Steve Jobs über Android, Bill Gates und Obama – und weitere Anekdoten

Am Montag erscheint die seit langem von vielen sehnlichst erwartete offizielle Biografie von Steve Jobs. Walter Isaacson geschriebene Biografie ist die erste, die von Jobs autorisiert wurde. Isaacson hat mehrere dutzend Gespräche mit dem Apple-Gründer geführt und unzählige Interviews mit Personen aus Jobs Umfeld gemacht. Diverse US-Medien haben bereits eine Kopie des Buches erhalten, erste interessante Auszüge aus der Biografie liessen indes nicht lange auf sich warten:

«Ich werde Android zerstören»

Nachdem HTC im letzten Jahr ein Android-Smartphone vorgestellt hatte, welches sich grosszügig am iPhone orientierte, sagte Jobs Isaacson, dass Googles Vorgehensweise ein schwerer Diebstahl sei. «Sofern ich muss, werde ich meinen letzten Atemzug dafür aufopfern und jeden einzelnen Penny von Apples 40 Milliarden Barreserve um diese Ungerechtigkeit wieder rechtens zu machen. […] Ich werde Android zerstören, denn es ist ein gestohlenes Produkt. Ich bin bereit um hierfür in einen thermonuklearen Krieg zu ziehen.» Jobs traf sich danach mit Googles damaligem CEO Eric Schmidt und betonte, er sei nicht daran interessiert, dafür um irgendwelche Menge Geld zu kämpfen — Jobs sagte Schmidt: «Ich möchte das ihr damit aufhört unsere Ideen für Android zu benutzen, das ist alles was ich möchte.»

Jobs und Obama

Letztes Jahr trafen sich einige Chefs aus der IT-Branche mit US-Präsident Barack Obama. Das Jobs auch mit am Tisch sitzen wird, war im Vorfeld des Treffend noch alles andere als gewiss, denn Jobs soll sich dagegen gesträubt haben, dass der Apple-Gründer von Obama nicht persönlich eingeladen wurde. Auch trotz dem Zureden von Jobs Frau, dass Obama «total aufgeregt» sei, ihn zu treffen, bestand Jobs auf eine persönliche Einladung seitens des Präsidenten. In der Folge ging es fünf Tage bis Jobs sich dann doch einladen liess.
Als Jobs sich dann mit dem Präsidenten (und den anderen IT-Chefs) traf, sagte Jobs Obama seine Präsidentschaft werde nur eine Periode dauern. Seine Führung müsse offener gegenüber Unternehmen sein. Als Beispiel nannte Jobs die Einfachheit, wie US-Institutionen in China Firmen aufbauen könnten, während dies in den USA aufgrund Vorschriften und unnötiger Kosten sehr schwierig sei. Ausserdem bemängelte Jobs das Ausbildungssystem der USA. Das System sei verkrüppelt aufgrund der Regeln der Gewerkschaften. Es gäbe kaum Hoffnung auf eine Bildungsreform solange die Lehrergewerkschaften nicht gebrochen werde können. Jobs und Obama haben nach dem Treffen noch einige Gespräche über das Telefon geführt. Auch wenn das Treffen anscheinend nicht gerade sehr harmonisch verlief — Jobs war eigentlich Demokrat, machte aber während dem Treffen nicht umbedingt einen solchen Eindruck — soll Jobs Obama angeboten haben, die Kampagne für seine Präsidentschaftskandidatur 2012 zu gestalten. Selbiges Angebot hatte Jobs Obama bereits 2008 vorgeschlagen. Dazu gekommen ist es jedoch weder vor vier noch dies Jahr.

Der Name «Apple»

Warum genau Apple «Apple» heisst war bisher nicht wirklich klar — es gab nur Vermutungen: Steve Jobs war schon immer grosser Beatles-Fan und deren Plattenfirma hiess «Apple» (… was zu einer anderen Geschichte führte …). Eine andere Vermutung war, dass die Firma «Apple» hiess, weil Jobs viel auf Apfel-Plantagen arbeitete, oder weil er wollte, dass seine Firma im Telefonbuch vor seinem ehemaligen Arbeitsgeber «Atari» gelistet wurde. Die Vermutung, Apple heisse «Apple», weil Steve früher Apfel-Diäten machte, erweist sich nun als der wahre Grund: Jobs bestätigte Isaacson, dass er seine Firma aufgrund seiner Früchte-Diäten «Apple» taufte.

Bill Gates

Steve Jobs und Bill Gates seien Freunde — davon war man in den letzten Jahren überzeugt, haben dies doch beide Personen mehrmals öffentlich bekräftigt. Anscheinend herrschte zwischen den beiden aber doch nicht ganz Frieden. In einem Zitat von Steve Jobs, sagt dieser, Bill Gates sei «grundlegend fantasielos und hat nie etwas erfunden… er habe Ideen von anderen Personen schamlos abgezockt.» Ausserdem wäre Gates «eine bessere Person, hätte er früher mal LSD geschluckt oder wäre er mal zu einem Ashram gegangen».

Jobs biologischer Vater

Auch zu Jobs biologischem Vater, dem Syrier Abdulfattah John Jandali, hat der Apple-Gründer nicht viele nette Worte übrig. Als Jobs auf der Suche nach seiner biologischen Mutter war, suchte er gleichzeitig auch nach seinem biologischen Vater: «[…] was ich über meinen Vater herausgefunden habe, gefiel mir überhaupt nicht. Ich bat sie [meine biologische Mutter], ihm nicht zu sagen dass wir uns trafen… ihm überhaupt nichts über mich zu sagen.». Jobs ging danach mehrmals in das Restaurant, welches Abdulfattah John Jandali führte, und hat ihn dort getroffen: «Er war Syrier. Kahl. Wir schüttelten die Hände. […] Damals war ich noch ein gesunder Mann und ich traute ihm nicht, dass er ihn damit nicht erpressen würde und an die Presse ging.»

«Was würde Steve tun?»

Wie Al Gore — Apple Vorstandmitglied und ehemaliger US-Vizepräsident — in einer Diskussion bei AllThingsD/AsiaD sagte, wollte Jobs verhindern, dass man sich nach seinem Tod bei Entscheidungen fragte «Was würde Steve tun?». Man solle «seiner eigenen Stimme» folgen. Lieber wollte Jobs, dass sein Nachfolger bei Apple einen anderen Weg einschlug, als Jobs nachzuahmen. Jobs hatte Angst davor, dass man bei Apple das gleiche versuche, wie damals bei Disney, als Walt Disney verstarb und man versuchte ihn nachzuahmen.

Von Stefan Rechsteiner
Veröffentlicht am

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