Um eine kleine Einleitung zu geben…
Ich würde gerne im laufe meines Lebens ein Buch veröffentlichen. Der grund dafür liegt darin, das ich, so denke ich, eine durchaus rege Phantasie habe, sehr gerne viel Schreibe (manch einer wird das aus div. Foren bestütigen können) und zu guter letzt viele über mich sagen, ich sollte mal auf die Bühne gehen um die Menschen zum lachen zu bringen.
Letzteres ist mir zu heikel, da man nie weiß, was das Publikum mit einem macht. Entweder lacht es, oder es wirft Gegenstände.
Ich habe nun schon mehrmals begonnen, eine geschichte an zu fangen, bin aber nie ergeizig genug geblieben. Vielleicht aber, schaffe ich es dieses mal und ein kleiner Anreitz wird es auch sein dass ich meine Texte nun einem kleinen Lesepublikum zur Verfügung stellen möchte. Und das Kapitel für Kapitel.
Für sachdienliche Hinweise und Formulierungshinweise bin ich natürlich dankbar und bin schon jetzt gespannt, wie zum einen die Texte so ankommen werden und zum anderen, wei lang die Geschichte wird.
Kapitel 1
Es ist einer dieser Berliner Sonntage, die man am liebsten aus seinem Leben streichen möchte. Ein gewagter Blick nach draußen bestätigt das was ich im Hintergrund bereits wahr genommen habe, als ich mir zum ersten mal das Kissen über den Kopf zog. Die Regentropfen klopfen im stetigen Rhythmus gegen die geschlossene Fensterscheibe und signalisieren dadurch mehr als deutlich, dass der heutige Tag in keinem Fall ein trockener werden soll.
Nun stehe ich im Konflikt mit der Tatsache, dass draußen kein schönes Wetter herrscht und drinnen das Wetter scheinbar bereits geherrscht hat. Dafür spricht zumindest das durcheinander in der Wohnung.
Einen freien Tag jedoch damit zu verbringen, dem Chaos her zu werden, kommt zumindest heute nicht in frage. Genau so wie die letzte Woche und die Woche zuvor auch.
Um den Tag aber nun einen offiziellen Start zu genehmigen, balanciere ich mit vorsichtigen Schritten vom Bett langsam aber Zielsicher in Richtung Badezimmer. Der wohl einzige Raum in dem das natürliche Gleichgewicht noch nicht umgekippt ist. Ein gewagter Sprung unter die Dusche bringt mich nach dem Wachwerden durch den Wasserstrahl erstmals dazu darüber nach zu denken, was man denn nun mit diesem angebrochenen Tag anfangen könnte. Einer der wenigen trockenen Orte in Berlin und an einem Sonntag dürfte das Kino sein. Doch die Idee werde nicht nur ich haben, sondern viele andere Berliner und Nichtberliner auch. Des weiteren ist das aktuelle Kinoprogramm es auch nicht wirklich wert, einen Fuß vor die Tür zu setzen um dann noch eine nette Unterhaltung mit dem freundliche Busfahrer zu führen, der nur Widerwillen den 20 Euro Schein gegen einen Fahrausweis tauscht. Früher hat man schließlich auch nicht für 40 Mark im Bus bezahlt. Durch die Währungsumstellung ist das aber geringfügig angenehmer geworden. Das zweite Gegenargument hole ich mir dadurch ein, dass es draußen viel zu kalt ist um heute an der Bushaltestelle zu erfrieren. Das kann man auch ein anderes mal nachholen, wenn man zum Beispiel zur Arbeit fahren muss. Das wäre wenigstens effektiv um sich das Wochenende im nachhinein ein wenig zu verlängern, wenn auch im Bett.
Ich schalte das Wasser ab und begebe mich in Richtung Küche um das leere Gefühl im Magen los zu werden. Wenn Kühlschränke reden könnten, würde meiner mich wohl momentan verklagen. Zu meinem persönlichen Vorteil können sie das aber nicht und siehe da, zwischen den Fächern finden sich auch wirklich ein paar essbare Gegenstände die man bedenkenlos auf sein Frühstücksbrötchen packen kann, ohne dass sie ein Eigenleben entwickeln werden. Nachdem der Magen sich scheinbar ein wenig beruhig hat, wird das Problem mit dem Kühlschrank erstmal gelöst. Hat den großen Vorteil, dass danach wieder viel neues reinpasst. Gleichzeitig bringt es mich auf die Idee, dass man ja, um wenigstens ein bisschen raus zu kommen, einkaufen gehen kann. Schließlich lebt man ja nicht ganz umsonst in einer Hauptstadt wo Läden sich auch am Wochenende für großzügige Geldspenden Richtung Kasse öffnen.
Das es draußen Kalt ist, habe ich bei dieser Idee eh schon wieder vergessen gehabt, genau so wie den Busfahrer der mich gleich mit offenen Armen und roten Teppich empfangen wird. Ich balanciere nun gekonnt, fast schon routiniert von Küche in Richtung Flur um mich mit dem nötigen Equipment für draußen zu bewaffnen. Regenschirm, dicke Jacke, Mütze, Handschuhe, Schuhe und zu guter letzt meinen mobilen Musikbegleiter den iPod.
Kapitel 2
Etwas skeptisch öffne ich die Wohnungstür um nach draußen zu kommen. Skeptik habe ich immer deswegen, weil in meinem Haus es zu einem besonderen Ereignis gehört, wenn man etwas anderes trifft, das auch menschliche Gesichtszüge besitzt. Was woanders zum Alltag gehört, ist in einer Stadt wie Berlin die Ausnahme. Man geht sich lieber aus dem Weg als sich gegenseitig zu begrüßen. Ein Kaffeekränzchen beim Nachbarn sind eher schwere Ausnahmefälle. In der Regel ist es in meinem Hausflur so, dass man die Tür aufmacht und dabei zuhören kann, wie woanders die Türen sich ruckartig verschließen. Mit diesem Phänomen werde ich so gut wie jeden Tag konfrontiert, also ist es eigentlich schon keine Besonderheit mehr.
An der Haustür angekommen, höre ich natürlich ein lautes Brummen und anschließend darf ich das perfekt inszenierte Naturschauspiel unserer öffentlichen Verkehrsmittel beobachten. Der Bus fährt beinahe malerisch an der Tür vorbei, war ja klar. Dieses Ereignis bedeutet also, dass ich mir nun ein wenig die Füße vertreten darf um den nahe liegenden U-Bahnhof zu erreichen. Unterwegs stelle ich dann den kleinen Vorteil fest, dass im U-Bahnhof keine Busfahrer sind, sondern wohlgesinnte Automaten die meist weniger Probleme mit 20 Euro Scheinen haben. Und wenn, dann machen sie dabei kein mürrisches Gesicht. Das stimmt mich ein wenig fröhlicher während meine Ohren gerade mit dem Stück „In the summertime“ von Mungo Jerry versorgt werden.
Im U-Bahnhof angekommen, signalisiert mir eine digitale Anzeige, dass meine U-Bahn auch hier gerade das weite gesucht hat. Wenn in Berlin am U-Bahnhof in der Anzeige steht, dass der nächste Zug erst in 14 Minuten kommt, ist es entweder Wochenende oder nach 20 Uhr. Nun wird mir klar, warum so gut wie jeder U-Bahnhof ein Zeitungsladen besitzt indem sich jemand versteckt, dessen Gesicht und Füße nicht zu sehen ist. Man bestellt also im Bedarfsfall seine Bedarfswahre bei jemanden, dessen Identität für immer ungeklärt bleiben wird. Dabei fallen mir die Erlebnisse in meinem Hausflur wieder ein. Vermutlich bin ich in ein Haus gezogen, in dem lauter Kioskbesitzer leben und somit ein schreckhaftes Leben führen, weil man sie Ihrer Identität rauben könnte. Es wäre sicherlich eine Schlagzeile in der hiesigen Klatschpresse. Junger Mann enttarnt Kioskbesitzer im Hausflur. Jedenfalls eignen sich solche U-Bahnhofkiosk hervorragen dazu, um sich in jeden erdenklichen Bereich auf den aktuellsten Stand zu bringen. Auf rund 10 qm besitz so ein Kiosk nämlich ein ganzes Papiersortiment das man sonst nur von einem Kiosk in einen Großbahnhof kennt. Egal ob Französische Fachpresse, den kompakten Kirchenführer fürs Portmonai, einen Rasieraperat, abgelaufene Batterien für 2 Euro das Stück oder einfach nur ein Kaugummi. All dieses findet inkl. anonymen Verkäufer auf 10 qm platz.
Mit einem innerlichen Schmunzeln nehme ich dann einen seichten Luftzug wahr, der die U-Bahn ankündigt. Die Anzeige beginnt wie wild zu blinken und kurz darauf erblicken zwei Lichtpunkte das Licht des Bahnhofes.
Kurz nach dem Einsteigen erleuchten auch schon die roten Punkte in Türnähe und ein deutlicher Signalton quittiert, dass man sich nun besser von den Türen fernhalten sollte. U-Bahntüren sind etwas heimtückisches geworden, seit man bei den Berliner Verkehrsbetrieben den flitz bekommen hat, das Bahnhofspersonal ein zu stellen. Es ist zwar kein herber Verlust gewesen, aber irgendwie sehnt man sich doch an die Zeit zurück, wo zum einen nicht der U-Bahnfahrer alleine entscheiden durfte, wann die Fahrgäste mit dem Kampf der Türen beginnen dürfen, sondern auch das aufwecken in Form eines forschen »ZURRRRRÜCKBLEIBEN…… BITTE!« vermisst man schon ein wenig. Vor allem wurde das Bitte immer nach einer kurzen Pause an das Zurückbleiben angefügt, was den Satz für hiesige Verhältnisse perfekt abgerundet hatte. Heute wird einem dieser Satz von einer weiblichen Computerstimme übernommen. Zuerst wird man freundlich darüber informiert, dass der soeben eingefahrene Zug nach Alt-Tegel fährt, was an jeder Station wiederholt wird. Anschließend wird das Duell der Türen angekündigt in der Form eines freundlichen »Zurückbleiben bitte«. Bei diesem Satz zeigt sich auch das enorme Durchaltevermögen der Stadtbewohner. Schnell wie der Blitz hechten Sie noch in wirklich aller letzten Sekunde durch die Zufallende Tür um nur Sekundenbruchteile später fest zu stellen, dass der Rucksack leider draußen bleiben musste.
Das nächste mal wird sich betroffene Person sicherlich über die 14 Minuten freuen, bis der nächste Zug kommt.
Die U-Bahn pendelt nun von einem Bahnhof zum nächsten, bis ich mein Ziel am U-Bahnhof Friedrichstraße erreicht habe. Berlin Mitte ist ein recht belebter Ort im Gegensatz zu meinem Bezirk. Dies spiegelt sich auch im U-Bahnhof wieder, wo sich die Menschenmassen um die raren Sitzplätze vor Ort streiten oder mit dem Fahrscheinautomaten versuchen zu feilschen. Hier mischt sich mitunter auch das Berliner Volk mit dem der Berliner Besucher.
Direkt im Bahnhof selbst befindet sich auch mein Einkaufsziel. Ich muss allerdings vergessen haben, das ich in Berlin nicht alleine lebe, sondern noch viele andere die sich nun ausgerechnet hier um diesen einen Verbrauchermarkt streiten müssen. An der verglasten Eingangstür steht ein Wachmann der versucht, die drängelnden Menschenmassen vom Ladeninneren fern zu halten, damit die Menschen auf der anderen Seite nicht wieder zum Fenster hinausquillen. Völlig entnervte Kassiererinnen ziehen in Akkordarbeit alles über den Laser, was Sie in die Hände bekommen.
Daraus schließe ich mein persönliches Fazit, dass Einkaufen am Wochenende eine doofe Idee war. Nun steht ich aber leider nicht mehr neben meinen Bett sondern zwischen Einer provisorisch errichteten Ausstellung, einem Imbiss und 4 Personen in grün mit der Aufschrift „Tierschutzverein“.
Der Imbiss und die Ausstellung sind als ungefährlich ein zu stufen, aber um die Tierschützer mache ich mir sorgen. Diese grün gekleideten Personen tendieren zu spontanen zurennen auf ihre Opfer um ihnen dann ein Klemmbrett mit einem Ausfüllformular unter die Nase zu halten. Wenn man sich jedoch geschickt genug anstellt, kann man es wirklich schaffen, dem ganzen unbemerkt zu entkommen. Sollte es dennoch zu einer Konfrontation kommen helfen Drohungen wie »Wenn Sie mich noch einmal anquatschen, pack ich heute Abend meine Katze ins Gefrierfach.« Der nun völlig verstörte, in grün gekleidete Tierschützer sucht verzweifelt das weite im Schutze der Bahnhofshalle.
Info: Mit dem erscheinen von Kapitel drei in der nächsten Woche, werde ich paralel auch ein PDF erstellen das man dann Downloaden kann. Des weiteren ist das, was ihr hier zu sehen bekommt, bei weitem nicht die finale Version. Sicherlich wird sich vieles an der Reiehnfolge noch ändern, es wird eine professionelle Rechtschreibkorrektur geben (die es dann bitter nötig hat) und natürlich werden die Kapitel einen Namen bekommen.
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