Schafft sich Apple ein Saphir-Kristall-Monopol?

Nachdem Apple im Jahr 2008 die Unibody-Gehäuse lancierte, sanken die Produktionskosten für die Verarbeitung von Aluminium. Die Nachfrageerhöhung durch Apple sorgte für ein Anwachsen der Produktionskapazitäten, wovon die gesamte IT-Branche profitierte. Von der nun spekulierten Nutzung der Saphir-Kristalle in der nächsten iPhone-Generation könnte hingegen nur Apple profitieren. Das Unternehmen hat sich frühzeitig die nötigen Rechte gesichert und die Produktion selbst in die Hand genommen.

Patrick Bieri

Seit mehreren Wochen verdichten sich die Hinweise, nach welchen Apple für die nächste iPhone-Generation den Einsatz von Saphir-Kristallen plant. Damit wäre Apple das erste IT-Unternehmen, welches Saphir-Kristalle grossflächig einsetzen würde.

Auch beim Einsatz von Aluminium für den Bau von Notebooks gehörte Apple zu den Pionieren. Von dieser Pionierleistung hat in den letzten Jahren allerdings nicht nur Apple profitiert, sondern auch die Konkurrenz.

Apple sorgt für günstigere Aluminium-Verarbeitung

Gemäss dem Analysten Ming-Chi Kuo von KGI Securities ist die Verarbeitung von Aluminium in den letzten Jahren deutlich günstiger geworden. Ein wesentlicher Grund für die gesunkenen Verarbeitungskosten war die Nachfrage durch Apple. Mit der Lancierung der Unibody-Gehäuse im Jahr 2008 hat Apple für eine starke Erhöhung der Nachfrage nach Aluminium-Gehäusen gesorgt. Im Zuge dieser Nachfrageerhöhung haben die Zulieferer ihre Forschungstätigkeit sowie ihren Investitionsschwerpunkt auf die Verarbeitung von Aluminium gelegt. Dank diesen Investitionen sanken die Kosten für die Verarbeitung von Aluminium. Von diesem Trend profitierte allerdings nicht nur Apple, sondern auch die anderen Hersteller.

Apple hat mit der Einführung der Unibody-Gehäuse zwar den Grundstein dafür gelegt, dass die Investitionen in die Produktion getätigt worden sind. Von diesen Produktionsvorteilen profitiert Apple nun indirekt, weil die Investitionen von unabhängigen Zulieferern getätigt worden sind.

Apple nimmt bei Saphir-Kristallen die Produktion selbst in die Hand

Bei der Nutzung der Saphir-Kristalle geht Apple einen anderen Weg als bei der Verarbeitung von Aluminium. Anstelle alleine die Zulieferer mit der Herstellung der Komponenten zu betrauen, investiert Apple selbst in die Produktion der Saphir-Kristalle. Apple hat im letzten Jahr mit dem Bau einer Saphir-Kristall-Fabrik im US-Bundesstaat Arizona begonnen. Nach dem Bau der Anlage wird das Unternehmen GT Advanced Technologies die Produktion der Kristalle übernehmen. Apple finanziert den gesamten Aufbau der Anlage mit einem Darlehen von 578 Millionen US-Dollar. Mit dieser Finanzierung sichert sich Apple das Recht, die von GT Advanced Technologies hergestellten Saphir-Kristalle ausschliesslich nutzen zu können.

Apple profitiert ausschliesslich vom eigenen Investment

Dank diesem ausschliesslichen Nutzungsrecht ist Apple auch das einzige Unternehmen, welches von Produktionsfortschritten bei der Herstellung der Saphir-Kristalle profitiert. Falls auch andere Hersteller ihre Geräte mit Saphir-Kristallen ausrüsten würden, müssten sie dieselben Investitionen noch einmal tätigen. Die meisten Mitbewerber auf dem Smartphone-Markt haben allerdings nicht die finanziellen Ressourcen, um in den Aufbau einer Saphir-Kristall-Fabrik zu investieren. Lediglich Samsung dürfte von der Grösse her in der Lage sein, die entsprechenden Investitionen zu tätigen.

Mit dieser Ausgangslage schafft sich Apple ein faktisches Monopol bei der Nutzung von Saphir-Kristallen.

Apple soll mit Saphir-Kristall-Produktion auf Kurs sein

Apples Vertragspartner GT Advanced Technologies scheint es in den letzten Wochen gelungen zu sein, die Produktion der Saphir-Kristalle zu starten. Gemäss den Analysen der UBS hat GT im letzten Quartal 2.2 Tonnen Saphir-Kristalle an Apples Zulieferer verschickt. Bis zum Ende des zweiten Quartals soll der Ausbau der Fabrik abgeschlossen sein.

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