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iPhone 5s

9 Millionen mal gingen die neuen iPhone 5s und iPhone 5c am ersten Verkaufswochenende über den Ladentisch. Marktexperten schätzen, dass 5s-Modelle dabei ein Löwenanteil dieser 9 Millionen Geräte ausmachten. Auch die siebte iPhone-Generation dürfte demnach erneut das am schnellsten verkaufende Smartphone der Welt sein. Seit einem Monat ist das Gerät in den USA und anderen grossen Märkten wie Grossbritannien, Deutschland und Frankreich erhältlich. Ab dieser Woche wird das neue «Highend iPhone» auch in der Schweiz, Italien, Österreich und anderen Länder verfügbar. Wir haben das Gerät, für welches Apple verspricht es sei «vorwärts denkend», vier Wochen lang ausführlich getestet.

Stefan Rechsteiner

S-Update

Das iPhone ist ein «Zweijahresgerät». Wer sich ein iPhone erwirbt, sollte damit während mindestens zwei Jahren über ein Top-Gerät verfügen. Dieser Zyklus ist nicht zuletzt auch aufgrund der Abodauer, die bei den meisten Mobilfunkunternehmen zwei Jahre beträgt, gegeben. Seit 2009 aktualisiert Apple das iPhone auch deshalb jedes zweite Jahr mit einem Update, das sich als «S-Update» eingebürgert hat. Dieses S-Update brachte bisher jeweils ein iPhone hervor, dass über das gleiche Design des letztjährigen Modells verfügte, derweil aber schnellere und bessere Innereien (CPU, RAM, Kamera) und ein, zwei neue grosse Funktionen mit sich brachte. Beim «iPhone 3GS» (2009) war dies die Möglichkeit Videos aufzuzeichnen, das System durch Sprachbefehle zu steuern und ein digitaler Kompass — zwei Jahre später führte Apple 2011 mit dem «iPhone 4S» den digitalen Sprachassistenten «Siri» ein.

Das iPhone 5s nun ist zwar erneut ein «S-Update», bringt aber mehr Neuerungen, als noch die beiden Vorgänger-S-Udpates. Zum einen beherbergt das iPhone 5s unter der Haube viele neue Komponenten und verfügt mit der «Touch ID» und dem «True Tone»-Blitz auch über seine «exklusiven S-Funktionen». Das iPhone 5s erhielt aber auch deutlich sichtbare Neuerungen beim Design.

Design

Nüchtern betrachtet ist das Design nach wie vor jenes des iPhone 5. Der Formfaktor des iPhone 5s ist gegenüber seinem Vorgängermodell, dem iPhone 5, unverändert geblieben. Auf den Millimeter genau gleich gross (123.8 mal 58.6 mal 7.6 Millimeter) ist das neue Modell wie noch das iPhone 5. Auch beim Gewicht (112 Gramm) gab es keine Veränderung. Wie bereits vor einem Jahr bei unserem Review zum iPhone 5 geschrieben, ist der Unterschied gegenüber dem Vorgängerversionen 4S, 4 etc. immens. Das iPhone 5s fühlt sich (subjektiv) knapp halb so schwer an wie das 4S (140gr). Auch ist das Gerät markant dünner als das 4/4S.

Genau wie das iPhone 5 ist auch das iPhone 5s an allen Stellen perfekt zusammengebaut und es gibt bei festem Druck nirgends nach. Die Verarbeitung des Gehäuses erhält von uns auch beim iPhone 5s das Prädikat «exzellent».

Die einzigen beiden Änderungen an den Abmessungen des iPhone 5s gegenüber dem iPhone 5 sind der neue «True Tone»-Blitz, welcher etwas mehr Platz beansprucht, und der neugestaltete Home-Button. Die meisten iPhone-5-Zubehörartikel wie Hüllen oder Docks sollten also mit dem neuen iPhone 5s kompatibel sein — einzig bei Hüllen mit einer eng-bemessenen Aussparungen für den Blitz könnte es Probleme geben.

Die besser sichtbaren Neuerungen liegen in den von Apple verwendeten Farben und dem neuen Home-Button.

Schwarzes iPhone 5 links und spacegraues iPhone 5s rechts
Schwarzes iPhone 5 links und spacegraues iPhone 5s rechts

Das «Schwarz/Slate»-Modell heisst neu «Spacegrau» und zum «Silber»-Modell neu hinzugekommen ist ein neues Modell in der Farbe «Gold». Unser Testgerät ist ein spacegraues iPhone 5s. Einen kurzen Augenschein konnten wir uns aber auch vom silbernen und vom goldenen Modell nehmen. Beim direkten Vergleich des silbernen und des neuen goldenen Modells fällt auf, warum sich Apple wohl für ein goldenes Modell entschieden hat. Wer nicht auf Silber, sondern auf Gold steht, hat nun auch eine entsprechende Farbvariante. Damit werden nun nicht nur mehr Silber-Liebhaber berücksichtigt.
Das goldene Modell ist wie die anderen beiden Modelle in einem schlichten und matten Farbton gehalten — das Gold drängt sich nicht auf und glänzt (abgesehen von den diamantgeschliffenen Kanten) nicht.

Einen markanten Unterschied zum iPhone 5 in «Schwarzen/Slate» stellt die neue «spacegraue» Variante des iPhone 5s dar. Der «Spacegrau» genannte Schwarz- bzw. Grauton ist einiges heller als das schwarz gefärbte Aluminium beim iPhone 5. Dadurch, dass die Vorderseite sowie die beiden Glas-Abdeckungen auf der Rückseite oben und unten weiterhin in schwarzer Farbe gehalten sind, ist der Kontrast zwischen diesen schwarzen Elementen und der neuen «spacegrauen» Rückseite und Ummantelung viel stärker als beim iPhone 5. Die anthrazit-graue Ummantelung wirkt tatsächlich noch etwas edler als das schwarze Aluminium des iPhone 5. Derweil reflektiert vor allem die Rückseite Umgebungsfarben stärker als noch das iPhone 5 — das «spacegrau» erhält also je nach Umgebung leicht andersfarbige Farbtöne.

Dass das iPhone neben Glass vor allem aus hochwertig-verarbeitetem Aluminium besteht, war bisher aufgrund der Farbgebung primär dem silbernen Modell anzusehen. Dank den neuen Modellen «spacegrau» und «gold» sieht man nun der ganzen iPhone-5s-Linie sofort an, dass sie aus Metall gebaut sind.

Der neue Home-Button hat kein abgerundetes App-Symobl mehr aufgedruckt und ist im Durchmesser etwas kleiner. Visuell fällt ausserdem der neue Ring rund um den Home-Button auf. Dieser Ring ist in der Farbe des jeweiligen Modells gehalten — besonders augenfällig ist er beim goldenen Modell.
Da der Home-Button nicht mehr gewölbt, sondern neu flach ist, hat sich für langjährige iPhone-Nutzer das Klick-Verhalten des Home-Buttons leicht geändert. Der Unterschied ist aber absolut minimal und fällt — wenn überhaupt — nur bei den ersten Betätigungen auf.

Auf der Rückseite gibt es neben dem erwähnten grösseren (Doppel-)Blitz bei der Kamera, im Gegensatz zur Kamera beim iPhone 5, kein Ring mehr um die Linse. Der Übergang zwischen Glasabdeckung und Linse erscheint so direkter.

Die Zwischenstücke in der Ummantelung sind wie bereits beim schwarzen iPhone 5 auch beim spacegrauen iPhone 5s in der Farbe Schwarz gehalten (bei Silber- und Gold-Modell in weiss).

Schwarzes iPhone 5 oben und spacegraues iPhone 5s unten
Schwarzes iPhone 5 oben und spacegraues iPhone 5s unten

Apples iPhone-5s-Design mag zwar bereits ein Jahr alt sein, aber es wird von vielen Kommentatoren nach wie vor als das beste Smartphone-Design überhaupt betitelt — dem schliessen wir uns an. Mit den feinen Verbesserungen beim iPhone 5s bleibt uns nicht anderes, als uns selbst zu zitieren und unser Fazit zum iPhone 5 auch für das 5s zu recyceln: «Nichts ist perfekt», aber das iPhone 5s kommt in Sachen Design und Qualität dem «perfekten Smartphone» gefährlich nahe.

Display

Das iPhone 5s verfügt über das gleiche 4-Zoll-Retina-Display wie das iPhone 5. Wie bereits das erste Retina-Display im iPhone 4 (war noch 3.5 Zoll gross), bietet auch das neue Retina-Display eine Pixeldichte von 326 Pixel pro Zoll. War Apple einst lange führend bei der Pixeldichte des Smartphone-Bildschirms, hat die Konkurrenz Apple auf diesem Feld nun aber längst überholt (HTC one hat zum Beispiel ein Screen mit 440ppi). Wie verschiedene Tests von Experten zeigen, ist Apple bei der Qualität des Bildschirms jedoch nach wie vor der Spitzenreiter. Mit einem Kontrastverhältnis von 800:1 und einer Helligkeit von 500 cd/m2 bietet der Touch-Screen des iPhone 5/5s sehr gute technische Spezifikationen. Laut Tests ist das iPhone-5/5s-Display «signifikant» heller als z.B. das Galaxy S4 und bietet massiv bessere Betrachtungswinkel als z.B. das HTC one. Die Farbsättigung und dadurch die Farbwiedergabe des iPhone-5/5s sind ebenfalls exzellent. Und auch der Touch-Screen ist viel genauer als die Screens der besten Konkurrenz-Smartphones.

Nicht wenige erwarten von Apple, dass der iPhone-Hersteller sich endlich dem globalen Trend anschliesst und dem iPhone einen grösser bemessenen Bildschirm spendiert. Irgendwann dürfte Apple diesen Schritt wohl auch vollziehen — vorerst bleibt Apple aber beim 4-Zoll grossen Display.

Performance

Viele erwarteten im Vorfeld der iPhone-5s-Präsentation von Apple einen mobilen Prozessor mit vier Kernen. Apples Präsentation eines weltersten 64-bit Prozessor für Smartphones war denn auch, trotz einigen wenigen Gerüchten diesbezüglich, für einige eine Überraschung. Der neue A7-SoC (System on a Chip) im iPhone 5s schlägt in Benchmarks in fast allen Gebieten die höher getakteten Prozessoren der Konkurrenz — auch jene mit mehr als zwei Cores … sogar auch Samsungs-S4-CPU mit 8-Cores.

Erstaunlich ist, dass Apple dem iPhone 5s erneut ‘nur’ 1 GB RAM verpasst hat. Es wurde erwartet, dass Apple im neuen Highend iPhone mindestens 2 GB Arbeitsspeicher verbauen wird.

Die geballte Leistung, die im neuen Dual-Core A7-System steckt, lässt die Fantasie anregen, was Apple künftig mit mobilen Prozessoren — dann mit vier oder acht Kernen und mehr Arbeitsspeicher — noch erreichen könnte, wenn die Multi-Core-Konkurrenz bereits jetzt beim A7 mit zwei Kernen und 1 GB RAM das Nachsehen hat.

Die Leistung des A7 ist um so eindrücklicher, wenn man bedenkt dass das iPhone 5 mit dem A6-SoC bereits ein wahres Arbeitstier ist und man mit dessen Leistung eigentlich kaum einmal ein Problem hat.

Im täglichen Gebrauch zeigt sich der Unterschied der Leistung des A7 zu seinem Vorgänger aber noch nicht derart eindrücklich wie in den nackten Benchmarks. Die meisten Apps öffnen schneller und das zügigere — im Vergleich zum iPhone 5 etwa doppelt so schnelle — Schliessen der Apps bzw. «zurück auf den Startbildschirm wechseln» bemerkt ein aufmerksamer iPhone-5-Benutzer sofort. Die allgemeine Benutzung des Smartphones aber fühlt sich nur marginal schneller an. Die meisten Unterschiede sind kleinerer Natur und werden erst beim direkten Vergleich mit einem Vorgänger-Modell sichtbar.

Merklich schneller ausgeführt werden hingegen rechenintensive Arbeiten wie zum Beispiel das Bearbeiten und Speichern bzw. Rendern von Fotos und Videos oder ähnliche Aufgaben.

Eindrücklich schneller ist das iPhone 5s auch beim Aufnehmen von Fotos und Videos. Dies auch dank dem neuen Bildsignalprozessor im A7-SoC (mehr dazu dann auch im Abschnitt «Kamera»). Zu diesen Verbesserungen gehört nicht nur die neue Zeitlupen- bzw. «Slo-Mo»-Funktion der Videokamera oder der neue Burst-Modus bei der Fotokamera in iOS 7, sondern die Kamera fokussiert nun auch signifikant schneller. Überdies funktionieren der Fokus und die automatischen Einstellungen der Kamera noch besser als beim iPhone 5.

Apples A7-SoC ist der erste mobile 64-bit Prozessor auf dem Markt. Laut Experten dürfte Apple der Konkurrenz mit diesem Prozessor etwa ein Jahr voraus sein, denn die Konkurrenz um ARM, Qualcomm, Samsung, Nvidia und Intel arbeiten derzeit erst an entsprechenden Systemen. Erste 64-bit Geräte der Konkurrenz werden wohl frühestens im Verlaufe des nächsten Jahres auf den Markt kommen. Konkurrent Samsung zum Beispiel hat bereits angekündigt, dass die nächste Galaxy-Smartphone-Generation ein 64-bit-Prozessor haben wird — jedoch müsse man auf diese noch etwas warten.

Für den A7-Prozessor setzt Apple auf die native ARMv8-Architektur. Gegenüber der ARMv7-Architektur der älteren Prozessoren bietet die neue v8-Architektur nicht nur eine 64-bit-Architektur, sondern auch mehr Effizienz. Dank der neuen Architektur profitieren also nicht nur Apps, die für 64-bit kompiliert wurden vom neuen Prozessor, sondern auch bestehende Apps werden dank dem neuen A7-CPU einen Leistungsschub erhalten — je nach App wird dieser kleiner oder grösser ausfallen.

iOS 7 und die nativen Apple-Apps sind bereits alle komplett für 64-bit umgeschrieben worden. Diese Applikationen können entsprechend bereits das Potential des neuen 64-bit A7 ausnutzen. Bereits jetzt sind auch erste Apps von Drittentwicklern verfügbar, die von den neuen Möglichkeiten des A7 Gebrauch machen.

Die 64-bit-Architektur des A7 und der erwähnte neue Bildsignal-Prozessor sind aber nicht die einzigen Neuerungen, die das A7-SoC mit sich bringen. Auch die Grafik erhielt erneut einen wahren Leistungssprung. Und mit dem M7 steht dem A7 ein sogenannter «Koprozessor» zur Seite.

Die Grafikleistung des iPhone 5s wurde nach Apples Angaben um den Faktor 2 verbessert. Mitunter neuen Technologien wie Version 3.0 von OpenGL ES verdankt die Grafikeinheit des A7 diese Leistungssteigerung. Wie verschiedene Benchmarks zeigen, schlägt auch die A7-GPU durchs Band die Grafikeinheiten der Konkurrenz.

Eine sehr interessante Neuerung des A7-SoCs ist der dazugehörige neue Koprozessor «M7». «M» steht dabei für «Motion» — und «Bewegung» ist hier volles Programm. Der Chip berechnet künftig alle Daten, die die verschiedenen Sensoren des Gerätes liefern. Für die Berechnungen des digitalen Kompasses, des 6-Achsen Gyroscopes und des Beschleunigungsmessers muss beim neuen iPhone also nicht mehr der Hauptprozessor, der bei diesen Berechnungen masslos unterfordert wäre, «hinhalten», sondern diese Daten werden neu jederzeit vom M7 berechnet. Diese Berechnungen benötigen dank dem effizienten M7-Design auch weniger Energie als wenn dafür immer der A7 hinzugezogen werden müsste.
Neben den Leistungs- und Energie-Vorteilen bietet der M7 aber auch noch weitere Vorteile. Aufgrund der Daten, die der Koprozessor unter anderem auch im Verbund mit GPS berechnet, kann der Chip zum Beispiel auch herausfinden, wann der Benutzer des iPhones in einem Auto fährt, zu Fuss unterwegs ist oder rennt.
iOS 7 weiss dank dem M7 bereits jetzt, wann man das iPhone schon länger nicht mehr aufgehoben hat — man entsprechend vielleicht am schlafen oder nicht in der Nähe des Smartphones ist — und lädt darum neue E-Mails nicht mehr so oft herunter wie noch zuvor. Apples Karten-App ändert die Art der Navi-Funktion automatisch je nach dem ob man gerade läuft oder mit einem Auto unterwegs ist.

Den Daten, die der M7 ermöglicht, wird viel Potential beigemessen. Dank diesem Koprozessor dürfen sich iPhone-Benutzer auf eine ganz neue Art an Apps gefasst machen. Die Möglichkeiten scheinen unbegrenzt.

Das iPhone 5s verfügt über ein LTE-Chip, der mit mehr Frequenzbänder kompatibel sind als noch der LTE-Chip des iPhone 5. Ausserdem unterstützt der neue LTE-Chip auch Mobilfunkverbindungen bis zu 150 Mbps. Obwohl der neue LTE-Chip mehr Frequenzbänder unterstützt, gibt es — aufgrund der grossen Anzahl LTE-Frequenzen — nach wie vor verschiedene iPhone-Modelle die mit unterschiedlichen LTE-Frequenzbereichen kompatibel sind. Beim Kauf eines iPhones im Ausland sei deshalb Vorsicht geboten — nicht alle Geräte sind mit den hiesigen LTE-Frequenzen kompatibel.

Überraschend ist, dass Apple beim WiFi-Standard erneut 802.11n verbaut und nicht auf das neue 802.11ac setzt. Zwar ist 802.11ac noch nicht komplett von der eigenen Arbeitsgruppe abgesegnet, es gibt aber bereits erste Geräte die auf die neue Funktechnologie setzen. Bereits im Juni brachte Apple mit den neuen MacBook-Air-Modellen und den AirPort-Basisstationen sowie der Time Capsule erste 802.11ac-Geräte auf den Markt. Auch der neue iMac funkt bereits mit 802.11ac. Warum Apple beim neuen iPhone noch nicht auf 802.11ac setzt, kann wohl einzig mit noch nicht ausreichender Strom-Effizienz oder passenden Chips erklärt werden.

Besonders bei der Leistung und dem haushohen Potential welches im M7 steckt, kann Apple das Werbeversprechen, wonach das iPhone «nach vorne gedacht» sei, absolut einhalten. Einzig der fehlende neue WiFi-Standard rüttelt etwas an diesem Versprechen.
Dank dem A7-System im iPhone 5s dürfte sich die Leistung des Gerätes auch nach dem Zweijahres-Zyklus noch besser halten als seine Vorgänger es bisher machten.

Batterie

Der Lithium-Ionen-Akku des neuen iPhone 5s ist mit 1560 Milliampèrestunden knapp 7 Prozent grösser als der iPhone-5-Akku (1440 mAh). Offiziell nennt Apple bei der Internetnutzung bis zu 8 Stunden mit 3G, 8 Stunden mit LTE und 10 Stunden mit WLAN, bis zu 10 Stunden Telefonieren, bis zu 10 Stunden Video-Wiedergabe und bis zu 40 Stunden Audiowiedergabe. Dies ist grösstenteils etwas mehr als die versprochenen Zeiten des iPhone 5.

In unseren Tests hielt die ebenfalls etwas grössere Batterie des iPhone 5c (1510 mAh) im direkten Vergleich etwas länger als jene des iPhone 5. Trotz einer wiederum etwas grösserer Batterie ist die Akkulaufzeit des iPhone 5s fast identisch mit jener des iPhone 5. Der Energiehunger der leistungsfähigeren Hardware hebt die grössere Leistung des Akku entsprechend nahezu auf.

Wie bereits im iPhone-5c-Review vermerkt, ist die Batterie des iPhone 5 seit dem Update auf iOS 7 schneller leer als noch unter der letzten Version von iOS 6. Zirka 1.5 bis 2 Stunden weniger lang hält nun der Akku unseres iPhone-5-Testgerätes als noch vor dem iOS-7-Update.
Dies führt wohl auch dazu, dass wir bei unseren iPhone-5c- und iPhone-5s-Tests nie die versprochenen 8 bis 10 Stunden Betriebszeit erreichen konnten. Wir hoffen, dass dieser Umstand durch eines der kommenden iOS 7.x-Updates wieder verbessert wird und die von Apple versprochenen Akkulaufzeiten mit einem besser Optimierten iOS 7 (getestet wurde mit iOS 7.0, 7.0.1 und 7.0.2) erreicht werden können. Das neue iOS 7 enthält noch ein paar Baustellen — wir sind zuversichtlich, dass die kommenden Updates auch die Batterielaufzeit wieder verbessern werden.

Der Akku muss bei intensiver Benutzung also auch weiterhin täglich aufgeladen werden. Und auch beim iPhone 5s gilt: WLAN und Mobilfunk (insbesondere das schnelle Wechseln der Mobilfunkzonen — z.B. im Zug) benötigen am meisten Akkuleistung. Deaktiviert man die WLAN-Verbindungen, hält der Akku bei gleicher Nutzung etwa 20-25 Prozent länger. Bei aktivem Flugmodus (dem «Akku-Sparer» schlechthin) ist auch eine über doppelt so lange Nutzungsdauer möglich. Grafikintensive Spiele oder prozessorlastige Apps leeren den Akku natürlich deutlich schneller als einfachere Apps.

Wie verschiedene Benchmarks von Spezialisten-Firmen zeigen, haben die iPhones — sowohl die neuen iPhone 5c und 5s wie auch die älteren iPhone 5 und teils auch iPhone 4s — nach wie vor die besten Akkulaufzeiten aller aktuellen Smartphones. Dies ist um so erstaunlicher, da die meisten Highend-Smartphones der Konkurrenz über Akkus mit signifikant grösserer Kapazität verfügen (Samsungs Galaxy S4 z.B. hat ein Akku mit 2600 mAh). Vor allem Apples integrierte Entwicklung von Hardware und Software (iOS) führt dazu, dass Apple das ganze System besser an die Hardware anpassen kann und so leistungsfähigere Systeme entwickeln kann.

Kamera

Auch bei der Kamera lässt sich Apple nicht auf den Spezifikationen-Krieg der Konkurrenz ein. Statt auf immer mehr Megapixel zu setzen, löst die «iSight»-Kamera auf der Rückseite des iPhone 5s mit 8 Megapixel auf. Das ist die gleiche Auflösung wie bereits beim iPhone 5 und auch die gleich wie noch beim iPhone 4S. Laut Datenblatt sind die einzigen Neuerungen gegenüber der iPhone-5-Kamera etwas grössere Pixel und eine grössere Blende von f2.2 statt f2.4. Die Auswirkungen, welche das neue Kamera-System des iPhone 5s auf das Fotografieren und das Filmen haben, sind aber tiefgreifender, als es die nackten Zahlen der technischen Spezifikationen erahnen lassen. Vor allem auch im Zusammenspiel mit dem schnellen A7-Prozessor und neuen Funktionen in iOS 7 wird das iPhone zu einem noch mächtigeren Kompaktkamera-Ersatz.

Wie bereits weiter oben erwähnt ist die Kamera des iPhone 5s deutlich schneller. Ausserdem liefert sie insbesondere bei schlechten Lichtverhältnissen viel bessere Resultate. Dank dem neuen «True Tone»-Blitz wird zudem das scheinbar Unmögliche etwas möglicher: Schöne(re) Blitz-Fotos mit einem Smartphone erstellen.

Bei der Fotografie dreht sich sozusagen alles um Licht. Es ist absolut entscheidend, wie viel Licht ein Sujet reflektiert bzw. wie viel Licht eine Kamera aufnehmen kann. Der Kamera-Sensor nimmt nur jenes Licht auf, welches durch die Linse auf den Sensor und somit auf die Sensor-Pixel gelangt. Um so grösser die Blende (d.h. kleine Blendenzahl), um so mehr Licht kann auf den Sensor gelangen. Und um so grösser der Sensor bzw. dessen Pixel sind, um so mehr des auf den Sensor geleiteten Lichtes kann eingesammelt werden. Dies wiederum resultiert in besseren, helleren und farbechteren Fotos mit weniger Rauschen.

Der neue Fotosensor der iPhone-5s-iSight nimmt das Licht auf 1.5µm grossen Pixeln auf. Der Sensor des iPhone 5 verfügte noch über 1.4µm grosse Pixel wie auch die meisten Konkurrenz-Smartphones (z.B. Motorolas «Moto X», Sonys «Xperia Z1» und Nokias «808 PureView»). Samsungs «Galaxy S4» verfügt — wie Nokias Megapixel-Wunder «Lumia 1020» — über 1.12µm Pixel, während das «Zoom»-Modell von Samsung S4-Reihe über 1.34µm grosse Pixel verfügt. Einzig das HTC One hat einen Sensor mit grösseren Pixeln — nämlich 2µm.

Bereits beim iPhone 5 setzte Apple eine neue Optik, bestehend aus fünf Linsen, ein. Beim iPhone 5s wurde nun zusätzlich auch die Blende vergrössert. Diese öffnet neu bis zu einer relativen Blende von 2.2, wodurch noch mehr Licht auf den Sensor treffen kann als bisher (f2.4 beim iPhone 4S und 5, davor f2.8).

Links iPhone 5, Rechts iPhone 5s
Links iPhone 5, Rechts iPhone 5s

Ebenfalls bereits seit dem iPhone 5 verfügt die iSight-Kamera über einen integrierten Infrared-Cut-Off-Filter, sowie einen hintergrundbeleuchteten Sensor.

Die grössere Blende und die grösseren Pixel sorgen also insbesondere dafür, dass die neue iSight-Kamera Lichtempfindlicher ist und so bessere Leistung bei schlechten Lichtverhältnissen erbringen kann. In reinen Zahlen ausgedrückt ist die neue iSight-Kamera des iPhone 5s um 33 Prozent Licht-empfindlicher als noch die Kamera des iPhone 5.

Links iPhone 5, Rechts iPhone 5s
Links iPhone 5, Rechts iPhone 5s
Links iPhone 5, Rechts iPhone 5s
Links iPhone 5, Rechts iPhone 5s

Trotzdem bleibt die Low-Light-Performance nach wie vor die wohl grösste Baustelle in der Smartphone-Fotografie — nicht zu vergleichen sind entsprechende Fotos von Smartphones (auch jene des iPhone 5s) mit einer günstigen Spiegelreflex- oder guten System-Kamera. Man scheint bei der Entwicklung aber auf dem richtigen Weg zu sein — siehe Beispiel-Fotos.

Unsere ausführlichen Tests zeigen, dass der Unterschied der Fotoqualität zum Vorgänger, dem iPhone 5, erneut beträchtlich ist. Alle Fotos werden durchs Band besser — besserer und schärferer Fokus, besser gesättigtere und echtere Farben, signifikant bessere Fotos bei schlechten Lichtverhältnissen, allgemein weniger Rauschen und dank dem neuen True-Tone-Blitz sehen auch Blitz-Fotos endlich besser aus. Manchmal jedoch erscheinen uns die aufgenommenen Farben als etwas zu warm.

Links iPhone 5, Rechts iPhone 5s
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Links iPhone 5, Rechts iPhone 5s
Links iPhone 5, Rechts iPhone 5s
Links iPhone 5, Rechts iPhone 5s
Links iPhone 5, Rechts iPhone 5s

Der neue «True Tone»-Blitz im iPhone 5s ist eine kleine Revolution für die Smartphone-Fotografie. Als erstes Smartphone bietet das iPhone 5s von Apple mit dem «True Tone Blitz» einen speziellen Dual-Blitz, welcher ein weisses und ein bernsteinfarbenes LED-Licht kombiniert. Das spezielle ist die Kombination dieser beiden unterschiedlich-farbenen Lichter. Wenn beim iPhone 5s mit dem Blitz fotografiert wird, ermitteln Algorithmen im neuen Kamera-System die Farbtemperatur der Umgebung. Mittels «über 1000 Kombinationen» bestimmt das iPhone dann die richtige Intensität von weissem und bernsteinfarbenem Licht, damit die BLitz-Bilder mit realistischeren Farben daherkommen. Bilder sollen so durch den farblich angepassten Blitz weder zu kühl noch zu warm werden. Auch sorgt der True-Tone-Blitz so für bessere Glanzlichter, sattere Farben und natürlichere Hauttöne.

Dass es sich hierbei nicht nur um «Marketinggeschwafel» von Apple handelt, zeigen unsere Tests. Im Vergleich zu Aufnahmen mit dem einfachen LED-Blitz des iPhone 5 zeigen die Fotos mit True-Tone-Blitz vom iPhone 5s ausnahmslos deutlich bessere Blitz-Aufnahmen. Die Farben — insbesondere auch Hautfarben — erscheinen echter und nicht mehr so ausgebleicht sondern kräftiger. Einziger Negativpunkt des neuen Blitz-Systems: dadurch, dass für den True-Tone-Blitz zuerst die Farbtemperatur der Umgebung analysiert werden muss, geht es etwas länger bis das Blitz-Foto ausgelöst werden kann. Das kurze Warten lohnt sich aber durchaus.

Links LED-Blitz-Aufnahme des iPhone 5, Rechts eine Aufnahme mit dem True-Tone-Blitz des iPhone 5s
Links LED-Blitz-Aufnahme des iPhone 5, Rechts eine Aufnahme mit dem True-Tone-Blitz des iPhone 5s

In Kombination mit dem leistungsfähigen A7-Prozessor und dessen neuem Bildsignalprozessor soll der Autofokus laut Apple bis zu doppelt so schnell sein wie noch beim iPhone 5. Wie unsere Tests zeigen, ist der Autofokus tatsächlich markant schneller als noch beim iPhone 5. Auch funktioniert der Autofokus merklich besser als noch beim 5er iPhone. Das iPhone 5s ist also nicht nur auffallend schneller, sondern auch viel besser im Auswählen des Autofokus und den sonstigen Foto-Einstellungen.

Das neue iPhone 5s fokussiert nicht nur schneller und besser, sondern schiesst auch schneller Fotos. Wird die Kamera-App gestartet, ist sie eigentlich sofort einsetzbar.
Dank dem neuen Burst-Modus können zudem Fotoabfolgen aufgenommen werden, ohne dazu den Auslöseknopf mehrmals betätigen zu müssen.  Wie bereits von sehr guten Kompakt-Kameras oder System-/Spiegelreflex-Kameras bekannt, werden bei diesem Modus solange Fotos geschossen, wie der Auslöseknopf betätigt wird. iOS 7 übernimmt danach sogar eine Vorauswahl mit der besten Aufnahme aus der Sammlung. Natürlich können alle geschossenen Bilder auch selbst nach den besten Fotos durchforscht werden. Alle anderen Fotos (unter Umständen sind das mehrere duzend oder gar hunderte Aufnahmen) können dann durch einen Tap gelöscht werden.

Während diese Funktion oft im Zusammenhang mit Sport-Aufnahmen genannt wird, erweist sich der Burst-Modus tatsächlich aber in den meisten alltäglichen Aufnahmesituationen als sehr nützlich. Viele Fotografen wissen: Lieber mehrere Fotos machen und dann aus dieser Sammlung das Beste auswählen, als nur ein Foto schiessen und schlussendlich kein perfektes Bild haben.
Bei alltäglichen Aufnahmesituationen sind dies zum Beispiel Gruppen-Aufnahmen, bei denen nur bei einem von zig Bildern wirklich alle mit offnen Augen aufgenommen wurden, oder Aufnahmen von miteinander herum-tollenden Tieren, bei denen der perfekte Moment sonst nie eingefangen hätte werden können.

Links iPhone 5, Rechts iPhone 5s
Links iPhone 5, Rechts iPhone 5s

In unseren Tests hat sich uns die Burst-Modus-Funktion als äusserst nützlich erwiesen. In einem der Tests wollten wir in einer Nacht hoch über einer Stadt ein sich auf einem Spital-Dach drehenden Scheinwerfer (als Signal für einen anfliegenden Helikopter) ablichten. Ohne Burst-Modus war das Auslösen des Fotos zum optimalen Zeitpunkt — dann, wenn der Scheinwerfer schräg nach rechts zeigt — schier unmöglich. Immer wurde das Foto etwas zu früh oder zu spät ausgelöst. Dank dem Burst-Modus wurden einfach während zwei Umdrehungen des Scheinwerfers ununterbrochen Fotos geschossen. Nach der Aufnahme wurde das beste Foto ausgewählt und die restlichen Fotos mit einem Tap gelöscht. Et voila, das sonst mit einem Smartphone schier unmögliche Foto wurde Wirklichkeit.

Ebenfalls ermöglicht durch die neue Rechenleistung des A7-Prozessors wird die Video-Funktion «Slow Motion». Die Zeitlupen-Funktion ist sozusagen das Video-Äquivalent zum Foto-Burst-Modus.

In «Slo Mo»-Film-Modus werden nicht wie gewöhnlich 30 Bilder pro Sekunde aufgezeichnet, sondern deren 120. Werden diese Bilder nun in normaler Geschwindigkeit abgespielt, erhält man eine vierfache (25%) Zeitlupenansicht.
Nicht alle Videos werden automatisch in 120fps aufgenommen. Die Kamera-App des iPhone 5s hat für Video-Aufnahmen neu zwei Modi — zum einen «Video» und zum anderen «Slo-Mo». Bei «Video» handelt es sich um die Aufnahme von normalen 30fps Videos in FullHD (1080p) Qualität. Nur im Modus «Slo-Mo» werden die Videos jederzeit mit Zeitlupen-Qualität, also 120fps aufgezeichnet — dies in HD-Qualität, also 720p.

Erst nach dem Drehen kann man — Apple-typisch einfach gestaltet — beim Betrachten des Videos auswählen welche Sequenz in «Slo Mo» abgespielt werden soll. Auf dem iPhone ist man dabei auf eine einzige Sequenz in Zeitlupe limitiert (diese kann aber auch über die ganze Länge des Clips ausgeweitet werden).
Im Video-Abspielmodus wird dabei aber lediglich definiert, welcher Bereich aktuell in Zeitlupe abgespielt werden soll — das komplette Video an sich bleibt derweil auch nach dem Verändern der Slo-Mo-Sequenz 120fps. Wird ein in Slo-Mo aufgenommenes Video auf einen Computer oder in ein entsprechend ausgerüstetes Videoschnitt-App transferiert, kann der 120fps-Clip entsprechend weiter bearbeitet werden — in iMovie zum Beispiel lassen sich dann mehrere Sequenzen statt nur eine Sequenz langsamer abspielen (auch kann hier die Abspielgeschwindigkeit variabel gesetzt werden).

Uns machte das Filmen in 120fps in den Tests grossen Spass und liefert sehr gute und interessante Ergebnisse.

Einige Slo-Mo-Aufnahmen mit dem iPhone 5sVideo-Material wurde 1:1 aus dem iPhone übernommen und nur die Tonausgabe bearbeitet.

Auch bei der Aufnahme von Panorama-Fotos gibt es eine Neuerung, die für deutlich bessere Aufnahmen sorgt. Neu wird während dem Aufnehmen von Panorama-Fotos immerzu die Belichtungs-Einstellungen angepasst. Optimalerweise erhält man so keine Panoramabilder mehr, bei denen die eine Hälfte des Panoramas (z.B. mit einer Lichtquelle wie die Sonne) gut belichtet und die andere Hälfte zu unterbelichtet oder überbelichtet ist, und deshalb zu dunkel oder zu hell erscheint.
In unseren Tests zeigt sich, dass mit dem iPhone 5s tatsächlich durchs Band bessere Panoramabilder aufgenommen werden können als noch mit den Vorgänger-Modellen.

Oben iPhone 5, Unten iPhone 5s
Oben iPhone 5, Unten iPhone 5s
Oben iPhone 5, Unten iPhone 5s
Oben iPhone 5, Unten iPhone 5s

Die Kamera lieferte bereits beim iPhone 5 sehr überzeugende Ergebnisse. Dank der noch besseren Aufnahmequalität des neuen und grösseren Sensors, der schnelleren Kamerafunktion an sich und nicht zuletzt auch dank dem Burst-Modus und den Slo-Mo-Videos steigen mit dem iPhone aufgezeichnete Fotos und Videos erneut in eine andere Liga auf.

FaceTime-Kamera

Auch an der Aufnahmequalität der FaceTime-Kamera wurde gedreht — wenn auch nur wenig. Die FaceTime-Kamera auf der Vorderseite des iPhone 5s löst zwar weiterhin mit 1.2 Megapixel auf und kann Videos in HD-Qualität (720p) aufzeichnen. Die Pixel-Grösse des Sensors der FaceTime-Kamera wurde aber, gleich wie jene der iSight-Kamera, vergrössert. Die Pixel sind neu 1.9 Mikrometer gross, während sie beim iPhone 5 noch 1.75µm gross waren. Die Bildqualität ist aber nach wie vor nicht vergleichbar mit der iSight-Kamera. Die grösseren Pixel sorgen aber dafür, dass zum einen die Fotos und Videos schärfer sind und zum anderen bei schlechten Lichtverhältnissen bessere Resultate möglich sind. Signifikant ist der Unterschied jedoch nicht. Die verbesserte Kamera macht sich erst bei entsprechenden Lichtverhältnissen bemerkbar und die Verbesserungen sind eher minimal. Aber immerhin.
Das neue iPhone 5c verfügt übrigens über die gleiche neue FaceTime-Kamera.

FacTime-Kamera im iPhone 5 (links) vs. FaceTime-Kamera im iPhone 5c und 5s (rechts)

Touch ID

Fingerabdruck-Sensoren gibt es schon lange. Zum ersten Mal einen entsprechenden Sensor benutzt hat der Autor dieses Reviews vor rund 8 Jahren an einem ThinkPad T42 von IBM. Unter der Bezeichnung «ThinkVantage» konnte man sich dank einem im Notebook integrierten Fingerabdruck-Sensor durch den Fingerabdruck am PC anmelden. Dieses «über den Sensor streichen» funktionierte damals etwa bei einem von fünf Versuchen. Seit 2005 tauchten immer mal wieder irgendwo Fingerabdruck-Sensoren auf — aber wirklich durchgesetzt hat sich die biometrische Authentifizierung bis heute nicht. Dies dürfte sich nun dank Apples «Touch ID» ändern.

Apples neuer Fingerabdruck-Sensor und -Technologie «Touch ID» im iPhone 5s funktioniert ganz anders, als man entsprechende Sensoren bisher kannte. Der Sensor ist sozusagen unsichtbar und versteckt sich hinter dem Home-Button. Es muss nicht mehr gestrichen werden, sondern einfach nur den Finger auf den Home-Button gelegt werden und schon wird das Fingermuster gescannt.

Entschlüsseln mit dem Fingerabdruck-Sensor «Touch ID»

Will man den neuen Fingerabdruck-Sensor nutzen, erhält man bereits während dem Einrichten des neuen iPhones die Möglichkeit Fingerabdrücke für die Nutzung von Touch ID zu konfigurieren. Alternativ kann Touch ID aber auch erst zu einem späteren Zeitpunkt über die iOS-Einstellungen eingerichtet werden. Generell ist die Benutzung des Fingerabdruck-Sensors optional. Man kann das iPhone 5s genau wie alle anderen iPhones bisher auch mit einem Zugangscode schützen oder auf Wunsch auch ohne Schutz lassen.

Touch ID ist zudem kein kompletter Ersatz des Zahlencodes. Um Touch ID überhaupt einrichten zu können, muss zuerst ein Zugangscode eingerichtet werden. Immer dann nämlich, wenn das iPhone für mehr als 48 Stunden nicht benutzt wurde, neugestartet wurde oder man die Sicherheits-Einstellungen in iOS ändern möchte, wird zwingend die Eingabe des Zugangscodes verlangt. Ebenso verlangt wir der Zahlencode, wenn Touch ID drei Mal nacheinander mit einem nicht registrierten Finger benutzt wird.
Überhaupt ist der Zugang zum Gerät über die Eingabe des Zahlencodes auch weiterhin jederzeit über «Zum Entsperren streichen» verfügbar.

Das Einrichten von Touch ID gestaltet sich — Apple-typisch — einfach. Auf dem Bildschirm des iPhone 5s wird angezeigt, was genau zu tun ist, damit der Fingerabdruck möglichst speditiv konfiguriert werden kann. Um Fingerabdrücke einzulesen, muss der Home-Button wiederholt berührt werden. Dabei sollte der Finger laut Apple trocken sein und die ganze Taste abdecken. Nach dem Auflegen des Fingers muss der Finger wiederholt gehoben und wieder auf den Home-Button gelegt werden, bis eine Animation auf dem Bildschirm ein voll ausgefüllten Beispiel-Fingerabdruck abbildet. Danach können, sodass der Sensor den Finger später noch besser erkennen kann, zusätzlich die äusseren Ränder des Fingerabdrucks registriert werden. Dieser Schritt ist aber optional. Nach dem ersten Durchgang funktioniert das Autorisieren mit dem Fingerabdruck bereits.

Einrichten des Fingerabdruck-Sensors «Touch ID»

Der erste Durchgang besteht aus mindestens 7 Scann-Schritten. Sobald einer dieser Schritte abgeschlossen ist, wird dies nicht nur in der Animation angezeigt, sondern das iPhone vibriert auch leicht. Die Konfiguration eines Fingerabdrucks dauert gerade einmal etwa eine Minute.

Das iPhone 5s unterstützt bis zu fünf verschiedene Fingerabdrücke. Man kann also z.B. beide Daumen plus (als Rechtshänder) den rechten Zeigefinger konfigurieren. Die restlichen beiden Abdrücke können dann für Personen des Vertrauens, mit denen man das Gerät manchmal zusammen nutzt, eingesetzt werden. Durch einen kleinen Trick können aber auch zusätzliche Finger konfiguriert werden.
Sobald die Finger eingerichtet sind, können sie jederzeit wieder aus der Konfiguration gelöscht werden. Die standardisierten Bezeichnungen «Finger 1» bis «Finger 5» können dabei durch eigene Bezeichnungen ersetzt werden — wer nicht mehr weiss welcher Fingerabdruck sich hinter welchem «Finger X» versteckt, kann auf der entsprechenden iOS-Einstellungs-Seite einfach den Finger auf den Home-Button legen und schon blinkt der entsprechende Eintrag kurz auf.

Das Entsperren des iPhone 5s mit Touch ID könnte einfacher nicht sein: Nach dem Aktiveren des iPhones durch das Betätigen des Home-Buttons kann der Finger einfach auf dem Home-Button liegen bleiben. Der Scan funktioniert so schnell, dass der Sperrbildschirm dabei nur ganz kurz aufleuchtet, bevor das iPhone bereits entsperrt und einsatzbereit ist. Alternativ kann der Home-Button bei einem aktiven iPhone für die Entsperrung auch nur kurz berührt werden — dazu muss der Finger jedoch kurz auf dem iPhone gehalten werden. Ein kurzes Antippen wie man es von der Benutzung des Touch-Screens kennt, reicht für den Scann nicht aus.

Touch-ID Home-Button beim iPhone 5s
Touch-ID Home-Button beim iPhone 5s

Touch ID kann neben dem Entsperren des iPhones auch für iTunes-Einkäufe benutzt werden. Statt bei jedem Download aus einem der Stores das Apple-ID-Passwort eingeben zu müssen, kann neu auch einfach kurz der Finger «hingehalten» werden. Aktuell sind diese beiden Autorisierungen die einzigen Einsatzgebiete der neuen Touch ID. Apple bietet für App-Entwickler keine Programmierschnittstelle, damit diese die Autorisierung über die Touch ID auch für ihre Dienste nutzen könnten. Aktuell ist absolut unklar, ob Apple in absehbarer Frist eine API für Touch ID anbieten wird, oder ob das System weiterhin den Apple-eigenen Diensten vorbehalten bleibt und nicht weiter geöffnet wird. Als Vergleich: auch vom mittlerweile zweijährigen digitalen Sprachassistenten «Siri» gibt es bis dato keine API für Drittentwickler.

Eindrücklich ist die Genauigkeit, die Touch ID an den Tag legt. Während den vier Wochen, in denen wir das neue iPhone 5s nun ausführlich getestet haben, erkannte Touch ID vielleicht bei einem von dreissig Lesevorgängen die registrierten Finger nicht und ein zweiter Scan war notwendig. Auch die Geschwindigkeit, in der Touch ID den Abdruck lesen kann begeistert. Wie oben beschrieben genügt es, den Finger kurz auf den Home-Button zu legen und schon ist der Abdruck eingescannt und der Zugang autorisiert.

Touch ID funktioniert nicht mit nassen Fingern. Dabei kommt es aber sehr auf den Feuchtigkeitsgrad des Fingers an. Der Sensor funktioniert mit feuchten Fingern erstaunlich lange. Sobald sich vom Finger aber Wasser-Tropfen auf dem Home-Button bilden, kann Touch ID den Abdruck nur noch mit Mühe lesen oder scheitert am Versuch, den Abdruck zu lesen.

Der Sensor funktioniert mit feuchten Fingern erstaunlich lange.
Der Sensor funktioniert mit feuchten Fingern erstaunlich lange.

Auch verschmutzte Finger können gelesen werden. Jedoch erkennt Touch ID verschmutzte Fingerabdrücke nicht mehr, sobald grosse Teile des Abdrucks durch grobkörnige Elemente verdeckt sind.

Eindrücklich sind diverse Tests, die mittlerweile im Internet aufgetaucht sind — zum Beispiel scannt Touch ID den Fingerabdruck auch noch erfolgreich, wenn man zwischen Finger und iPhone 5s vier Bananenschalen hält.

Auch verschmutzte Finger können gelesen werden.
Auch verschmutzte Finger können gelesen werden.

Die Daten der Fingerabdrücke werden in einem sicheren Bereich des neuen A7-SoCs gespeichert. Laut Apple verlassen die Fingerabdruck-Daten das Gerät nie — weder werden sie bei einem iPhone-Backup mitgespeichert noch sollen sie auf die iCloud- oder andere Server im Internet geladen werden. Zwar gibt Apple (aus gutem Grund) keine genauen Informationen über diesen sicheren Bereich im A7 preis — man vermutet aber, dass es sich bei dieser «Secure Enclave» um eine «TrustZone» genannte Technologie von ARM handelt. Ein solches System besteht aus zwei Bereichen, einem «sicheren» und einem «normalen» Bereich. Alle Instruktionen werden komplett separat voneinander berechnet. Die biometrischen Berechnungen geschehen nun alle ausschliesslich in diesem sicheren Bereich, während der normale Bereich einzig eine Benachrichtigung erhält, ob die Authentifizierung erfolgreich war oder nicht. Entsprechend haben weder iOS selbst, noch die iTunes-, iBooks- oder der App-Store-Apps Zugriff auf die eigentlichen Fingerabdruck-Daten, sie erhalten nur ein positives oder negatives Feedback der Autorisierung.

Touch ID macht das iPhone nicht per se sicherer. Sie ist nur eine weitere, alternative Möglichkeit, sich am Gerät zu autorisieren und dafür Zugang zu erhalten. Auch bedeutet die Touch ID — wie oben beschrieben — nicht das Ende der Passwörter, schliesslich wird man trotzdem noch das eine oder andere Mal auf den Zugangscode stossen.

Touch ID ist in erster Linie ein sehr komfortabler Weg, Zugang auf das gesperrte iPhone zu erhalten und Inhalte aus den Stores zu laden ohne dauernd das Passwort eingeben zu müssen. Auf iPhones wird unzählige Male pro Tag der Zugangscode eingetippt — dank der Touch ID entfällt dieses Prozedere und man entsperrt sich das iPhone einfach durch das Berühren des Home-Buttons.

Das Wichtige ist aber — und dies dürfte auch eines von Apples Ziele mit Touch ID gewesen sein —, dass durch die Touch ID auch jene iPhone-Benutzer mit der Wichtigkeit einer Zusgangssperre vertraut werden, die bisher aus Gemütlichkeit oder anderen Gründen keine Sperre auf ihren Geräten eingerichtet haben. Wie Apple bei der iPhone-5s-Präsentation sagte, sind dies immerhin die Hälfte(!) aller iOS-Benutzer. Das einfache Einrichten und die komfortable Funktionsweise der Touch ID dürfte die Zugangssperre auf viele weitere iPhones bringen.

Dock

Zum wieder eingeführten iPhone Dock gibt es nicht viel zu sagen. Das Design wurde von den früheren iPhone-Docks übernommen und unterscheidet sich einzig durch die neue Passform für das iPhone 5s und den Lightning-Anschluss (statt 30-Pin-Anschluss) von den bisherigen Docks. Das Dock gibt es (wie früher) nur in weiss.
Da die Abmessungen vom neuen iPhone 5s und dem iPhone 5 die exakt gleichen sind, ist das neue iPhone-5s-Dock auch mit dem iPhone 5 kompatibel.

Case

Das Zubehör-Geschäft für iPhone, iPad und Co. ist ein florierendes Geschäft. Bereits seit der ersten iPad-Generation bietet Apple Hüllen für den Tablet-Computer an. Mit dem iPhone 5s und iPhone 5c hat Apple nun auch erstmals für das iPhone eigene Cases mit ins Angebot genommen.

Das iPhone 5s Case ist ein sogenanntes «Shell-Case», also eine Schutzhülle, welche die Rückseite und die Seiten des iPhones abdecken und dabei die Vorderseite frei lassen. Mit 16 Gramm ist die Hülle vom Gewicht her kaum wahrnehmbar. Das Case hat keinen Schriftzug, verfügt aber über ein vertieftes Apple-Logo auf der Rückseite. Ausserdem lässt das Case — anders als viele Hüllen von Drittherstellern — auf der Vorderseite rund um das Display das Polycarbonat der Ummantelung sichtbar. Die Ränder der Hülle ist zudem etwas höher als das iPhone selbst, womit das Display nicht auf die Oberfläche kommt, wenn das iPhone auf die Vorderseite gestellt wird. Sowohl der Standby-Knopf oben wie auch die Lautstärkeregler an der linken Seite werden mit der Hülle überdeckt, sind aber durch Erhöhungen des Hüllen-Materials weiterhin benutzbar und können — z.B. in der Hosentasche — auch gut blind erfühlt werden. Für den Stummschalter, die Kamera (inkl. Blitz), den Kopfhöhrer- und den Lightning-Anschluss sowie das Mikrofon und den Lautsprecher unten gibt es entsprechende Aussparungen.

Da das Case sehr eng-anliegend ist, hält das iPhone 5s sehr gut in der Hülle. Das Leder-Case fühlt sich etwas rutschig in der Hand an, hält aber relativ gut. Das Herausnehmen aus einer Hosentasche geht dank dem flachen Leder gut vonstatten. Die Hülle erweist sich aber als sehr stabil gegenüber Kratzern.

Das iPhone 5s Case (welches übrigens auch perfekt mit dem formgleichen iPhone 5 verwendet werden kann), ist aus natürlichem «Anilinleder». Anilinleder ist, laut Wikipeida, der «umgangssprachliche Begriff für ein ausschliesslich mit löslichen Farbstoffen durchgefärbtes Leder, das keine Abdeckung durch Deck- oder Pigmentbeschichtung (Zurichtung) aufweist». Das Case ist — wie auch das iPhone 5c Case — innen leicht «gefüttert», vergleichbar mit der Innenseite eines iPad-Covers von Apple. Die Aussenseite des iPhone 5s Case ist mit ganz feinen Poren übersät, wodurch die Hülle nicht ganz glatt ist und somit etwas besser auf einer Oberfläche oder in der Hand haftet. Da das Case aus natürlichem Leder ist, weisst Apple darauf hin, dass sich das Aussehen der Hülle mit Gebrauch verändern kann.

Fazit

Wie bereits beim iPhone 4S hat Apple auch beim iPhone 5s fast überall Hand angelegt und Ausstattung sowie Leistung verbessert. Trotzdem könnte man auf den ersten Blick meinen, das iPhone 5s sei nur ein kleines Update gegenüber dem iPhone 5. Dass dem nicht so ist, beweisen unsere Tests und Ausführungen hier.

Das iPhone 5s ist dank dem exzellenten Design, der ausgezeichneten Kamera und den fortschrittlichen Technologien tatsächlich, wie es Apple verspricht, ein Gerät das «nach vorne gedacht» ist. Mit dem neuen 64-bit Prozessor, dem M7-Koprozessor und der Touch ID bietet das iPhone 5s gleich drei Komponenten, deren wahres Potential wohl erst in den kommenden Monaten oder gar Jahren wirklich ausgereizt wird. Auch nicht zuletzt dank der immensen Leistung des A7-SoC wird das iPhone 5s aller Voraussicht nach auch in zwei Jahren noch ein sehr gutes Gerät sein.

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