UP-Armband

Um die eigene Gesundheit fördern zu können, muss man zuerst einmal wissen, wie man sich den ganzen Tag über verhält. Jawbones UP soll genau solche Informationen liefern. Das Armband protokolliert die Tagesaktivitäten und den Schlaf. Wir haben das Gadget getestet.

Patrick Bieri

In den letzten Jahren wurde die Förderung der Gesundheit immer wichtiger. Verschiedene Initiativen wollen dafür sorgen, dass sich die Gesundheit der Bevölkerung verbessert. Im Zuge der sozialen Netzwerke wollen die Nutzer ihre Daten aber immer öfter auch mit anderen Personen teilen, um sich gegenseitig zu motivieren oder aber sich zu beweisen. Durch die soziale Kontrolle kann die Motivation gesteigert werden, sich gesünder zu verhalten. Mit den klassischen Protokollierungsmitteln, wie beispielsweise Schrittzählern, war dies bislang nicht möglich. Jawbone kann hier mit dem UP Abhilfe schaffen.

Der UP

Beim Jawbone UP handelt es sich um ein Band aus flexiblem Kunststoff, welches um den Arm getragen werden kann. Dieses Armband zeichnet auf wie man schläft und läuft — in Verbindung mit der dazugehörigen iPhone-App können diese Aufzeichnungen mit weiteren Daten wie Ernährungsinformationen verbunden werden und somit das eigene Wohlbefinden und die eigene Gesundheit steigern.

Das UP-Armband von Jawbone
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Beim Kauf des Bandes muss der Nutzer lediglich wissen, für welche der drei Grössen man sich entscheidet. Um die richtige Grösse zu finden, stellt Jawbone eine Grössen-Tabelle zur Verfügung. Je nach Vorliebe kann man sich für ein etwas locker sitzenderes Band entscheiden oder man bevorzugt ein eng anliegendes Band. Der UP sieht nicht wie ein technisches Gadget aus, sondern geht ohne Probleme als Lifestyle-Produkt durch. Zu verdanken ist dies mitunter der minimalistischen Gestaltung. Auf überflüssige Knöpfe und Gestaltungselemente wurde konsequent verzichtet. Dank der guten Gestaltung kann der UP zu jedem Anlass getragen werden, was eine permanente Protokollierung der Aktivitäten ermöglicht.

Am einen Ende des Bandes befindet sich ein Knopf, mit welchem der UP gesteuert wird. Durch unterschiedliche Druck-Kombinationen können verschiedene Funktionen aktiviert werden. Auf der anderen Seite des Bandes befindet sich ein 3.5mm-Klinkenstecker, mit welchem das Band mit dem iOS-Gerät synchronisiert werden kann. Im Normalbetrieb wird der Klinkenstecker durch eine Abdeckung geschützt. Jawbone empfiehlt, den UP jeden Tag zweimal zu synchronisieren. Schade ist das Fehlen einer drahtlosen Synchronisationsmöglichkeit. Damit müsste man nicht immer daran denken, das Band für eine Synchronisation der Aufzeichnungen mit dem iOS-Gerät zu verbinden.

Der UP hat kein Display. Mehrere kleine LEDs zeigen dem Nutzer an, wann der Akku zur Neige geht oder welcher Modus aktiviert werden soll. Die LED sind bei Inaktivität nicht sichtbar und befinden sich in der Nähe des einzigen Knopfes.

LED-Anzeige für den Tagesmodus
LED-Anzeige für den Tagesmodus

Die App

Voraussetzung für die Nutzung des UPs ist die UP-App aus dem iOS App Store. Diese App ist lediglich für das iPhone optimiert. Eine iPad-Version war zum Testzeitpunkt nicht verfügbar.
Die Nutzung des Bandes erfordert die Angabe gewisser persönlicher Daten. Zu diesen Angaben gehören das Geschlecht, das Gewicht, die Grösse und das Alter des Benutzers. Mithilfe dieser Daten können später die Aktivitäten besser protokolliert werden.
Nach dem Anmeldevorgang führt einen die App durch die Funktionen des Programms, was den Einstieg deutlich erleichtert. Die App ist übersichtlich gestaltet und man findet sich sehr schnell mit den verschiedenen Funktionen zurecht.

Die Tagesaktivitäten im Überblick
Die Tagesaktivitäten im Überblick

Die UP-App versorgt den interessierten Nutzer täglich mit individuellen Tipps, welche teilweise aufgrund der protokollierten Aktivitäten generiert werden. Dazu gibt es auch Gesundheits-Tipps. Kleine und einfach umsetzbare Ratschläge sollen dem UP-Träger dabei helfen, gesünder durchs Leben zu schreiten.

Auf der «Startseite» findet man eine Übersicht über die aktuellen Tages-Aktivitäten. Im «UP Feed» befinden sich die Aktivitäten, welche man in den vergangenen Tagen und Wochen gemacht hat. Diese Aktivitäten werden chronologisch geordnet. Die einzelnen Tabellen und Symbole sind dabei ansprechend gestaltet worden.

Im Menü werden die aufgezeichneten Aktivitäten zu einer langen «Lebenslinie» verbunden. Die App rechnet einem zudem vor, wie sich die Aktivitäten in den letzten Tagen entwickelt haben.
Die beiden letzten Funktionen sehen auf dem iPhone interessant aus — durch die fehlende Exportmöglichkeit ist der Nutzen der Informationen allerdings beschränkt. Es wäre deutlich interessanter, wenn man solche Daten auch auf dem Mac betrachten und auswerten und weiterverwenden könnte. Dies wäre auch übersichtlicher, weil der Platz auf dem Bildschirm des iPhones beschränkt ist.

Überblick über die Aktivitäten der letzten Tage
Überblick über die Aktivitäten der letzten Tage

Was kann der UP?

Der UP kann standardmässig zwei Aktivitäten protokollieren: die gelaufenen Schritte und den Schlaf.

Der integrierte Schrittzähler funktioniert nach der Kallibrierung des UPs sehr gut und liefert somit wertvolle Daten zu den täglichen Aktivitäten. Wenn man den UP mit der App synchronisiert, werden die täglichen Aktivitäten mit Hilfe eines Balkendiagramms dargestellt. Zusätzlich wird die aktive Zeit, die Anzahl der aktiv und passiv verbrannten Kalorien und weitere gesundheitsrelevante Daten aufgezeigt.

Als Highlight protokolliert der UP auch den Schlaf des Trägers. Der Nutzer bekommt so Daten für einen Zeitraum, welcher der menschlichen Wahrnehmung sonst mehr oder weniger entzogen ist. Um den Schlaf protokollieren zu können, muss kurz vor dem Einschlafen der einzige Knopf des UPs für rund drei Sekunden gedrückt werden. Beim Aufstehen darf der Nutzer allerdings nicht vergessen, den Knopf wieder zu drücken, um vom Nachtmodus in den Tag-Modus zu gelangen. Im Test ging das Drücken des Knopfes meist nicht vergessen, obwohl diese Gefahr am frühen Morgen nicht zu unterschätzen ist.
Nach der Synchronisation zeigt einem die App die gemessene Schlafzeit an. Dabei kann die App dank den Bewegungen des Trägers während der Schlafzeit zwischen tiefem Schlaf und leichtem Schlaf unterscheiden. Mithilfe dieser Daten ist es möglich, den eigenen Schlaf zu optimieren.

Der Jawbone UP zeichnet auch den Schlafrhythmus auf.
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Eine weitere Funktion des UPs ist die eingebaute «Stoppuhr». Mit dieser lässt sich eine einzelne Aktivität aufzeichnen und später einer spezifischen Sportart zuordnen. Dazu sind in der App die Daten für verschiedene Sportarten hinterlegt. Da die App lediglich die Schritte zählen kann, muss der Nutzer beispielsweise beim Fahrradfahren selbst bestimmen, wie intensiv er sich bewegt hat. Für den Tester war es dabei nicht immer ganz einfach, die Bewegungsintensität richtig einzuschätzen. Dank dieser Funktion hat der Nutzer lediglich einen Anhaltspunkt, wie viel Energie während einer bestimmten Aktivität verbraucht worden sein könnte. Genaue Daten kann man mit der «Stoppuhr»-Funktion nicht erhalten.
Die Stoppuhr muss mit einer Drück-Kombination aktiviert und deaktiviert werden. Auch hier besteht die Gefahr, dass man nach dem Sport vergisst, wieder in den normalen Modus zu wechseln.

Weckfunktionen

Für all diejenigen, welche gerne einen Mittagsschlaf machen, dürfte die Funktion «Nickerchen» interessant sein. Durch die Aktivierung dieser Funktion wird der Nutzer bei einem Mittagsschlaf durch eine leichte Vibration nach spätestens 45 Minuten (Standardeinstellung) wieder geweckt. Die Zeit für das Nickerchen kann aber manuell durch die Einstellungen geändert werden.

Mit der Funktion «Intelligente Alarme» kann der Nutzer definieren, wann er vom UP geweckt werden will. Das Band vibriert leicht am Arm, womit der Nutzer sanft aus dem Schlaf geweckt wird. Der Vorteil dieser Funktion liegt sicherlich darin, dass kein störendes und lautes Weckgeräusch entsteht und man unter Umständen andere Personen stört. Zu Beginn ist es etwas ungewohnt, sich mit dieser Funktion wecken zu lassen. Mit der Zeit gewöhnt man sich aber schnell daran und lernt die Funktion schätzen.
In der App kann der Nutzer einstellen, um welche Zeit und an welchen Tagen man jeweils zu diesem Zeitpunkt geweckt werden will. Insgesamt lassen sich vier verschiedene «Intelligente Alarme» definieren. «Intelligent» sind die Alarme deshalb, weil das UP-Band bei den Alarmen auch die aufgezeichneten Schlaf-Daten herbeizieht. Damit man nicht aus dem Tiefschlaf gerissen wird, kann man dem UP die Entscheidung überlassen, wann genau geweckt wird. Der Nutzer wird somit innerhalb einer gewissen Zeitspanne geweckt.

In der Praxis funktioniert der «Intelligente Alarm» zuverlässig und ermöglicht ein angenehmes Aufwachen.

Essensinformationen abfassen und analysieren lassen
Essensinformationen abfassen und analysieren lassen

Protokollierung der Ernährung

Diejenigen, welche die gesamten Tagesaktivitäten kontrollieren wollen, können auch die Ernährung protokollieren. Dazu bietet das Band aber selbst keine Hilfe. Der Nutzer muss die Daten manuell über die App eingeben, was einen gewissen Aufwand erfordert. Personen, welche an dieser Funktion nicht genügend interessiert sind, werden ihre Ernährung wohl nicht lange protokollieren. Diejenigen, welche die Funktion nicht konsequent nutzen, können aber auch von Anfang an auf die Protokollierung verzichten.

Um die Nährwerte zu berechnen, kann man entweder auf die in der App hinterlegten Lebensmittel zurückgreifen oder man scannt den Barcode derjenigen Lebensmittel, welche man gegessen hat. Die Funktion mit dem Lesen der Barcodes funktioniert in der Praxis sehr gut und erstaunlich viele Produkte werden von der App erkannt. Durch das Lesen der Barcodes werden die Nährwerte der erkannten Produkte automatisch aus dem Internet geladen und protokolliert. Der Nutzer kann anschliessend noch die Portionengrössen bestimmen, um einen genaueren Überblick zu erhalten.

In einer Übersicht werden später die Nährwerte aufgezeigt, welche man zu sich genommen hat. Durch eine konsequente Protokollierung der Speisen kann man eine Fehlernährung vorbeugen.

Das UP-Armband gibt es in drei Grössen: S, M und L
Das UP-Armband gibt es in drei Grössen: S, M und L

Soziale Integration

Mit dem UP können die Daten nicht nur für den Eigengebrauch gespeichert werden, sondern das Programm bietet einem die Möglichkeiten, die Resultate mit anderen zu teilen. Zum einen kann man die Informationen selektiv mit Freunden auf Facebook oder Twitter teilen.
Man kann sich aber auch mit allen Freunden (aus Facebook und Twitter), welche ebenfalls ein UP-Band besitzen, zu einem Team zusammenschliessen. In diesen Team können die Freunde die freigegebenen Daten einsehen und direkt kommentieren. Einzelne Nutzer können dabei selbstverständlich selbst entscheiden, welche Daten mit seinen Freunden oder Team-Kollegen geteilt werden sollen. Standardmässig sehen die Team-Mitglieder allerdings alle Daten.

Mit der Team-Funktion kann man sich gegenseitig motivieren, mehr Sport zu treiben und sich so «sozial» gesünder zu verhalten. Die soziale Kontrolle ist das wohl mächtigste Instrument, um die eigene Motivation für einen gesünderen Lebensstil zu erhöhen.

Die Akkulaufzeit

Gemäss den Angaben des Herstellers hält der Akku rund 10 Tage durch. Bei unseren Tests wurde dieser Wert allerdings nie erreicht. Wer den UP täglich verwendet, der kann mit einer Akkulaufzeit von rund 9 Tagen rechnen. In Anbetracht der schnellen Ladezeit, welche rund anderthalb Stunden dauert, sollte diese leicht geringere Laufzeit jedoch kein Problem darstellen. Geladen werden kann das UP-Band mit einem mitgelieferten USB-Stecker.
Sobald die Akku-Ladung des Bandes zur Neige geht, vibriert das Band und zeigt dem Nutzer den knappen Batteriestand an. Dieses Feature ist vor allem deshalb wichtig, weil kein Display vorhanden ist.

An ein iPhone 5 angeschlossener Jawbone UP
An ein iPhone 5 angeschlossener Jawbone UP

Offenes System

Mit der UP-App werden nicht nur die Daten des UP-Bandes angezeigt, sondern es können weitere Dienste integriert werden. Beispielsweise lässt sich die App «RunKeeper» in den UP-Feed integrieren, womit mehr gesundheitsrelevanten Daten sichtbar werden. Jawbone arbeitet momentan neben «RunKeeper» auch mit anderen App-Anbietern zusammen. Dazu zählen aktuell: «MyFitnessPal», «MapMyFitness», «IFTTT», «Wello», «Notch», «Sleepio» und «Lose It!».

Jawbone hat bereits angekündigt, dass man die Plattform noch weiter öffnen will, womit künftig noch weitere Dienste in die App integriert werden können. Der Nutzen des UPs würde somit noch einmal signifikant gesteigert.

Verpackung und Preis

Das UP-Band von Jasbone wird in einer schlichten, wertigen Verpackung aus hartem Kunststoff ausgeliefert. Prominent präsentiert wird durch die transparente Kunststoffhülle das Band, während unten unter einer Abdeckung das kurze USB-Kabel und eine kleine Broschüre mit Hinweisen auf die Funktionsweise des Bandes untergebracht sind.
Der Jawbone UP ist in den drei Grössen S, M und L zu einem Preis von je CHF 159.— erhältlich. Alle grossen Händler, von DataQuest über Ingenodata bis zu Apple und Swisscom, führen das UP-Band in ihrem Sortiment. Angesichts der gebotenen Funktionen handelt es sich um einen guten Preis.

Über einen 3.5mm-Klinkenstecker können die Aufzeichnungen auf das iOS-Gerät synchronisiert werden.
Über einen 3.5mm-Klinkenstecker können die Aufzeichnungen auf das iOS-Gerät synchronisiert werden.

Fazit

Der Jawbone UP hat im Test überzeugt. Der Tragekomfort ist sehr angenehm und durch das permanente Tragen am Arm verringert sich die Gefahr des Verlusts. Durch die trendige Gestaltung kann man den UP zudem zu jedem Anlass am Handgelenk tragen und so die Daten permanent erfassen. Die Beschränkung auf das Wesentliche macht sich hier bewährt.

Die Daten, welche der UP aufzeichnet, geben dem Nutzer einen vertieften Einblick zum eigenen Gesundheitszustand. Durch die ständige Verfügbarkeit der Daten kann der Nutzer dazu motiviert werden, sich mehr zu bewegen oder sich gesünder zu verhalten.
Zu begrüssen ist der Schritt von Jawbone, die Plattform auch für andere Anbieter zu öffnen.

Die Aufzeichnung der Ernährung steckt allerdings noch in den Kinderschuhen und ist für den täglichen Gebrauch zu mühsam. Hier könnte Jawbone durch eine Neuauflage der App auf einfache Weise verbesserte Funktionen nachliefern.
Ebenfalls Verbesserungspotential besteht bei der Stoppuhr, bei der die sportlichen Aktivitäten manuell erfasst werden müssen. Die Erfassung der Daten ist dabei nicht intuitiv genug gelöst.
Es ist zudem schade, dass die Grafiken zum Gesundheitszustand nicht direkt auf einen klassischen Computer übertragen werden können.

Testbericht: Patrick Bieri; Fotos: Stefan Rechsteiner

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