortiums zufolge laut «bisher geheimen E-Mails» nach einem «Geschäftssitz in einem Land» suchen, an dem «offiziell garantiert keine Steuern anfallen» würden. Weiter habe das Unternehmen 2014 zwei Tochtergesellschaften von Irland ins britische Steuerparadies Jersey verlegt.

Die über die «Panama Papers» aufgedeckten Praktiken seien wohl legal, werden aber als moralisch verwerflich betrachtet. Es würden Schlupflöcher ausgenutzt oder der rechtliche Rahmen strapaziert. Auch werden die Aufdeckungen wohl primär politische denn juristische Nachspiele haben, meinen Experten.

Apple hat sich gestern Abend in einer Pressemitteilung erklärt. Das Unternehmen sei davon überzeugt, dass jede Firma die Verantwortung trägt, ihre Steuern rechtmessig zu bezahlen. Als «grösster Steuerzahler der Welt», zahle Apple «jeden Dollar» den es «in allen Lädnern dieser Welt» schulde. Der Mac-Hersteller zeigt sich stolz auf den wirtschaftlichen Beitrag, den das Unternehmen für die Länder und Gesellschaften erbringe, in denen Apple tätig ist.

In der über 1200-Wörter langen Mitteilung listet Apple ausserdem Fakten zu den Steuerpraktiken des Unternehmens auf und korrigiert «Fehler», die im ICIJ-Bericht gemacht worden seien.

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